Vor diesem Hintergrund wirkt es auf den ersten Blick seltsam, dass das FBI sich seit Jahren eine Hintertür in Apple-Produkten wünscht. Zuletzt ist es der Behörde dem Vernehmen nach nämlich gelungen, Apples aktuellstes iPhone-Modell zu knacken. Hierzu bediente man sich der Hilfe eines externen Dienstleisters.
Das FBI ist nicht zwingend auf die Hilfe von Apple angewiesen, wie sich aktuell wieder zeigt: Laut Medienberichten knackte die Behörde vor einiger Zeit ein iPhone 11 Pro Max, dieses aktuellste iPhone-Modell gilt zwar als das sicherste iPhone, ist aber offensichtlich auch nicht völlig sicher vor fremdem Zugriff. Das Gerät gehörte Baris Ali Koch, der beschuldigt wurde, seinem Bruder beim Verlassen des Landes geholfen zu haben. Laut Auskunft seines Anwalts hatte Koch seinen iPhone-Passcode niemals fremden verraten und eine Entsperrung mittels Face ID schließt er aus. Das FBI nutzte für diesen Zugriff die Entwicklungen alter Bekannter: Das bewusste iPhone wurde mit einer GrayKey-Box geknackt. Diese simpel zu bedienende Kiste wird per Lightning-Kabel mit einem iPhone verbunden, anschließend lässt man sie arbeiten. Zwischen Apple und Entwicklern solcher Lösungen entspann sich vor Jahren ein Pingpongartiger Wettlauf um das Ziel, den Zugriff via USB zu unterbinden.
Entwickelt worden ist die GrayKey-Box unter anderem von ehemaligen Apple-Ingenieuren und Experten mit geheimdienstlichem Hintergrund.
Wieso will das FBI eine Hintertür?
Die iPhones des Florida-Schützen, die unlängst den Streit um eine generelle Hintertür wieder hochkochen ließen und sogar Präsident Trump auf den Plan riefen, waren veraltet und von qualifizierten Sicherheitsfirmen leicht zu knacken und auch moderne iPhones sind der Behörde nicht grundsätzlich verschlossen, wieso also dann noch eine Hintertür fordern? Einerseits ist das schlicht eine Kostenfrage: Dienstleister wie die Entwickler der GrayKey-Box haben wahrhaft astronomische Preise für ihre Lösungen, andererseits ist auch nie garantiert, dass deren Lösungen, die heute ihren Dienst tun, auch morgen noch funktionieren. Apple entwickelt seine Geräte- und Systemsicherheitsarchitektur immer weiter und so kann es geschehen, dass zeitweilig kein schneller Weg zum Knacken eines iPhones mehr verfügbar ist.
Apple weist indes immer wieder völlig berechtigt darauf hin, dass mit Hintertüren den bösen Jungs nicht beizukommen ist und das Vertrauen in Hersteller und die effektive Sicherheit von IT-Produkten geschwächt wird.
11 Gedanken zu „Wozu noch Hintertüren? FBI knackt iPhone 11 Pro Max – ohne Hilfe von Apple“
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