Es wird nichts mit eigenen MicroLEDs von Apple: Das Unternehmen hat die Entwicklung offenbar fallen gelassen. Mit dem Vorhaben befasste Mitarbeiter werden zum Teil entlassen.
Apple hat sich offenbar von dem Plan verabschiedet, Displays mit selbst entwickelten MicroLEDs nutzen zu wollen. Dieses Projekt sei eingestellt worden, berichtet Bloomberg.
Apple hatte wohl über längere Zeit den Plan verfolgt, mit MicroLEDs aus eigener Entwicklung die Displays zukünftiger Produkte auszustatten, voran gegangen wäre man hier wohl mit der Apple Watch.
Zu komplex und zu teuer
Warum aber nun das Aus? Das Vorhaben habe sich als zu komplex erwiesen, so Mark Gurman bei Bloomberg. Auch sei es mit Kosten verbunden gewesen, die Apple nicht tragen wollte.
Vor kurzem war bekannt geworden, dass Apple die langjährige Partnerschaft mit dem Leuchtmittelspezialisten OSRAM wohl beendet hat.
Die Mitarbeiter aus Apples Display-Teams werden nun in Teilen wieder dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Apple werde versuchen, andere Beschäftigte auf neue Stellen im Unternehmen zu vermitteln.
Apple stellt mehrere große Projekte ein
Das mutmaßliche Ende der MicroLEDs ist nicht das einzige Aus für größere Projekte von Apple: Vor kurzem erst hatte man sich vom Apple Car verabschiedet, nachdem man über zehn Jahre an dem Vorhaben gearbeitet hatte.
Das eigene 5G-Modem wird offenbar auch nicht mehr realisiert, nachdem man mindestens fünf Jahre auf eine Fertigstellung hingearbeitet hatte.
Apple und Innovation
Projekte zu beerdigen, muss nicht immer ein schlechtes Vorzeichne sein. Unter bestimmten Vorzeichen kann es die rational beste Entscheidung sein, sich von Plänen zu trennen, wenn deren Kosten nicht mehr im Verhältnis zu erwartetem Nutzen und Potenzial stehen. Wie ist es vor diesem Hintergrund mit den jüngsten Streichungen?
Das Apple Car war fraglos ein extrem dickes Brett – zu dick, wie Branchenbeobachter immer wieder prognostizierten. Es gibt aber auch Hinweise darauf, dass Apple sich hier selbst das Leben schwer gemacht hat: Schlecht gemanagte Projektteams, fehlender Fokus, hohe Fluktuation an der Spitze und den Top-Talenten. Beim Modem sieht es ähnlich aus: Zu viel habe man sich vorgenommen, wird aus dem Unternehmensumfeld verlautbart, die eigenen Ressourcen fatal überschätzt und die Komplexität der Branche sträflich unterschätzt habe Apple, am Ende kam die Reißleine.
Und die Displays? Wieder hat Apple dem Vernehmen nach die Schwierigkeit einer Aufgabe falsch eingeschätzt.
Das Auto, das Modem, das Display, entgeht Apple hier potenzielle Innovation? Beim Auto sicher, das war jedoch immer ein Märchen und die Realität kann darauf verzichten. Das Modem hätte Apple erlaubt, effizientere iPhones zu bauen. Das Display hätte späteren Käufern der Apple Watch und anderer Produkte vielleicht ein Lächeln ins Gesicht gezaubert, doch Apple wird weiter auf externe Lösungen von Qualcomm, LG und Samsung setzen müssen, was zumindest dort für Zufriedenheit sorgen dürfte.
4 Gedanken zu „MicroLEDs zu komplex: Noch ein Apple-Produkt wird eingestellt“
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