Apples neuer Zeitungs-Aboservice Apple News+ startet bekanntlich ohne die amerikanischen Schwergewichte Washington Post und New York Times, jedoch nicht, ohne dass Apple hier alles versucht hat. Aber in ganz substantiellen Punkten waren die Verlage und Apple abweichender Meinung. Einiges davon war zuvor vermutet worden, anderes ist neu.
Apples neuer Zeitungs-Aboplan Apple News+ ist einstweilen nur in den USA verfügbar, wo er nach der Keynote vom vergangenen Montag ab iOS 12.2 und macOS Mojave 10.14.4 genutzt werden kann. Rund 300 Titel sind enthalten, darunter durchaus bekannte Publikationen, für einen Preis von zehn Dollar im Monat ein auf den ersten Blick lohnendes Angebot. Doch es gibt Einschränkungen, die hatte Apple zunächst nicht kommuniziert, doch sie sind keineswegs ohne Bedeutung. Apple hatte einen einfachen und kompletten Zugriff auf alle enthaltenen Zeitungen versprochen. Tatsächlich aber ist der Zugriff sehr wohl beschränkt: Nicht alle Inhalte sind verfügbar, von einem kompletten Archiv kann schon gar nicht die Rede sein. Teilweise reicht der Zugriff nur wenige Tage oder Ausgaben zurück. Das ist keine Idee von Apple gewesen.
Zeitungen wollten keinen Ausverkauf
Das WSJ etwa lässt sich per Apple News+ zwar verfolgen, aber nicht an beliebiger Stelle auf dem Zeitstrahl aufblättern. Apple hat in diese Fall die Pille geschluckt, über die das weltbekannte Magazin nicht mit sich verhandeln ließ. Die Times und die Post wollten ebenfalls keinen Vollzugriff auf das Archiv und alle Inhalte für alle Apple News+-Leser, nicht ohne Grund sind die Artikel der Vergangenheit auch das, was weltweit bei allen Zeitungen als erstes hinter die Bezahlschranken wandert.
Apples Eddy Cue soll einem neuen Bericht nach mit sehr süßen Worten um die Zeitungen geworben haben: „Wir machen euch zur meistgelesenen Zeitung der Welt“, soll der Apple-Manager versprochen haben. Diese Kampagne startete nicht lange nach der Übernahme des Zeitschriftendienstes Texture, der als Blaupause für Apple News+ diente und nun für Android-Nutzer eingestellt wird. – um sonst, in diesem Fall zumindest: Post und Times winkten ab. Die Zusammenarbeit mit Apple in der Vergangenheit sei sehr fruchtbar gewesen, der in Cupertino gewünschte Deal sei aber nicht zum Vorteil der Verlage und der Leser, so werden Verantwortliche der beiden Zeitungsschwergewichte zitiert.
Auch steht noch der mögliche Verlust von bis zu 50% aller Einnahmen aus den Apple News+-Abos im Raum, der den Titeln drohen soll, die bei Apples Dienst mitmachen.
7 Gedanken zu „„Machen euch zur meistgelesenen Zeitung“: So warb Eddy Cue für Apple News+“
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