Guten Tag, wir haben uns lange nicht mehr gesehen, aber es gibt mal wieder einen Grund: AirPods. AirPods 3, genauer gesagt. Oder AirPods 2? 2s? Wie auch immer.
Ich möchte eine unpopuläre Meinung zum Besten geben. Nämlich, dass alle, die jetzt herum jammern, dass Apple ja erst die „AirPods 2“ herausbrachte, falsch liegen. Oder wie ein Steve Jobs es ausgedrückt hätte: „You’re buying it wrong“. Hört mich an!
Vokabeldefinition
Kurz vorab und damit wir vom selben reden: Die AirPods, die die erste Generation darstellen und zusammen mit dem iPhone 7 angekündigt wurden, heißen im Folgenden „AirPods 1“. Die, die Apple im März in seiner Power-Woche veröffentlicht hat, nenne ich mal „AirPods 2“. Und die, über die Digitimes und Kuo gestern sinniert hat, nenne ich „AirPods 3“.
Obwohl die „AirPods 2“ eigentlich „AirPods 1s“ wären. Weshalb auch das Gejammer daneben ist. Dazu gleich mehr.
Eine Verkettung unglücklicher Umstände
Die AirPods 1 waren auf dem Markt, man machte seine Witzchen und stellte schließlich fest, dass sie so doof gar nicht sind. Soweit, so gut. Die AirPods sind ganz klar der Kategorie „man lernt es lieben“ zuzuordnen. Ähnlich der Apple Watch war es daher auch nicht unbedingt dramatisch, dass eine neue Revision so lange auf sich hat warten lassen. Einerseits hätte es zunächst nicht allzu viele Nutzer interessiert, andererseits zeigte Apple damit durch die Blume, dass die Dinger ihre Anschaffung wert sind. Nichts offensichtlich falsch, nichts was sich „einfach“ hätte beheben lassen.
Dann wurde AirPower angekündigt. Und verschoben. Und wieder verschoben. Und dann totgeschwiegen. Es wurde 2018. Es wurde 2019. Und die Gerüchte kochten wieder auf. Schließlich wurde AirPower offiziell eingestampft. Allerdings verweisen die AirPods 2 und ihr Qi-fähiges Ladecase auf das Gadget. Das lässt, rein von der Logik her, nur einen Schluss zu: Die „AirPods 2“ lagen schon eine Weile in der Schublade. Dass das Qi-Ladecase einzeln verkauft wird, spricht auch eine deutliche Sprache: Wer die AirPods 1 hat, kann sie behalten und für den Komfort ein Ladecase kaufen. Vom gesunden Menschenverstand her sind eine leicht längere Akkulaufzeit und Hey Siri auch keine 180 Euro wert, wenn man mal ehrlich ist.
AirPods 2 sind AirPods 1s
Von der Sache her machte Apple hier das, was bei iPhones seit Jahren Usus ist: Auf eine Generation folgt eine „s“-Generation – im Grunde dasselbe, im Detail verbessert. Wer die AirPods 1 hat, braucht die 1s nicht zwingend. Ende der Geschichte. Nur dass die AirPower-Klamotte den Zeitplan durcheinander gebracht hat. Und mit AirPods 3 wäre Apple wieder im Takt. Denn die kommen mit einem Feature, das auch ein Upgrade rechtfertigen würde – Geräuschunterdrückung.
AirPods 2 hätten 2018 kommen müssen
Gehen wir für eine Sekunde mal davon aus, dass Apple pünktlich geliefert hätte. Dann wären die AirPods zusammen mit dem iPhone 7 im Jahr 2016 auf den Markt gekommen (was auch passiert ist – und sei es als Begründung dafür, dass der Klinkenanschluss überflüssig ist). 2017 hätte man auf die Influencer dieser Welt gewartet, dass sie auch anfangen, die AirPods „einigermaßen gut“ zu finden (ja, Unbox Therapy, ich schaue dich an). Irgendwann zwischen WWDC und iPhone XS wären 2018 die AirPods 2 mit Hey Siri und Qi-Ladecase erschienen. Und im Herbst 2019 (mit dem neuen iPhone) die AirPods 3 mit Noice Cancellation. Und niemand hätte gejammert.
Sagen wir: Es steht unentschieden
Sicher, man könnte Apple vorwerfen, dass man sich die „AirPods 2“ auch hätte sparen können. Sie bringen kaum etwas Neues auf den Tisch und vielleicht noch im gleichen Jahr kommt ein halbwegs spannendes Upgrade. Eine echte, neue Generation. Man kann Apple auch zugute halten, dass sie daran geglaubt haben, AirPower doch noch marktreif entwickeln zu können und Lieferengpässe wie bei den AirPods 1 verhindern wollten – also schon auf Vorrat produziert haben. Das macht es jetzt in der Sache nicht besser, wäre aber eine Erklärung. Immerhin.
Andererseits: Wer hat die ganzen Leute denn gezwungen, die AirPods 2 zu kaufen, vor allem wenn sie oftmals noch funktionierende AirPods 1 hatten? Zumindest auf Apfelpage war die Einschätzung vom ersten Tag an, dass es sich eher um ein kleines Leckerli handelt, wenn man die ganze Zeit überlegt hat, die Kopfhörer zu kaufen – und wer die alten hat, verpasst auch so gut wie nichts.
Vielleicht mögt ihr mich ja aufklären, wo das Problem liegt. Ich denke, dass die Wurzel irgendwo zwischen „Apple hätte auch mal was sagen können“ und „ich kaufe die neue Generation weil die alte eben alt ist“ liegt. Und je mehr das Pendel bei euch in die letztere Richtung schwingt, umso weniger vermag ich die Debatte zu verstehen…
8 Gedanken zu „Kommentar: AirPods 3 – „mimimi“: You’re buying it wrong“
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