Besser spät als nie: Der Berliner Funknetzbetreiber e*Message verklagt Apple. Der Grund: Apples iMessage klingt zu ähnlich. Die Klage könnte unglaublicherweise sogar erfolgreich sein.
Eigentlich ist das eine Geschichte, wie man sie mit den Patent-Trollen im US-Patentwesen am laufenden Band erlebt: Apple wird verklagt. Ein Unternehmen erhebt eine mehr oder weniger absurde Forderung und dürfte auf Geld spekulieren. Die geforderte Unterlassung ist dann oft nur vorgeschoben.
Doch dieser Fall spielt nicht in Amerika, sondern hier und Geld dürfte tatsächlich nur begrenzt zu holen sein. Das macht die Forderung nicht weniger irre: Der Berliner Kommunikationsdienstanbieter e*Message verklagt Apple. e*Message war 2000 entstanden und hatte mehrere der Pager-Netze übernommen, die vor dem Siegeszug des Handys kurzzeitig populär waren.
Wer erinnert sich noch an…
Das Unternehmen unter Leitung des Geschäftsmannes Dietmar Gollnick betreibt das, was aus der kurzen, aber bunten Ära der Pager und Pieper übrig blieb.
Wer kennt sie noch? Die teils poppigen Pager, die auf Namen wie Quix, Scall oder Skyper hörten.
Wer ein solches Gerät besaß, konnte kurze – teils sehr kurze – Nachrichten empfangen. Diese bestanden je nach Dienst, Gerätetyp oder gebuchtem Tarif aus Ziffernfolgen oder Text.
In den letzten Jahren der kommerziellen Nutzung wurden auch Neosticker-Angebote realisiert. Sprachnachrichten konnte man Nutzern der Dienste zwar hinterlassen, abgehört werden konnten sie am Empfänger aber nicht. Dieser signalisierte nur, dass eine neue Sprachnachricht eingegangen war. Abgerufen musste diese dann an einem Telefon.
Dennoch, in Zeiten ohne Handy oder SMS waren die Geräte zeitweise sehr beliebt, das hat sich dann eben durch diese neu aufkommenden Kommunikationsmedien schnell geändert.
In der Folge verschwanden die Dienste nach und nach vom Markt, doch e*Message gibt es noch heute.
Konstruierte Klage könnte Erfolg haben
Das Unternehmen betreibt die alten Funknetze weiter und bietet Unternehmenslösungen zur Alarmierung, etwa im Sicherheits- oder Gesundheitsbereich. Die Cityruf-Empfänger, die lange von der Telekom vertrieben wurden, fanden schon früher in diesen Bereichen Verwendung.
e*Message klagt nun gegen Apple, weil dessen iMessage mit dem eigenen Unternehmen verwechselt werden könnte, wie der Spiegel berichtet. iMessage existiert seit 2011.
Das LG Braunschweig, an dem die Klage eingereicht wurde, soll sich in einer ersten Einschätzung sogar zugänglich für die Argumente des Brandenburger Unternehmens gezeigt haben.
Ein Urteil wird im November erwartet.
15 Gedanken zu „Verrückt: Berliner Funknetzbetreiber will iMessage nicht mehr hinnehmen“
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