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For All Mankind – eine Liebeserklärung (Die Kolumne)

Die vierte Staffel der Serie „For All Mankind“, auf Apple TV+ ist Geschichte. Ihr Kolumnist ist durch, hat die zehn Folgen an fünf Tagen gesehen. Und weil ihr Kolumnist nun wieder ein Jahr auf die neue Staffel (geplant sind glücklicherweise insgesamt sieben!) warten muss, hier eine Liebeserklärung an diese Serie. Achtung! Spoiler! Wer noch nichts gesehen hat, bitte zunächst die ungefähr 40 Stunden investieren!

114 Serien und 49 Filme

Es sind die exklusiven Serien, die Apples TV+ so besonders und einzigartig in diesem Haifischbecken namens Streaming-Diensten machen. Inzwischen gibt es 114 Serien und 49 Filme, die ausschließlich oder teillizenziert auf Apple TV+ liefen, davon wurden 14 Serien wieder abgesetzt und 24 beendet. Für knapp 10 Euro darf man den Dienst ausdrücklich in der Familie teilen und sieht Schwergewichte wie Ted Lasso, The Morning Show, Slow Horses, Silo oder Foundation (Sorry, Asimov, mein SF-Held: Ich habe es wirklich und ernsthaft versucht, bin aber gescheitert. Wer dort durchblickt, hat meinen Respekt!).

Start im November 2019 mit acht Serien

Der Dienst startete am 01. November 2019 mit acht Serien und einem Film (Todtraurig: Die Elefantenmutter). Damals sollten Serien wie The Morning Show, See – Reich der Blinden und die Kinderserie Vier Freunde und die Geisterhand das Publikum anlocken und Tim Cook glücklich machen, der das Geschäftsmodell von Apple diversifizieren und mehr Geld mit Services einnehmen wollte. Neben der Morning Show als Drama wollte Apple vor allem seine Lieblingskunden, technik-affine Gutverdiener, sicherlich in großer Schnittmenge Science-Fiction-Fans, ködern und startete For All Mankind. Von damals haben nur drei Serien überlebt: The Morning Show, Vier Freunde und die Geisterhand und eben For All Mankind, das jedes Jahr eine extrem teure, neue Staffel mit zehn Folgen in etwa einer Stunde Länge bekam.

Achtung! Spoiler!

Achtung! Es folgen kurze, nicht ganz ernst gemeinte, Zusammenfassungen der Handlungen in einem einzigen Satz. Zwischen den Staffeln vergehen jeweils zehn Jahre, die in Rückblicken als Nachrichtensendungen die Ereignisse zusammenfassen. Das bringt Probleme mit den Darstellern, die natürlicherweise und glücklicherweise weniger schnell altern, aber das verzeihe ich gerne.

Staffel 1

In einem alternativen Verlauf der Menschheitsgeschichte landen nicht die Amerikaner als Erste auf dem Mond, sondern, oh Wunder, die Sowjets, was nicht nur zur Verlängerung des Apollo-Programms führt, sondern dazu, dass auch Frauen in NASA-Raumschiffe steigen dürfen (in den 1970ern wohlgemerkt!), am Ende gibt es nicht nur eine Mondbasis (namens Jamestown, nicht Alpha 1), sondern zwei, damit es weiterhin Kalte-Krieg-Konflikte Kapitalismus-Kommunismus geben kann.

Staffel 2

Die Mondbasis ist ausgebaut und es gibt es einen Kampf auf dem Mond zwischen, oh Wunder, Amerikanern und Sowjets, die sich nicht nur heiß bekriegen und Wasser finden, sondern auch das Treibstoff-Wunderzeug Helium 3, was auf der Erde zum Ende der fossilen-Brennstoff-Zeit führt.

Staffel 3

In den 1980ern der Serie gibt es plötzlich und unvermittelt ein Weltraumhotel, was prompt umfunktioniert wird, um damit im Wettlauf mit, oh Wunder, Amerikanern und Russen, ein neues Space Race, diesmal Richtung Mars zu starten, wobei die Russen dank geklauter, aber veralteter, NASA-Pläne ihr Raumschiff auf dem Weg kaputt machen, trotzdem (naja, fast alle) gerettet werden, prompt ein Baby zeugen (naja, nur ein einziger, aber sehr sympathischer Russe) und alle drei Parteien auf dem Mars landen, nur um festzustellen, dass zum zweiten Mal Amerika nicht die Ersten waren, sondern eine Nation noch schneller war: Nordkorea!

