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Trotz App-Tracking-Transparenz: Viele iOS-Apps überwachen Nutzer weiter ungebremst

Apple hat dem Tracking durch Werbenetzwerke mit der App-Tracking-Transparenz zwar prinzipiell einen Maulkorb angelegt, doch allzu leicht können Apps und die hinter ihnen stehenden Interessenvertreter noch immer viele Informationen über einen Nutzer und seine Nutzungsgewohnheiten sammeln, zeigt eine neue Untersuchung. Teilweise ist diesem Problem auch schwer beizukommen.

Apples App-Tracking-Transparenz soll verhindern, dass Nutzer gegen ihren Willen durch Apps getrackt, dass also ihr Nutzungsverhalten überwacht wird. In der Theorie funktioniert das gut, doch es gibt zu viele Lücken in Apples Vorkehrungen, zeigt eine Studie von Forschern an der Uni Oxford. Diese haben 1.800 Apps analysiert, die sie auf einem Gerät mit einer früheren iOS-Version ohne App-Tracking-Transparenz laufen ließen, im Vergleich mit dem Verhalten unter späteren Versionen mit dem aktivierten Feature.

Das Ergebnis: Die Werbenetzwerke finden viele Umwege, dadurch gelangen sie noch immer an viele Daten.

Wo Apples Vorkehrung Lücken lässt

Die App-Tracking-Transparenz verhindert zuverlässig die Nutzung der eindeutigen Kennung für Werbezwecke IDFA, die iOS bereitstellt, wenn der Nutzer das nicht will. Allerdings gibt es andere Möglichkeiten, Daten des Nutzers zu gewinnen. Immer mehr Apps respektive die in ihnen genutzten SDKs lesen Daten wie die iOS-Version, das iPhone-Modell oder den iPhone-Namen aus. Nicht schlimm? Wenn der Gerätename den Vor- oder gar den vollständigen Namen des Nutzers enthält, ist das sehr wohl ein datenschutztechnisches Problem.

Außerdem fragen Apps viel häufiger ohne Not den Zugriff auf Standortdienste, Kamera oder Fotos ab. Zudem kommen vermehrt sogenannte Fingerprinting-Methoden zum Einsatz, eher weiche Kategorien, die Muster im Nutzungsverhalten der Nutzer auch über App-Grenzen hinweg abbilden und so eine mehr oder weniger zuverlässige Identifizierung zu Werbezwecken erlauben.

Phil Schiller war gegen die App-Tracking-Transparenz

Dieses Vorgehen ist laut Apples Richtlinien verboten, das Unternehmen kann oder will aber derzeit nicht energisch dagegen vorgehen. Schon zuvor war bekannt geworden, dass Apples App-Tracking-Transparenz von verschiedenen Akteuren unterlaufen wird. Apple dürfte hier aus gutem Grund ein Auge zudrücken. Wie wir in dieser Meldung berichtet hatten, war etwa Phil Schiller von Anfang an gegen eine so scharf ausgelegte App-Tracking-Transparenz. Er fürchtete um Werbeeinnahmen – vor diesem Hintergrund ist fraglich, ob Apple wirklich alles tut, die eigenen Vorgaben durchzusetzen.

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Roman van Genabith
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2 Kommentare zu dem Artikel "Trotz App-Tracking-Transparenz: Viele iOS-Apps überwachen Nutzer weiter ungebremst"

  1. iPhonex 22. April 2022 um 09:57 Uhr ·
    Guten Morgen, wer wird heutzutage nicht überwacht?
    iLike 3
  2. Actron 23. April 2022 um 15:33 Uhr ·
    Ich würde ein härteres Vorgehen Begrüßen, keiner braucht werbefinanzierte Apps, dann würde auch das rumgeheule einiger Entwickler bzgl. Einnahmen aufhören…
    iLike 4

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