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Schlechte Stimmung, ernste Fehler: Geht Apples Chipentwicklung kaputt?

Um Apples Chipentwicklung steht es womöglich gar nicht gut: In der ganzen Abteilung soll ein belastendes Klima herrschen, viele Top-Talente sind in den letzten Jahren gegangen und Apple versucht, die Arbeit bei Startups vor den verbliebenen Mitarbeitern schlecht zu machen. Diese Entwicklungen haben wohl schon erste handfeste Krisen verursacht.

Das iPhone 14 Pro sollte eigentlich mit einer deutlich leistungsfähigeren neuen GPU kommen. Die Entwürfe waren jedoch fehlerhaft und die ganze Einheit musste in letzter Sekunde gestrichen werden.

Apple entwickelt seit einigen Jahren erfolgreich auch erste Chips für den Mac, die A-Series-Reihe ist schon deutlich länger am Markt und schlägt Jahr für Jahr die Android-Konkurrenz um Längen. Ein bequemer Heimvorteil für Apple also? Ganz und gar nicht, führt eine beunruhigende Schilderung nun aus.

In Apples Chipentwicklung brodelt es an allen Ecken. Die Ingenieure klagen über lange, extrem belastende Arbeitstage, viele haben das Unternehmen in den letzten Jahren verlassen. Zudem verstört es, dass Apple Gerichtsprozesse gegen mehrere Startups führt, die von ehemaligen Kollegen aufgebaut und geleitet werden. Den Gründern von Nuvia und Rivos wirft Apple vor, interne Betriebsgeheimnisse für deren eigene Produktentwicklung gestohlen zu haben.

2019 verlor Apple den Top-CPU-Designer Gerard Williams III, er wollte lieber sein eigenes Unternehmen gründen. Sein Nachfolger Mike Filippo kam mit den Mitarbeitern in seiner neuen Abteilung offenbar nicht gut zurecht und ist inzwischen auch nicht mehr im Unternehmen. Er ging zu Microsoft. Einen Nachfolger gibt es nicht.

Wie Apples Ingenieure die iPhone 14-GPU nicht entwickelten

Die Zustände in der Chipentwicklung sind inzwischen offenbar so desolat, dass sich das auch auf die Qualität der Arbeit auszuwirken beginnt, wie der für seine erstaunlichen Einblicke bekannte Branchendienst The Information schreibt. So war für das iPhone 14 Pro eine neue GPU geplant. Sie sollte deutlich leistungsfähiger sein und etwa hardwarebeschleunigtes Raytracing unterstützen.

Extrem spät in der Entwicklung fiel jedoch auf, dass die Entwickler mit ganz falschen Annahmen zum Stromverbrauch gearbeitet hatten. Die Prototypen verbrauchten deutlich zu viel Energie und eine Nutzung im Alltag wäre nicht sinnvoll möglich gewesen. Zudem wurde der Chip auch deutlich zu heiß. Im Ergebnis musste die ganze Einheit kurzfristig gestrichen werden. Stattdessen kam eine sehr am Vorgänger A15 orientierte Grafikeinheit zum Einsatz. Einen so gravierendne Fehler in der Entwicklung habe es zuvor noch nie gegeben, so Personen, die mit den Vorgängen in der Abteilung vertraut sind.

Apple bedient sich schwarzer Rhetorik

Irritierend ist auch eine weitere Beobachtung: Apple soll den Entwicklern regelmäßig von der Arbeit in einem Startup abraten.
In Präsentationen wird ein unvorteilhaftes Bild von der Arbeit in Chip-Startups gezeichnet, das die Möglichkeit des wirtschaftlichen Scheiterns übermäßig betont. Die Botschaft soll sein, dass eine Arbeit bei Apple in stürmischen Zeiten sicherer ist.

Ob es Apple gelingt, für die kommenden A- und M-Series-Generationen ausreichend qualifiziertes Personal zu gewinnen, um seine Vorreiterrolle bei ARM-basierten Chipmodellen zu halten, steht dahin.

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Roman van Genabith
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4 Kommentare zu dem Artikel "Schlechte Stimmung, ernste Fehler: Geht Apples Chipentwicklung kaputt?"

  1. Aydin Appleseex 23. Dezember 2022 um 19:40 Uhr ·
    Mich hatte auch die extreme Stagnation in der A-Reihe schon gewundert. Man war sonst sehr erpicht darauf, den Vorsprung zu halten, anstatt diesen durch drei leistungsmäßig sehr nah bei einander liegende Prozessoren zu verschenken
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    • Aydin Appleseed 23. Dezember 2022 um 19:42 Uhr ·
      Na das war ja mal n „geiler“ Tippfehler im Namen 😄
      iLike 1
  2. ottnie 24. Dezember 2022 um 15:41 Uhr ·
    Es kommt nichts neues dafür steigen die Preise, mal schauen wie lange sich die Kundschaft verschaukeln lässt. Es sollte nicht schwer sein Ruhe in den Laden zu bringen, anscheinend versagt hier das Management.
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    • gast22 25. Dezember 2022 um 18:38 Uhr ·
      Es ist ein Gerücht. Wahr oder nicht spielt dabei keine Rolle. Neue Prozessoren jedes Jahr wird es ohnehin nicht geben. Ein Vorteil den die neuen bringen soll muss erst einmal sichtbar sein. a) Da wären die Prozessoren für den Mac, für die Kopfhörer, für die iPads (jedenfalls noch) und wofür auch immer. b) Einen richtigen Sprung wird es scheinbar nur durch 3 nm geben. Oder es wird eine grundsätzlich neue Architektur (-anpassung) an ARM geben. Das mit der Verdopplung hat ja schon einmal geklappt. (Max, Pro, Ultra). Lässt sich nur nicht unendlich fortsetzen, da schon ein Fehler den Chip nur für untere Einsatzfälle brauchbar macht. Einer Abwanderung von Personal entgegenzuwirken ist ja wohl in allen Unternehmen Gang und Gäbe. PS: Nichts Neues? Irgendwie hast Du das letzte Jahr verschlafen. Steigende Preise? Wo steigen sie nicht? Frage: Bekommt man bei steigendem Preis keine steigende Leistung? Sprich Preis-Leistungsverhältnis. Die Kundschaft lässt sich nicht verschaukeln? Wir kritisieren höchstens auf hohem Niveau. Letztlich sprechen die Umsatzzahlen für sich.
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