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KI für Dummies (Die Kolumne)

Apple hat es endlich getan. Apple redet von Künstlicher Intelligenz. Apple redet nicht nur davon, sondern wir alle erwarten so etwas wie die Quasselstrippe ChatGPT auf dem iPhone. Und so wie wir Apple kennen, wird es mindestens „phantastisch“!

Roman

Nur eines ist noch nicht klar. Was Künstliche Intelligenz eigentlich ist. Selbst Roman spricht im Apfelplausch 337 in Minute 69 von komplexen Definitionen, die anspruchsvoll sind… Nur gut, dass er seinen Kolumnisten hat, um Licht in das Dunkel zu bringen. Naja, sagen wir, das komplizierte Thema populärwissenschaftlich stark zu vereinfachen.

Sputnik-Schock der 20er

Künstliche Intelligenz! Das ist eigentlich gar nichts Neues, spätestens seit den 1950er Jahren gibt es Bemühungen den Computern etwas mehr als das stumpfe Abarbeiten von programmierten Befehlen beizubringen. Doch seit anderthalb Jahren und seit ChatGPT wissen wir, wozu ein generatives Sprachmodell fähig ist. Das war der Sputnik-Schock der 20er. Und seitdem hat jeder Kühlschrank plötzlich KI. Das Gerät erkennt seinen Inhalt und schlägt Rezepte vor. Selbst Zahnbürsten erhalten KI. Sie werden auf die Putzgewohnheiten trainiert und geben Klugscheißer-Tipps, wie ich besser putzen kann. Wer denkt, das sei einem kranken Kolumnisten-Hirn mit Startrek-Affinität entsprungen… all das gibt es tatsächlich!

Das Sputnik-Modell im California Science-Center. Foto: Fileccia

Problemlösungsmaschine

Zuerst der Begriff. Künstliche Intelligenz. Bei „künstlich“ können wir schnell feststellen, dass es alles ist, was „nicht-natürlich“ ist. Aber was ist Intelligenz? Da sind sich selbst altgediente Biologie-Professorinnen nicht einig. Bleiben wir bei einer populären Beschreibung: Intelligenz ist die Fähigkeit Probleme zu lösen. „Künstliche Intelligenz“, kurz KI (im englischen „Artificial Intelligence“, kurz AI) ist also eine von Menschen gemachte Maschine, die Probleme lösen kann.

Nichts Neues

Der Begriff selbst tauchte vor knapp 70 Jahren zum ersten Mal auf, von einem, wie sollte es anders sein, Informatiker, namens John McCarthy. Ist also nichts Neues. Auch wenn es Apple nicht gerne hören wird und die Buchstaben „E“ und „U“ in Cupertino hektische Reaktionen und Hautausschläge auslösen dürften, gefällt mir die Definition des Europäischen Parlaments am besten: „Künstliche Intelligenz ist die Fähigkeit einer Maschine, menschliche Fähigkeiten wie logisches Denken, Lernen, Planen und Kreativität zu imitieren.“ (Quelle) Das entscheidende Verb (oder Tu-Wort) ist „imitieren“. Die tun nur so. Die können nicht wirklich denken. Die sind auch nicht wirklich intelligent! Zum Glück, möchte ich sagen.

Sprachmodelle

Warum aber imitiert ChatGPT so gut? Die Firma OpenAI hat gezeigt, und das war wirklich neu, dass es generative KIs geben kann, die auf Sprachmodellen (in schlau: Large Language Models) basieren. Sie sind generativ, weil sie die Antworten jeweils „generieren“, also herstellen. Und sie können in natürlicher Sprache reden wir die Nachbarin, da sie auf Sprachmodellen basieren. Sprachmodelle wiederum sind Trainingsdaten, bei GPT-4 sollen es Hundert Billionen Parameter sein, bei der unsere KI lernen konnte, wie Menschen sprechen und schreiben. Bei Bilder-KIs sind es – klaro – Milliarden Bilder, mit denen die KI lernen konnte.

Lernen!

Worin besteht nun der Unterschied zur klassischen Programmierung in Basic? Die KI-Systeme können selbstständig lernen. Somit hatte Apple gar nicht so unrecht, wenn sie von „Machine Learning“, also maschinellem Lernen spricht. Da wiederum gibt es verschiedene Stufen, überwacht, unüberwacht und bestärkendes, aber das sei hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt.

Rechenpower

Was ist daran intelligent? Gar nichts! Die schiere Menge und Qualität an Trainingsdaten gepaart mit brutaler Rechenpower ermöglichen die Antworten. Welche Antwort erhalten wir? Die beste? Die klügste? Die intelligenteste? Nein! Die wahrscheinlichste! Eine generative KI ist nur so gut wie ihre Trainingsdaten und die Wahrscheinlichkeitsprogrammierung dahinter.

Sind sie zu schwach, bist du zu stark

Bleibt zum Schluss noch die Sache mit „starker KI“ und „schwacher KI“ zu klären. Starke KI gibt es (noch?) nicht. Außer in Science-Fiction-Filmen. Schwache KIs wie ChatGPT unterstützen den Menschen, starke KIs könnten ihn ersetzen. Hier wird oft die Unterscheidung gemacht, ob ein System Bewusstsein hat, sich also selbst bewusst ist und fragen kann: „Werde ich träumen?“ (wie der Computer Hal 9000 im SF-Klassiker Odysee im Weltraum) Um bei StarTrek zu bleiben: Data ist eine starke KI, mein Kühlschrank eine schwache. Zum Glück, sonst müsste ich mit ihm noch über zu wenig Gemüse diskutieren.

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Marco Fileccia
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