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Aqara Doorbell G4 im Test: So muss Türklingel | REVIEW

Die Aqara G4 Doorbell beweist sich im Test als eine größtenteils zuverlässige und qualitativ gut gemachte Video-Türklingel. Sie überrascht mit einer Vielzahl an Funktionen, einer ausgeklügelten App und der Möglichkeit, sie sowohl kabelgebunden als auch mit Batterien zu betreiben. Durch die umfassende HomeKit-Integration ist sie vor allem für Nutzer des Apple-Smart-Homes interessant. Überschattet werden die Vorteile aber durch ein mangelhaftes Thermal-Management bei kabelgebundener Versorgung. Auch hat die Türklingel massive Probleme bei der HomeKit-Verbindung, wenn ihr ein Mesh-WLAN betreibt. Bei einem Preis von knapp 120 Euro bietet die Aqara G4 Doorbell ein gutes Preis-Leistungsverhältnis. 

Nach etlichen Jahren in der Großstadt bin ich vor einigen Monaten in die erste Wohnung gezogen, die sich nicht in einem Hochhaus befindet und wo die Wohnungstür gleichzeitig auch die Haustür ist. Nachteil: Ich muss zukünftig auf meinen geliebten Nuki Door Opener verzichten. Vorteil: Endlich macht eine smarte Türklingel voll und ganz Sinn.

Ins Auge gesprungen ist mir die Aqara Doorbell G4, da sie einerseits HomeKit Secure Video unterstützt und sowohl mit Dauerstrom als auch mit eingelegten Batterien funktioniert. Zudem mag ich den Hersteller und seine ausgeklügelten HomeKit-Produkte äußerst gern. Auf der IFA 2023 durfte ich bereits die kommende Gerätegenerationen bestaunen – da kommt jede Menge cooles Zeug auf uns zu. Doch nun zur Aqara G4 Doorbell und wie sie sich im Alltag schlägt…

Gewohnt gute Qualität

So einige Aqara-Geräte, wie der Aqara Camera Hub G2H (zum Test), lagen schon auf meinem Tisch. Was durchweg auffällt, ist die gute Verarbeitung sowie das ansprechende Äußere bei einem gleichzeitig fairen Preis. Die Klingel als auch der Repeater bestehen aus mattem Kunststoff in Anthrazit, das optisch besonders zu den aktuell beliebten grauen Haustüren passt. Nicht zuletzt aus Gründen der Ästhetik wäre mir Aluminium aber lieber gewesen.

Die Vorderseite der Klingel zeigt neben einem kleinen Aqara-Logo zwei hervorstehende Zylinderelemente. Im oberen ist die gesamte Kameratechnologie verbaut. Freuen könnt ihr euch etwa auf 162-Grad-Aufnahmen mit bis zu 1080p, einen automatischen Nachtmodus sowie eine AI-gestützte Gesichtserkennung. Letztere funktioniert sogar lokal und ohne Internetverbindung. Der untere Zylinder ist lediglich der Klingel-Button, dessen LED-Umrahmung je nach Status in verschiedenen Farben leuchtet; etwa bei einer Bewegungserkennung in Blau. Ich hätte für den Button ein dezenteres Design bevorzugt, da er recht wuchtig wirkt. Auch ist die Haptik beim Betätigen des Buttons etwas „unbefriedigend“. Das geht sicherlich besser. Zu guter Letzt hätte man das Glockensymbol auch mit einer LED ausleuchten können, damit ein Besucher auch bei Dunkelheit weiß, wo er zu klingeln hat. Wenn gleichzeitig noch Lichtschalter, Steckdose oder ein Nuki Keypad an der Wand hängen, ist das nicht immer selbsterklärend.

Das Design der Aqara G4 Doorbell ist ok, lässt an einigen Stellen aber Luft nach oben.

Das Design der Aqara G4 Doorbell ist ok, lässt an einigen Stellen aber Luft nach oben. (Bild: Valentin Heisler)

Jede Menge Zubehör und einfache Installation

In der Verpackung befinden sich neben der Türklingel und dem Repeater noch die Anleitung sowie zwei Montageplatten. Eine davon ist für die ebene Montage an der Wand gedacht, die andere ist dagegen prismatisch angewinkelt. Damit ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten, die Klingel schräg oder in einem Eck zu montieren. Die Montageplatten könnt ihr entweder über die bereits angebrachten Klebe-Pads befestigen oder über die Bohrlöcher. Ein Paar Schrauben und Dübel liegt zwar bei, aber hier tut ihr euch mit vernünftigem Werkzeug einen größeren Gefallen. Ebenfalls enthalten ist ein kleiner Schraubenzieher, um sämtliche Befestigungsschrauben zu lösen.

