Google möchte Apple dessen spezielle Domäne der Wahrung der Privatsphäre seiner Nutzer nicht länger kampflos überlassen. Das zeigte sich nicht nur während der jüngsten Google I/O, sondern lässt sich auch in einem Interview mit Googles Chef Sundar Pichai erkennen.
Apple hat in den letzten Jahren einen deutlichen Fokus auf den Datenschutz gelegt: Es ist das Kernthema von Tim Cook, auf das er in beinahe jeder öffentlichen Äußerung zu sprechen kommt. Er wünscht sich ein Datenschutzrecht nach europäischem Vorbild für die USA und in Apples Heimatstaat Kalifornien befindet sich ein solches bereits auf dem Weg – Zufall oder nicht – Tim Cook betont stets aufs neue: Der Kunde sei nicht Apples Produkt.
Das hatte zuvor schon Facebook verärgert, wo sich Mark Zuckerberg leicht angefressen vernehmen ließ, bestimmte Dinge seien eben nur mit Werbung zu machen, wen man auch weniger zahlungskräftige Kunden ansprechen wolle.
Google will jetzt auch die Privatsphäre schützen
Zugegeben, die Frage, ob Kunden bereit und in der Lage sein müssen, tausende Euro für datenschutzfreundliche Produkte ausgeben zu müssen, ist nicht ganz unberechtigt. Auf diesen Punkt stellt nun auch Google-Chef Sundar Pichai ab. In einem Gastbeitrag für die New York Times gibt er zu verstehen: Nicht Apple allein hat die Privatsphäre für sich gepachtet. Ja, Google nutze die Daten seiner Kunden, um die Dienste und somit letztlich sich selbst zu finanzieren, dennoch seien die Daten sicher. Man achte strikt auf größt mögliche Anonymität.
Auch spricht er das Ziel an, Kunden in Entwicklungs- und Schwellenländern zu erreichen, die stünden nämlich genauso im Fokus von Google wie Premium-Kunden. Was er nicht sagt, sich aber wohl auch selbst erklärt: Die Industriemärkte sind weitgehend gesättigt. Die bislang weniger erschlossenen Weltregionen bieten die letzten Wachstumspotenziale. Dennoch, seine Argumentation, Privatsphäre dürfe kein Luxusgut werden, hat etwas für sich.
Sie findet sich auch in den auf der Google I/O vorgestellten Neuerungen wieder, über die wir hier und hier berichtet haben. So soll etwa der Google Assistant in künftigen Pixel-Telefonen lokal arbeiten und somit nicht nur schneller, sondern auch datensparsamer laufen.
8 Gedanken zu „Google-Chef keilt gegen Apple: Datenschutz und Privatsphäre sollen keine Luxusgüter werden“
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