Bei allem Spott, den Apples HomePod für seinen Namen und (ungerechtfertigterweise) auch für sein Design erntet: Klanglich wird der neue Heimassistent von Journalisten und Audiophilen in den höchsten Tönen gelobt.
Kein wirkliches Display
Etwas überraschend kam Apples erster Heimassistent ohne wirkliches Display auf den Markt, obwohl Marketing-Chef Phil Schiller erst im Mai erklärte, dass ein Display für eine fülle von Aufgaben unabdingbar sei. Bis zum Marktstart im Dezember hat Apple aber auch noch ein halbes Jahr Zeit, um beispielsweise die Verbindung mit dem iPhone oder dem Apple TV als Anzeigegerät zu präsentieren.
Stattdessen das beste Klangerlebnis
Vielleicht will Apple aber auch einfach die ungeteilte Aufmerksamkeit auf den Klang des HomePod lenken. Denn bisherige Heimassistenten konnten in diesem Punkt nicht wirklich überzeugen. Apple war es aber nicht so wichtig, sich als Erster im Markt zu positionieren. Stattdessen hegt man den Anspruch, das beste Klangerlebnis zu bieten und weckt mit dem Preis von 349 US-Dollar entsprechend hohe Erwartungen an das Hörerlebnis.
Denn der HomePod ist 50 $ teurer, als ein Sonos Play:3-Multiroom-Lautsprecher. Apple rechtfertigt den Preis damit, dass gute Lautsprecher etwa 300 bis 500 $ kosten würden. Ein Heimassistent läge noch einmal bei 100 bis 200 Euro. So kostet Amazons Echo hierzulande beispielsweise 180 Euro. Der Google Home ist in den USA ab 129 $ erhältlich. So gerechnet wäre der HomePod sogar ein Schnäppchen, wenn denn die Qualität stimmt.
Intelligenter Assistent?
Was die Qualität des Heimassistenten angeht, wird die Zukunft zeigen, wie gut Siri mithalten kann. Die aktuelle Version hinkt im Verständnis der Nutzerwünsche und bei der Qualität der Antworten deutlich hinter der Konkurrenten (z.B. dem Amazon Echo) hinterher. So oft, wie Apple die Keywords „machine learning“ und „deep learning“ in der Keynote verwendet hat, bleibt aber zu hoffen, dass sich aus diesen Technologien schon in naher Zukunft deutliche Verbesserungen ergeben. Apples CEO Tim Cook hat gegenüber Bloomberg zumindest versprochen, weitere Funktionen nachzuliefern.
Klang schlägt Amazon Echo und Sonos Play:3
Der Klang im wahlweise in weiß oder spacegrey erhältlichen HomePod wird von 7 kreisförmig positionierten Hochtönern und einem eigens entwickelten Subwoofer erzeugt. Die Hochtöner können die Wellen dabei via beamforming gezielt in eine bestimmte Richtung werfen. Zusammen mit den 6 Mikrofonen soll der HomePod eine Raumerkennung durchführen und den Klang an die Besonderheiten des Raumes anpassen, um einen optimalen raumfüllenden Klang zu erzeugen.
Da der HomePod erst im Dezember und vorerst nicht in Deutschland auf den Markt kommt, müssen wir uns bei der Beurteilung des Klangs vorerst auf das Urteil einiger Journalisten verlassen, die den Heimassistenten gesondert testen durften. Aufgrund der lauten Umgebungsgeräusche auf der Keynote war der Klang dort schlecht zu beurteilen. Darum gab Apple ausgewählten Medienvertretern Gelegenheit, den smarten Lautsprecher unter besseren Bedingungen auszuprobieren. Das klang gut an. Im Testaufbau wurden 5 Stücke in der gleichen Lautstärke jeweils auf Apples neuem HomePod, einem Sonos Play:3-Multiroom-Lautsprecher sowie Amazons Echo-Heimassistent gespielt. Konkret gab es „The Greatest“ von Sia, „Sunrise“ von Norah Jones, „Superstition“ von Stevie Wonder, „DNA“ von Kendrick Lamar und eine Live-Performance von den Eagles mit „Hotel California“ auf die Ohren. Das Ergebnis: Der HomePod überragte die Konkurrenz deutlich.
Der Probehörer von Mashable schrieb dazu: „Wie jeder andere Lautsprecher, den ich bisher gehört habe, ist Apples HomePod am lautesten, wenn man direkt davor steht. Aber mir fiel auf, dass der Klang beständig war, egal, wo ich mich in dem kleinen Hörraum bewegte.“
Der Tester von CNET urteilte: „Der HomePod entpuppte sich als kräftiger und lebhafter, als der Sonos Play:3 und wesentlich besser, als Amazons Echo.“ Er merkte jedoch an, dass der Echo nur rund die Hälfte dessen kostet, was Apple für den HomePod veranschlagt.
The Verge hob den Bass hervor. Er sei druckvoll, aber niemals aufdringlich. Zudem soll Apple zwei HomePods für ein optimales Stereo-Erlebnis gekoppelt haben, wodurch sich der Klang noch einmal deutlich verbessert habe. Man kritisierte unter anderem, dass der Play:3 nicht der beste Sonos-Lautsprecher sei. Jedoch liegt dieser preislich am nächsten am HomePod.
Der Vertreter von What HiFi? kann als audiophil bezeichnet werden. Er meinte: „Im Vergleich erschien der Sonos Play:3 uncharakteristisch flach, während der Amazon Echo fast trocken klang.“ Besonders der Bass und die Höhen kämen beim HomePod gut zur Geltung. Apples Raumoptimierung schlug Sonos True-Play-Kalibrierung zudem deutlich. Man habe zwar nicht das Gefühl, direkt beim Konzert zu sein, alles in allem käme der HomePod dieser Erfahrung jedoch schon recht nahe.
Auch Engadget durfte einen Vertreter entsenden, der sich der allgemeinen Begeisterung anschließt und nicht an Lob spart: „Es dauert noch eine Weile, bevor der HomePod in den Verkauf geht, aber im Moment liegt er deutlich vor der Konkurrenz: Es ist einfach ein Killer-Lautsprecher.“
Anzumerken bleibt, dass der HomePod anscheinend nur mit Apple Music voll kompatibel ist. Von der Integration anderer Streaming-Anbieter, wie Konkurrent Spotify, wurde bisher nicht gesprochen. Allerdings bleibt Apple noch ein halbes Jahr bis zum Marktstart und es wäre kein Problem, entsprechende Funktionalitäten auch noch nach dem Marktstart im Dezember nachzureichen.
33 Gedanken zu „HomePod, die zweite: Journalisten loben überragende Klangqualität“
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