Die Anleitung gibt Tipps, wie ihr die Klingel einrichtet: Zuerst den Repeater über das beiliegende Ladekabel in Betrieb nehmen und mit der Aqara-App verbinden. Das hat in meinem Fall ganz hervorragend funktioniert, auch wenn man sich in der App mit einigen Übersetzungsfehlern zufriedengeben muss. Erst anschließend soll man die Klingel mit Saft versorgen: Diese könnt ihr über die sechs beiliegenden AA-Batterien betreiben. Alternativ nutzt ihr die Adern eures bereits vorhandenen Klingeltrafos, die ihr auf der Rückseite an zwei Schrauben anklemmt. Die Aqara G4 benötigt bei Gleichstrom (DC) 8-24 V bei 0,5 A. Bei Wechselstrom (AC) sind es 12-24 V bei 0,2 A. Sobald die Klingel mit Strom versorgt ist, verbindet sie sich automatisch mit dem bereits eingerichteten Repeater und ist nach wenigen Minuten sowohl in HomeKit als auch in der Aqara-App einsatzbereit.

Die Aqara-Klingel könnt ihr mit Dauerstrom oder Batterien versorgen - dadurch fällt das Gehäuse natürlich sehr groß aus.

Die Aqara-Klingel könnt ihr mit Dauerstrom oder Batterien versorgen – dadurch fällt das Gehäuse natürlich sehr groß aus. (Bild: Valentin Heisler)

Nutzung mit HomeKit: Vorsicht bei Mesh-Netzwerken

Ob man nun die Aqara-App oder Apple Home nutzt, steht jedem frei. Die meisten unter euch werden vermutlich auf die HomeKit-Integration zurückgreifen und lediglich für Software-Updates in die Aqara-App zurückkehren. Das ist auch vollkommen legitim, denn mit der Unterstützung von HomeKit Secure Video erhaltet ihr einen sicheren sowie leistungsstarken Surveillance-Dienst für eure Aqara G4 Doorbell. So könnt ihr etwa einstellen, dass sich der Status der Kamera je nach Anwesenheit oder Tageszeit ändert: Bin ich bzw. mein Alltags-iPhone unterwegs, zeichnet meine Kamera Bewegungen auf. Bin ich wieder zuhause, wechselt sie automatisch in den Stream-Modus. Darüber benachrichtigt mich HomeKit dann entsprechend. Aber auch sonst funktioniert die Integration in Apple Home super, zumindest solange man kein Mesh-System nutzt…

Sollte das der Fall sein, habt ihr verloren! Ich nutze eine FRITZ!Box 7590 sowie den FRITZ!Repeater 6000 als LAN-Brücke im Obergeschoss. Damit kommt die G4 Doorbell überhaupt nicht klar. Regelmäßig meldet HomeKit, dass die Kamera offline ist. Nach Rücksprache mit dem Hersteller müssen Türklingel und HomeKit-Zentrale (also HomePod oder AppleTV) den selben Access-Point nutzen, damit die HomeKit-Anbindung durchgehend funktioniert. Das ist selbstredend Schwachsinn, da sich die Geräte in einem korrekt konfigurierten Mesh-Netzwerk die Access-Point selbst aussuchen sollten. Hier hat man einfach gepennt oder dieses Thema nicht ernsthaft priorisiert, denn eine Fehlerbehebung existiert laut Aqara nicht. Ach ja, auch andere Aqara-Produkte (wie etwa der Hub M2 mit Matter-Support) haben diese Problematik.

Apple Home informiert euch etwa, wenn geklingelt wurde oder sich der Aufnahmestatus geändert hat. In der Home-App ist die Kamera perfekt eingebunden. Hinweis: Teile des Bildes wurden aus Datenschutzgründen unkenntlich gemacht.

