Apple könnte nächstes Jahr bei der Implementierung von 5G ins iPhone in einem Dilemma stecken. Keine der verschiedenen Optionen für 5G-Modems wirkt für Apple besonders vielversprechend. Erste 5G-Smartphones der Konkurrenz werden bereits dieses Jahr erwartet.
5G bietet Herstellern und Netzbetreibern aktuell die Möglichkeit, sich in einem Wettrennen zu messen. Es ist die klassische Situation, was ist zuerst da, das Endgerät oder das Netz? 2019 werden erste Anbieter erste 5G-Tarife starten, allerdings nur punktuell und zunächst vielfach auch in der Spielart ortsfester Anschlüsse, also als Technologie zur Realisierung des heimischen Internetzugangs. Das ist für die Netzanbieter eine gute Übung auf dem Weg zur Errichtung eines voll ausgebauten 5G-Netzes. Vor diesem Hintergrund ist die Problematik, der sich Apple gegenüber sieht, für den Endkunden faktisch fast ohne Bedeutung, könnte sich aber dafür zu einem Image-Problem entwickeln. Die Analysten von Cowen haben die Versorgung mit 5G-Chips für das iPhone durchgespielt und kommen dabei zu für Apple wenig erbaulichen Optionen.
Apple manglet es an Optionen
Es gibt verschiedene Hersteller, die Apple mit 5G-Modems versorgen können. Da wäre zum einen Intel, auf diese Karte scheint Apple den überwiegenden Berichten nach derzeit zu setzen. Es hat eine aktive 5G-Entwicklung und schon erste Prototypen, die aber noch nicht marktreif sind und das auch wohl frühestens nächstes Jahr werden können. Sie sind aber verschiedenen Einschätzungen nach den Modellen der Konkurrenz unterlegen, was sich nun auch in dieser Betrachtung wiederfindet. Danach fehlt es den Intel-Modems an Unterstützung für die Millimeter-Bänder, die bei 5G zum Einsatz kommen können.

Der neue Mobilfunkstandard setzt auf ein riesiges Frequenzspektrum bis in ultrahohe Bänder hinein, die allerdings zunächst wohl kaum genutzt werden dürften, zu gigantisch ist die Zahl an Sendemasten, die hierfür gebraucht werden. Apple könnte also 5G-Modems einsetzen, denen Frequenzen fehlen, die im Standard vorgesehen sind, zur Erinnerung: Das hatte man beim iPhone zum Start von LTE auch zunächst gemacht und es war nur die Frequenz um 1.800 MHz nutzbar, während die Frequenzen um 2.600 MHz und 800 MHz erst in späteren Modellen unterstützt wurden.
Alternativ könnte Apple auf Modems von Samsung setzen, das aber wird Apple wohl nur ungern tun, nicht in noch einem Bereich möchte man sich auf Samsung verlassen müssen. Schließlich wäre da noch die Möglichkeit, Qualcomm-Modems zu nutzen, die sind technisch am ausgereiftesten, aber deren Verwendung ist im iPhone wohl noch unwahrscheinlicher, blickt man auf das Verhältnis zwischen Apple und Qualcomm. Dennoch wurde diese Möglichkeit von einigen Beobachtern tatsächlich in Betracht gezogen, Apfelpage.de berichtete. Und schließlich könnte man als letzte Verzweiflungstag in Cupertino die gesamte Modemchipentwicklung aus Intel herauskaufen und unter Hochtouren die nötige Entwicklungsarbeit selbst vollbringen. Diese könnte dann von Apples eigener Entwicklungscrew für Modem-Chips unterstützt werden, die das Unternehmen schon seit Jahren an einer eigenen Lösung arbeiten lässt, dennoch wäre das ein höchst kostspieliges und herausforderndes Vergnügen.
Wahrscheinlich ist da eher noch ein iPhone mit einem weniger leistungsfähigen 5G-Modem.
12 Gedanken zu „iPhone mit 5G: Apple hat die Wahl zwischen schlechten und noch schlechteren Optionen“
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