Apple handelt sich mit der Sperrung des neu eröffneten Epic-Entwicklerkontos neuen Ärger ein: Die Sperrung erfolgte nach Kritik an Apples DMA-Umsetzung, diese ziemlich unverblümte Reaktion auf kritische Worte bleibt nicht ohne Folgen.
Die Botschaft ist wenig subtil: Wer Apple kritisiert, fliegt. Nachdem Epic Games einen neuen Entwickler-Account eröffnet und sich auf die Eröffnung eines eigenen App-Marktplatzes vorbereitet hatte, wurde dieser von Apple umgehend wieder geschlossen.
Der Grund… …ist kaum als solcher qualifiziert: Denn ein neuerlicher Regelverstoß hat mangels eines aktiven Kontos nicht stattgefunden. Viel mehr erklärte Apple schlicht, Epic nicht für vertrauenswürdig zu halten.
Erstaunlich undurchdachtes Vorgehen
Was Apple hier tut, erinnert sehr an den Plot des Films Minority Report. Dass es keine gute Idee sein kann, Sanktionen zu verhängen, bevor ein Vergehen erfolgt ist, sollte keiner weiteren Erläuterung bedürfen. Was in der Justiz als Prinzip der Rechtsstaatlichkeit verstanden wird, soll und muss auch für Unternehmen gelten, entsprechend eindeutig fällt die Reaktion von EU-Kommissar Thierry Breton auf X, vormals Twitter aus.
Entwicklern zu drohen oder sie zu behindern, wenn diese sich kritisch äußern, ist unzulässig. Der DMA lasse keinen Raum, Developer mundtot zu machen, so der Politiker, der eine beschleunigte Prüfung des Sachverhalts ankündigte. Auch der deutsche EU-Abgeordnete Andreas Schwab der Union, einer der Architekten des DMA, äußerte sich zur Causa Epic. Es scheine, als schreie Apple geradezu danach, das erste Unternehmen zu sein, dass aufgrund von DMA-Verstößen sanktioniert wird.
Weshalb wir eine stärkere Regulierung brauchen
Apple hätte nicht besser unter Beweis stellen können, wie sehr wir Gesetze wie den DMA benötigen. Ein wirtschaftliches Umfeld, in dem Unternehmen ungehindert marktmächtige Stellungen ausnutzen, um missliebigen Wettbewerb aus dem Geschäft zu drängen, führt über kurz oder lang in eine ökonomische Ödnis.
Ohne lebendigen Wettbewerb keine Innovation, fehlende Konkurrenz führt zu steigenden Preisen, was der Verbraucher unmittelbar am Geldbeutel spürt. Der Konflikt um Epic, so unwichtig dessen Games für den Durchschnittsnutzer auch sind, steht stellvertretend für ein Ringen um ein angemessenes Geschäftsumfeld, in dem Mega-Konzerne den Markt nicht nach ihrem Gutdünken unter sich aufteilen.
Wir brauchen eine starke Regulierung eines wachsamen Gesetzgebers, der Unternehmen rigoros in die Schranken weist, wenn sie ein Auftreten entwickeln, das die Mechanismen eines freien Marktes stört. Vor diesem Hintergrund ist der DMA als hoffnungsvolle Errungenschaft europäischer Wirtschaftspolitik zu sehen, mit dem außer Kontrolle geratenes Unternehmertum wieder eingefangen werden kann.
18 Gedanken zu „EU zu Epic-Kontosperre: Apple darf Entwicklern nicht drohen“
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