Apple Home informiert euch etwa, wenn geklingelt wurde oder sich der Aufnahmestatus geändert hat. In der Home-App ist die Kamera perfekt eingebunden. Hinweis: Teile des Bildes wurden aus Datenschutzgründen unkenntlich gemacht. (Screenshots: Valentin Heisler)

Ein kleiner Trost ist zumindest, dass die Verbindung zwischen Türklingel und Aqara-App stabil ist. Diese nutzt ihr auch für die detaillierten Einstellungen, die HomeKit nicht abdeckt. So könnt ihr entweder aus den drei vorinstallierten Klingeltönen wählen oder sogar eigene Audiospuren hochladen – eine tolle Sache. Wer seine Klingel nur über seine HomePods wiedergeben möchte, dreht die Repeater-Lautstärke einfach auf Null herunter. Auch die Klingel selbst hat einen Lautsprecher, dessen Lautstärke ihr frei bestimmen könnt. In der App lässt sich außerdem noch an den Videoeinstellungen feilen und Alarme für Gesichtserkennung oder für gewaltsames Demontieren einstellen. Vor allem letztere Funktion fand ich spannend und musste ich dringend ausprobieren. Kurzum: Ein wirklich unangenehmer Warnton aus Klingellautsprecher und Repeater, sobald man die Halterungsschraube löst und die Aqara G4 von der Montageplatte abnimmt.

Tolle Bildqualität und sauberes Audio

Neben den reinen Software-Funktionen überzeugt auch die Kamera selbst. Die Bildqualität kann sich durchaus sehen lassen, wenngleich der 162-Grad-Winkel etwas großzügiger sein dürfte. In meinem Fall reicht dieser aus, bei großen Eingangsbereichen oder Vorgärten kommt man um eine weitere Überwachungskamera vermutlich nicht herum. Nett ist, dass ihr die Aufnahmen nicht zwangsläufig bei Aqara oder Apple speichern müsst. So stattet der Hersteller die smarte Türklingel zusätzlich mit einem SD-Karten-Slot aus (max. 512 GB). Allerdings teilt Aqara die Aufnahmen auf der SD-Karte in recht kurze Schnipsel auf.

Sowohl tagsüber als auch im Nachtmodus macht die Aqara G4 eine gute Figur und überzeugt mit ihrer Bildqualität. Hinweis: Teile des Bildes wurden aus Datenschutzgründen unkenntlich gemacht.

Sowohl tagsüber als auch im Nachtmodus macht die Aqara G4 eine gute Figur und überzeugt mit ihrer Bildqualität. Hinweis: Teile des Bildes wurden aus Datenschutzgründen unkenntlich gemacht. (Screenshot: Valentin Heisler)

Die Integration des Zwei-Wege-Audios ist gut gelungen: Sowohl ich als auch meine Besucher hören uns gegenseitig einwandfrei und die Verzögerung ist lediglich minimal. Wer ganz großen Wert auf Privatsphäre legt oder seinen Besuchern einen kleinen Streich spielen möchte, kann seine Sprechstimme verändern. Aus dem Klingellautsprecher ertönt man dann als Clown, Roboter oder „Onkel“.

Batterie oder Kabel: Eine Entscheidung des Breitengrades

Last but not least komme ich zum eigentlich einzig großen Kritikpunkt, der die Gefälligkeit der smarten Türklingel dem Erdboden gleichmacht: Solange ich die Aqara G4 Doorbell mit den sechs AA-Batterien versorge, läuft sie einwandfrei und ist aufgrund des schneller aktivierten Energiesparmodus nicht ganz so reaktiv. Wenn ich die Klingel aber mit Dauerstrom versorge, beginnt der Ärger in Form von Überhitzungen. Bereits bei leichtem Sonnenschein und Temperaturen ab 23 Grad meckert die Aqara-App, was bedeutet, dass die Gerätetemperatur bei über 50 Grad liegt. Auf Nachfrage gibt der Hersteller an, dass die Kamera nicht im direkten Sonnenlicht stehen und man doch lieber ein schattiges Plätzchen suchen solle. Das ist bei mir aber einfach nicht möglich. Und sorry, ein solches Produkt muss sowohl direktem Sonnenschein als auch eisigem Schneegestöber strotzen (ich bin auf den Winter gespannt…). Mein Verständnis hält sich somit in Grenzen.

