Am Dienstag sprach Apple-Chef Tim Cook mit US-Präsident Trump, um ihn von den Ausstiegsplänen aus dem Pariser Klimaabkommen abzubringen. Doch das hat offensichtlich nicht gereicht. In genau 140 Zeichen wendete er sich nun via Twitter an die Öffentlichkeit. Deutlich mehr Platz stand ihm in seinem Brief an die Apple-Mitarbeiter zur Verfügung, den er anlässlich Trumps Entscheidung benfalls verfasste.
Mit seiner Haltung ist Cook nicht allein. Neben ihm haben sich auch Amazon, Dell, Intel, Uber, HP; die CEOs von Facebook, General Electric, Goldman Sachs, Google, PayPal, Tesla, Twitter, Walt Disney sowie Microsofts Chef der Rechtsabteilung und viele weitere gegen Trumps Entscheidung ausgesprochen.
Brief an Apple-Mitarbeiter
Wir haben den Wortlaut von Cooks Brief für euch ins Deutsche übersetzt:
„Team,
ich weiß, dass viele von euch meine Enttäuschung teilen, die mit der Entscheidung des Weißen Hauses einhergeht, das Pariser Klimaabkommen der USA zu annullieren. Ich sprach am Dienstag mit Präsident Trump und versuchte, ihn davon zu überzeugen, die USA im Abkommen zu belassen. Doch es war nicht genug.Der Klimawandel ist real und wir alle teilen die Verantwortung, dagegen zu kämpfen. Ich möchte euch versichern, dass die heutigen Entwicklungen keinen Einfluss auf Apples Anstrengungen haben werden, die Umwelt zu beschützen.
Wir betreiben fast alle unsere Arbeitsabläufe mit erneuerbarer Energie, was unserer Überzeugung nach ein Beispiel für etwas ist, das gut für unseren Planeten ist und zugleich wirtschaftlich sinnvoll ist.Wir werden weiter an unseren ambitionierten Zielen arbeiten, einen geschlossenen Versorgungskreislauf zu erreichen und vielleicht sogar vollständig damit aufzuhören, neue Rohstoffe abzubauen.
Natürlich arbeiten wir mit unseren Zulieferern auch weiterhin daran, ihnen dabei zu helfen, mehr dafür zu tun, ihre Unternehmungen mit sauberer Energie zu betreiben. Und wir werden uns weiterhin herausfordern, noch mehr zu tun. Wissend um die gute Arbeit, die wir und unzählige andere Menschen auf der Welt leisten, gibt es eine Menge Gründe dafür, optimistisch in die Zukunft zu sehen.Es war stets unsere Berufung, die Welt besser zu hinterlassen, als wir sie gefunden haben. Wir werden niemals wanken, weil wir wissen dass künftige Generationen von uns abhängen. Unsere Arbeit ist heute so wichtig, wie sie es schon immer war.
Danke für eure Einsatzbereitschaft, an jedem einzelnen Tag etwas zu bewegen.Tim“
Das diese Worte mehr als nur Schall und Rauch sind, könnt ihr in unseren zahlreichen Artikeln über Apples Ambitionen bei der Versorgung mit Solarstrom, den Recycling-Roboter Liam und vielen weiteren Initiativen zum Umweltschutz nachlesen.
Mit Spatzen auf CO2-Kanonen schießen
Für sein Statement gegenüber der Öffentlichkeit setzte Cook mit Twitter auf das Lieblingsmedium des Präsidenten – ein deutliches Zeichen. Anscheinend will Cook, dass auch Trump und seine Anhänger den Tweet und die Reaktionen darauf lesen.
Decision to withdraw from the #ParisAgreeement was wrong for our planet. Apple is committed to fight climate change and we will never waver.
— Tim Cook (@tim_cook) 2. Juni 2017
Die Mehrheit der Nutzer unterstützt Cooks Tweet. Viele fordern ihn sogar auf, die Delegation von Firmenschefs zu verlassen, die den Präsidenten berät, um ein klares Zeichen zu setzen. Teslas CEO Elon Musk hatte dies bereits angekündigt. Doch solch ein Vorgehen entspricht nicht Cooks Philosophie: Mit dem Eintritt in die Delegation – trotz offensichtlicher Differenzen mit dem neuen Präsidenten – hat er bereits deutlich gemacht, dass es ihm wichtig ist, – insbesondere mit Andersdenkenden – Gespräche zu führen. Nur auf diese Weise können sie überzeugt werden.
Einige wenige kritisierten Cooks Tweet aber auch: Wenn Apple am Umweltschutz gelegen sei, solle das Unternehmen doch die Produkte lokal in den USA produzieren, um lange Transportwege zu vermeiden und den CO2-Ausstoß zu verringern. Das diese Haltung sehr kurzsichtig ist, haben wir letztes Jahr bereits ausführlich erläutert:
Zum einen verkauft Apple seine Produkte weltweit. Zu einem großen – und weiter wachsenden – Anteil auch in Asien. Zum anderen stammen viele Teile von Zulieferern aus Asien. Diese Teile einzeln in die USA zu transportieren, statt in einem bereits montierten Endprodukt, würde weit mehr CO2-Ausstoß verursachen. China gilt zwar als größter CO2-Emittent der Welt (direkt vor den USA), in Anbetracht der enormen Einwohnerzahl des Landes, relativiert sich dieser Wert jedoch: So liegt der Pro-Kopf-CO2-Ausstoß Chinas (2010: 6,18t) deutlich unter den Werten Deutschlands (2010: 9,06) und denen der USA (2010: 17,5 t).
62 Gedanken zu „Pariser Klimaabkommen: Tim Cook wettert weiter gegen Trump“
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