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Vergifteter Apfel: Wie Apple-Abhängigkeit für Zulieferer zum Verhängnis wird

Der deutsch-britische Chiphersteller Dialog Semiconductor konnte jahrelang auf Apple als einen seiner größten Kunden zählen. Die Geschäfte boomten, die Papiere an der Börse stiegen. Doch nun sorgen Spekulationen für mächtig Wellenschlag in der eigentlich so ruhig wirkenden See.

Dialog beliefert Apple mit Komponenten aus dem Energiemanagement für das iPhone. Im letzten Geschäftsbericht wurde das Unternehmen sogar als wichtigster Kunde klassifiziert. Umso mächtiger trifft diese Meldung die Reihen des Zulieferers.

Das Bankhaus Lampe sieht in einer aktuellen Marktanalyse, die Bloomberg vorliegt und verbreitet hat, das baldige Aus der Partnerschaft zwischen Apple und Dialog. Hintergrund dieser Vermutung sind Stellenanzeigen, die Apple in den vergangenen Monaten vermehrt geschaltet hat. Titel der Analyse: „Vergiftetet Apfel“.

Es gebe klare Indizien darauf, dass Apple das Powermanagent selbst übernimmt. In München und Kalifornien seien dutzende Experten in dem Bereich eingestellt worden. Inzwischen bestehe das Team aus 80 Mitarbeitern. Schon 2019 könnte Cupertino seinen Zulieferer abstoßen und die Expertise im eigenen Haus einsetzen. Eine Bestätigung seitens Apple gibt es noch nicht.

Panik an der Börse.

Das Papier ist mit einer Handlungsempfehlung für Aktionäre verbunden. Demnach sollten Aktionäre ihre Anteile aktuell lieber verkaufen, so die Analyse. Die Folge liegt auf der Hand: Dialog fiel an der Frankfurter Börse um satte 36 Prozent in der Spitze, konnte sich nach der anfänglichen Panik aber wieder leicht erholen.

Der Fall weist Ähnlichkeiten mit Imagination Technologies auf. Apple will auch bei den Grafik-Chips auf die eigenen Technologien setzen. In dem Zusammenhang erklärte man seinem Zulieferer, dass die Partnerschaft innerhalb von 15 Monaten bis zwei Jahren beendet wird. Auch hier hatte die Aktie schlagartig fast zwei Drittel ihres Werts verloren.

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Philipp Tusch
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9 Kommentare zu dem Artikel "Vergifteter Apfel: Wie Apple-Abhängigkeit für Zulieferer zum Verhängnis wird"

  1. gast22 11. April 2017 um 17:43 Uhr ·
    Ohne Apple wären sie nie so groß geworden. Hoffentlich haben sie die Zeit genutzt und nicht nur Geld in den Sand gesetzt. Letztlich: Das eine Partnerschaft aufgelöst wird ist doch tägliches Geschäft. Ich wechsle doch auch einen Anbieter, wenn er zu teuer ist und ich das selbe oder mehr günstiger bekomme. Darum ein Geschrei zu machen ist …. eigenartig
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    • Niklas 11. April 2017 um 22:50 Uhr ·
      Zentralisierung ist toll, nicht wahr? Ist es nicht wunderbar, wenn alle Macht in den Händen weniger Großkonzerne ist? Solche Entwicklungen sind für keinen bis auf diese Konzerne gut.
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    • BeKa 12. April 2017 um 12:50 Uhr ·
      Das ist immer nur so lange gut wie man einen Vorteil hat. Verliert man dadurch seinen Job sieht es schlagartig nicht mehr so gut aus!
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  2. Geerligs 11. April 2017 um 18:27 Uhr ·
    Aus Apple Sicht natürlich nachvollziehbar, dennoch „Schei..“.
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  3. Anonymnein 11. April 2017 um 21:27 Uhr ·
    Das ist totaler Schwachsinn! 80 Leute können keine 1800 Leute ersetzen…
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    • Silberstahl 12. April 2017 um 09:03 Uhr ·
      Wo hast du den die 1800 her?
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    • Wiepenkathen 12. April 2017 um 16:27 Uhr ·
      Stimmt, Anonymnein. Hier geht es um die Entwickler, die das Design der Schaltkreise entwerfen. Die Produktion nach Vorgabe von Apple wird – solange Apple nicht selber in die Produktion einsteigt – weiterhin ausgelagert. Wer das dann übernimmt, ist Verhandlungssache. Am Ende spielt Apple seine Produzenten wieder gegeneinander aus, so dass sie ein paar Cent pro Chip einsparen. Hier regieren Controller, nicht Humanisten. Hinzu kommt, dass Apple sich nicht gern in Abhängigkeit bringt – was ja im Falle der Entwicklung und Produktion in einer Hand bei Dialog Semiconductor gegeben ist.
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  4. moeNES 12. April 2017 um 20:29 Uhr ·
    Apple würde einen solchen Partner nicht aus Kostengründen wegoptimieren, vielmehr kann man beobachten dass Apple besonders die Partner verlässt, die Apple nicht die notwendigen Bauteile bezüglich Performance und anderen Anforderungen liefern. Beispiele dafür sind offensichtlich in Apple SoCs vorzufindende CPUs, Kamera-IP-Cores und der SSD-Controller im iPhone. Es gibt einfach keine andere Lösung als es selber zu entwickeln, deshalb scheint Apple hier wieder einmal selbst Hand anzulegen. Die Auslegung der Medien, dass es reine Kostengründe sind scheine ich sehr zu bezweifeln.
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    • Wiepenkathen 14. April 2017 um 19:28 Uhr ·
      Wenn Apple sowohl das Lasten-, wie auch das Pflichten-Heft ordentlich beschreibt, bekommt Apple am Ende das, was es will – und da ist es egal, ob es intern oder extern entwickelt wird. Wer etwas anderes behauptet, hat wenig bis gar keine Ahnung. Ich habe mehr als 11 Jahre in der „Entwicklungsabteilung“ bei Airbus gearbeitet und weiß, wie Entwicklung bei Airbus gelebt wird. Seit 16 Jahren bin ich Unternehmensberater und kenne neben Airbus auch andere Unternehmen. Nur wenige von denen entwickeln das Design der meisten Komponenten selbst. Sie sagen einfach den Spezialisten, wie das Ergebnis auszusehen hat. Glaubst du, dass VW das Design von Lichtmaschinen vorgibt? Das überlassen sie natürlich den Fachleuten von Bosch. Lichttechnik? Hella! Apple entwickelt schöne (Gehäuse-)Designs, ist aber, was Inhalte der Geräte angeht, auf Zulieferer angewiesen. Apple ist (und bleibt) eine Designschmiede für gut aussehende Geräte, aber wenn Sie SoC’s bauen sollten, sieht es düster aus.
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