Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat bei seiner Anhörung im US-Kongress mit großer Geste alle Schuld für den Datenskandal auf sich genommen, ansonsten aber mit vielen Worten wenig gesagt, bis auf: Womöglich gibt es einmal ein kostenpflichtiges Facebook. Und da war noch etwas.
Mark Zuckerberg hatte sich gut vorbereitet, bevor er vor den Vertretern des amerikanischen Kongresses sprach. Seine Rhetorik ist defensiv ausgelegt und könnte funktionieren, nach anfänglichem Unwohlsein findet er zu altvertrauter Sicherheit zurück. Die teils unbedarften Fragen helfen ihm dabei: Wer das Geschäftsmodell von Facebook nicht versteht, disqualifiziert sich als ernsthafter Gesprächspartner, erst recht als Richter über das Zuckerberg-Konzept.
Das wiederholte Schuldeingeständnis, gepaart mit Versprechen für die Zukunft, sorgen während der Anhörung dafür, dass die Facebook-Aktie wieder steigt. Idealismus und Optimismus reiche nicht, um Facebook zu führen, so Zuckerberg. Er müsse auch sicherstellen, dass die Menschen nicht nur miteinander in Verbindung gebracht, sondern auch davon abgehalten werden, schädliche Dinge zu tun.
Und das werde man bei Facebook: Bis Ende des Jahres sollen 20.000 neue Mitarbeiter eingestellt werden, die die Aktivitäten im Netzwerk überwachen und regulieren sollen. Vor allem die politischen Kampagnen stehen unter besonderer Beobachtung, ein empfindlicher Punkt: Die US-Politiker wollen wissen, ob die letzten Wahlen durch die Nachlässigkeit der Facebook-Firmenpolitik verschoben wurden.
Apple ist nicht besser
Der Vergleich mit Apple scheint Zuckerberg nicht wenig zu ärgern. Er hatte bereits kürzlich sauertöpfisch angemerkt, Apple sei im Grunde nicht besser als Facebook, nur weil es teurer sei, gehe es nicht besser mit den Daten der Nutzer um.
Here’s the Apple/Tim Cook portion of #Zuckerberg’s notes pic.twitter.com/HynLco85aV
— John Paczkowski (@JohnPaczkowski) 10. April 2018
Die Notizen Zuckerbergs zeigen, dass er diese Position auch für die Anhörung in der Hinterhand hatte. Auch Apple arbeite mit Drittfirmen bei der Auswertung von Nutzerdaten zusammen, hatte er sich notiert. Vor de Hintergrund des weit verbreiteten technischen Unverständnisses der Politiker, hätte er mit dieser Argumentation womöglich Boden gut machen können.
Facebook müsse Werbung schalten, um kostenlos bleiben zu können, schloss er schließlich. Dennoch, eine kostenpflichtige Variante ohne Werbung wollte er für die Zukunft nicht ausschließen.
Bislang war dies noch überhaupt nicht im Gespräch gewesen. Es ist auch die Frage, wie viele Nutzer auf dieses Angebot einsteigen würden, nachdem der Dienst für mehr als zehn Jahre ganz selbstverständlich kostenlos war.
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10 Gedanken zu „Facebook-Anhörung: Zuckerberg suchte wieder Vergleich mit Apple, Aktie im Aufwind“
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