Erneut werden schwere Vorwürfe gegen einen Zulieferer für Apples iPhone-Produktion erhoben: Danach soll das Unternehmen Zwangsarbeiter in seinen chinesischen Fabriken beschäftigt haben. Diese werden nach Ausführungen von Arbeits- und Menschenrechtsaktivisten mit Billigung und teils sogar Unterstützung der chinesischen Behörden zur Arbeit herangezogen.
Ein Mitglied von Apples ausgedehnter Lieferkette sieht sich abermals schweren Vorwürfen ausgesetzt: Das Unternehmen Lens Technology, das Komponenten für Glasdisplays an Apple liefert, in seinen chinesischen Fabriken auch Zwangsarbeiter beschäftigt. Nach einer Untersuchung des Tech Transparency Project werden Mitglieder der muslimischen Minderheit der Uiguren, die in einigen chinesischen Provinzen leben, vor eine überaus unangenehme Wahl gestellt: Entweder arbeiten sie in den Fabriken des Unternehmens, oder sie werden in Anstalten verbracht, die in der Untersuchung mit Konzentrationslagern verglichen werden.
Die chinesischen Behörden betreiben bis zu 10.000 sogenannte Umerziehungsanstalten in den Uiguren-Provinzen, in denen Millionen Angehörige dieser Volksgruppe auf die Linie der Staats- und Parteiführung eingeschworen werden und die kulturelle Identität der Uiguren abgetragen wird.
Vorwürfe der Zwangsarbeit nicht neu
Die Washington Post berichtet exklusiv über die Untersuchungsergebnisse der Menschenrechtler, danach ist Lens Technology nur eins von wenigstens fünf Unternehmen in Apples Lieferkette, die von den Zwangsarbeitern in den Fabriken profitieren. Lens Technology liefert seit den frühesten Tagen des iPhones Komponenten an Apple. Das Unternehmen hat sein Hauptquartier im chinesischen Xinjiang.
Laut Aussage der chinesischen Führung sind alle Uiguren freiwillig in den Umerziehungseinrichtungen, diese Behauptung bezeichnet Darren Byler von der University of Colorado allerdings als irreführend. Den Betroffenen drohen bei einer Weigerung massive Repressionen, zumal das Prinzip der Rechtsstaatlichkeit in China nicht zur Anwendung kommt.
Internationale Vertreter von Menschenrechtsorganisationen dürfen nicht in die Uiguren-Provinzen einreisen, um sich ein eigenes Bild zu machen. Schon zuvor waren Vorwürfe in Zusammenhang mit Zwangsarbeit erhoben worden, so sollten etwa auch beim iPhone-Fertiger Foxconn Menschen unfreiwillig beschäftigt worden sein, wie wir in einer damaligen Meldung berichtet hatten. Apple wies die jüngsten Darstellungen umgehend zurück: Unternehmenssprecher Josh Rosenstock erklärte, Apple habe Möglichkeiten zu verhindern, dass es zu Zwangsarbeit in der Lieferkette komme. Seit Anfang des Jahres habe man dafür gesorgt, dass es zu keiner unfreiwilligen Beschäftigung in den Fabriken seiner Zulieferer mehr kommt.
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