Einem Facelift-Modell der Aqara G4 Doorbell würden eine optimierte Energieversorgung sowie bessere Kühleigenschaften also sehr gut stehen. Damit wären wir übrigens wieder beim angesprochenen Aluminiumgehäuse, das die Wärme des Geräts vermutlich besser ableiten könnte. Alternativ wäre auch ein weißes Gehäuse sinnvoll, welches in China sogar erhältlich ist.

Die Batterielaufzeit scheint dagegen den Herstellerangaben zu entsprechen, zumindest wenn ich meine Testphase als Richtwert heranziehe: Nach drei Wochen gab die Aqara-App eine Restkapazität der Batterien von 80 Prozent an. Inwiefern diese Angabe jedoch aussagekräftig ist, kann ich nicht beurteilen.

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Valentin Heisler
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7 Kommentare zu dem Artikel "Aqara Doorbell G4 im Test: So muss Türklingel | REVIEW"

  1. chrisse 17. November 2023 um 16:05 Uhr ·
    Habe sie an einem Mesh System Eero angeschlossen- funktioniert einwandfrei
    iLike 0
    • Guido 19. November 2023 um 09:59 Uhr ·
      Das Problem ist ja anscheinend nicht das Mesh System, sondern ein Mesh System in Verbindung mit HomeKit!?
      iLike 0
    • Valentin Heisler 19. November 2023 um 11:09 Uhr ·
      Das ist interessant. Hast du mal nachgeschaut, mit welchen Access-Points Türklingel und HomeKit-Zentrale verbunden sind?
      iLike 0
  2. Mart 17. November 2023 um 16:11 Uhr ·
    Bei dieser Headline bekomme ich einen Würgereiz…
    iLike 0
    • Valentin Heisler 19. November 2023 um 11:27 Uhr ·
      Denk dran: Wer kotzt, der putzt ;)
      iLike 0
  3. Guido 18. November 2023 um 07:52 Uhr ·
    Danke für deinen ausführlichen Bericht! Ich hatte mich eigentlich auf diese Türklingel gefreut, aber nach deinem Bericht weiß ich, dass das Gerät für mich nicht infrage kommt! Die Kritikpunkte, die du angesprochen dürfen bei so einem Gerät nicht sein! Eine Klingel muss nun mal zu 100 % verlässlich sein und funktionieren! Auch dass das Klingelsymbol auf dem Drücker nicht zusätzlich beleuchtet ist, geht nicht! Das mag einigen hier als übertrieben bewertet sein. Aber ich spreche aus Erfahrung! Ich habe zu Hause eine nunmehr etwas ältere Siedle Anlage an zwei Außenstationen beide mit Codetaster, mit Lichtschaltern und so weiter und da gibt es jede Menge Tasten. Auch hier sind die Tasten leider nur insgesamt beleuchtet und nicht die Symbole und das führt Besucher schon mal dazu – besonders abends – dass sie mal ein bis zwei Minuten nach der Klingel suchen müssen! Jetzt bin ich leider weiterhin auf der Suche nach der perfekten Videotürklingel, um mein nun in die Jahre gekommenes Siedle-System zu erneuern! Vielleicht hat noch jemand einen Tipp für mich!?
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    • Valentin Heisler 19. November 2023 um 11:26 Uhr ·
      Danke für deinen Kommentar :) Hinsichtlich Zuverlässigkeit im eigenen Netzwerk muss man die Klingel einfach mal ausprobieren, vielleicht klappt ja alles. Ein definitives Problem sind allerdings die Temperaturen: Ich habe inzwischen zwar auch die ersten „Es ist zu kalt“-Meldungen erhalten, aber diese sehe ich weniger problematisch als die Überhitzungswarnungen. Gegen die fehlende Beleuchtung würden mir nur fluoreszierende Aufkleber oder je nach Umgebungslicht eine Reflexionsfolie einfallen. Mit einem Motiv-Locher kann man sich dann ein Glockensymbol stanzen und auf den Taster kleben. Oder du findest irgendwo fertig gestanzte Aufkleber. Alternativen gibt es für HomeKit nicht wirklich viele, die Türklingel von Netatmo fällt mir da noch ein. Es gibt zwar ebenfalls keinen beleuchteten Taster, dafür weiß ich aber von keinerlei Temperaturproblemen.
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