Home » Featured » Irgendwo in Kalifornien. Eine Weihnachtsgeschichte (Die Kolumne)

Irgendwo in Kalifornien. Eine Weihnachtsgeschichte (Die Kolumne)

Irgendwo in Kalifornien. Die Sonne lacht und in einem typischen Vororthäuschen sitzen ein Mädchen und ein Junge mit ihrem Vater auf dem Sofa. Das Haus ist weihnachtlich geschmückt und im Vorgarten steht ein ungemein hässlicher, überdimensionaler, sich selbst aufblasender Weihnachtsmann. Die Stimmung ist festlich und die Drei in Plauderstimmung für die Themen, denen man in Familien besser aus dem Weg gehen sollte. (Achtung! Satire!)

Mädchen: „Papaaa!“
Vater: „Ja, mein Kind?“

Mädchen: „Erzähle mir noch mal die Erlösergeschichte mit Onkel Steve!“
Junge: „Au ja! Bitte, bitte, bitte, bitte!“

Vater: „Aber Kinder, die habe ich doch schon tausendmal erzählt.“
Mädchen und Junge unisono: „Biiiitttee!“

Vater: „Na gut.“
(Die Kinder rutschen noch tiefer in die Kissen, machen es sich gemütlich, lauschen gespannt und erwartungsvoll). (Vater räuspert sich, wechselt in eine tiefere Stimmlage, von der er fälschlicherweise annimmt, sie sei würdevoller)

Vater: „Also. Es war einmal eine junge Frau aus Nazareth.“
Mädchen: „Papa, das ist die andere Erlösergeschichte, wir wollen Onkel Steve hören!“

Vater: „Also. Es war einmal ein junger Mann aus San Francisco. Und seine Eltern gaben ihn als Baby zur Adoption frei. Adoption ist so etwas wie Babysitting für immer.“
Mädchen: „Das ist soooo traurig!“ (wischt eine Träne aus dem Gesicht).
Junge: „Gibst du uns auch zur Adoption frei, Papa?“

Vater: „Nein, noch nicht. Warten wir auf die Pubertät.“
Mädchen: „Erzähl weiter! Gleich kommt meine Lieblingsstelle mit seinen Freunden Steve und Ron, der viel Geld verschenkte.“

Vater: „Also. Der kleine Junge ging im Bottrop des Silicon Valleys zur Schule, einem Kaff namens Cupertino.“
Junge: „Kenne ich!“

Vater: „Und der Junge wuchs bei seinen Stiefeltern, die ihn sehr liebten, zu einem schlauen jungen Mann heran, der sich für Computer begeisterte.“
Junge: „Du meinst Smartphones, oder?“

Vater: „Nein, Dummerchen. Damals sahen Computer so aus wie Opas Fernseher, nur grau.“
Junge: „Und Steve baute solche Computer?“

Vater: „Genau, zusammen mit seinen Freunden Steve und Ron.“
Mädchen: „Waren die auch so schlau wie Steve?“

Vater: „Ja und nein. Steve war schlau, aber Ron bekam es mit der Angst zu tun und trennte sich nach elf Tagen und verschenkte so 200 Milliarden Euro.“
Junge: „Ist das viel?“

Vater: „Ja. (blickt verträumt an die Decke, die mal gestrichen werden müsste)
Mädchen: „Und dann?“

Vater: „Dann bauten die beiden Steves gaaanz viele Computer und verkauften sie und verdienten gaaaanz viel Geld. Noch mehr als eure Tante Gertrud mit ihrem YouTube-Kanal.“
Junge: „Ich weiß, wie die Firma hieß! Apple, richtig?“

Vater: „Genau. Unser Steve liebte Obst und dort in Kalifornien gibt es riesige Plantagen. Deshalb wählte er diesen phantasielosen Namen.“
Mädchen: „Kommt jetzt Betlehem?“

Vater: „Fast. Apple wuchs und wuchs und die beiden Steves konnten nicht alle Computer allein bauen. Also bat unser Steve einen anderen Mann um Hilfe. Dieser Mann hieß John.
Junge: „War der böse?“

Vater: „Niemand außer Wladimir ist wirklich böse. John wollte etwas anders als Steve, also kämpften sie und Steve verlor.“
Mädchen: „Gab es einen richtigen Kampf?“

Vater: „Ja. Aber nicht wie auf dem Schulhof, mehr wie Mama und Papa, wenn sie sich streiten. Und der Bessere verliert immer.“
Junge: „Das war Steve? Er musste Apple verlassen, richtig?“

Vater: „Genau. Aber Steve ging es in dieser Zeit ohne Apple nicht schlecht, er spielte mit anderen und zeichnete zum Beispiel Trickfilme, die ganz toll wurden. Ihr kennt doch Toy Story!“
Mädchen: „Kommt jetzt die Stelle, an der Apple kein Geld mehr hatte?“

Vater: „Genau. John richtete ein richtiges Chaos an und musste auch gehen. Und als sie fast pleite waren, schickte Apple drei Weise zu Steve und sie brachten Geschenke mit: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Damit überredeten sie ihn zurückzukehren und sie zu retten.
Junge: „Und dann?“

Vater: „Der Rest ist Geschichte bis zum Börsenwert von drei Billionen Dollar!“ (seufzt)

-----
Willst du keine News mehr verpassen? Dann folge uns auf Twitter oder werde Fan auf Facebook. Du kannst natürlich in Ergänzung unsere iPhone und iPad-App mit Push-Benachrichtigungen hier kostenlos laden.

Oder willst du mit Gleichgesinnten über die neuesten Produkte diskutieren? Dann besuch unser Forum!

Gefällt Dir der Artikel?

 
 
Marco Fileccia
twitter Google app.net mail

Kommentarfunktion ist leider ausgeschaltet.