Staffel 4

Willkommen in den 90ern, in denen es eine Station auf dem Mars gibt, doch diesmal eine einzige, denn insgesamt sieben Raumfahrt-Nationen, inklusive Nordkorea, haben sich zusammengeschlossen und betreiben die Station „Happy Valley“, was wohl Friede, Freude, Eierkuchen wäre, wären da nicht Asteroiden, die man gerne einfangen möchte, die einen Hauptdarsteller töten und am Ende gestohlen werden.

Ein Muss für Science-Fiction-Fans

Es gibt viel Drama um die Charaktere (Wernher von Braun wird, Überraschung! als Nazi enttarnt, ein Kind stirbt, Astronautinnen und Astronauten ebenso, erblinden, Bohrtürme explodieren und verschütten sie, eine Russen-Chefin entpuppt sich als KGB-Tante, es gibt ein Mars-Baby und Schwarzmarkt-Mafiosi, in Staffel 4 gibt es drei unnötige Folterszenen und und und), wie es wohl in modernen Serien üblich ist. Dabei zeigt die Serie realistisch, wie Weltgeschichte hätte laufen können, wäre den Amerikanern 1972 mit Apollo 17 der Mond und die Raumfahrt nicht zu teuer geworden. Sogar der ermüdende Kalte Krieg wird weitergesponnen und eine Zeit der Annäherung dargestellt, bevor sich das Rad der Perestroika in Staffel 4 wieder zurückdreht, von den paranoiden Nordkoreanern, die sich nicht einen Millimeter weiterentwickeln, ganz zu schweigen. Doch auch hier kommt ein Protagonist vor, dem seine Frau wichtiger ist als die Befehle des großen Führers. Insgesamt ein unfassbar gutes Storytelling, wenn auch hier und da mit winzigen Logiklöchern, die man als SF-Fan gerne übersieht, denn man erhält im Gegenzug die überwältigenden Bilder von Raumschiffen, Mond, Mars und Asteroiden. Bislang 40 Stunden lang.

 

(Ihrem Kolumnisten gefällt es, parallel zum Schauen etwas von der Serie zu hören. Zwar gibt es einige englischsprachige Podcasts zu For All Mankind (sogar einen „offiziellen“), aber wohl keinen deutschsprachigen. Eine Marktlücke? Wer als Hardcore-Fan Zeit und Lust hat, darf sich gerne melden: marco@apfelpage.de)

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Marco Fileccia
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3 Kommentare zu dem Artikel "For All Mankind – eine Liebeserklärung (Die Kolumne)"

  1. Azrael 18. Januar 2024 um 20:45 Uhr ·
    Meine Top‘s bisher sind: The Servant Ted Lasso We crashed Severance Es gib noch viel zu sehen 😁
    iLike 1
  2. echt.jetzt 18. Januar 2024 um 21:38 Uhr ·
    Schöne Kolumne. Apple Tv ist mein absoluter Nummer 1 Streaming Dienst. For All Mankind ist Klasse und wurde von Staffel zu Staffel immer besser. Und es gibt noch so viel mehr zu sehen. Slow Horses ist der Hammer. Tehran ist super spannend, etc Oder die vielen Commedy Serien. Neben Ted Lasso gibt es Highlights wie Mythic Quest, Acapulco oder Trying. Was mich nur stört ist, dass es jede Woche eine neue Folge gibt, anstatt gleich alles auf einmal. So warte ich lieber, bis alles veröffentlicht ist, um es dann in wenigen Tagen abzuglotzen. Auch immer wieder ein Highlight sind die exklusiven Spielfilme mit Tom Hanks.
    iLike 0
  3. Mc_Maex 19. Januar 2024 um 06:13 Uhr ·
    Schön zu lesen, dass 7 Staffeln geplant sind. Die Serie ist einfach super! :)
    iLike 0

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