In den letzten Tagen haben wir Keynote und WWDC hauptsächlich aus Reporter-Sicht begleitet und mit der Medienbrille darauf geschaut. Wie aber sieht der interessierte Apple-Nutzer die vorgestellten Neuerungen?
Ist die Vision Pro für den heutigen iPhone- und Mac-Nutzer das Next Big Thing?
Waren andere Dinge auf der Keynote wichtiger?
Raphael Kneipp fasst seine Gedanken zu Apples Visionen aus Nutzer-Sicht zusammen.
Dass Brillen, die, auf welche Weise auch immer, analoge und digitale Welt verbinden, eine mögliche neue Produktkategorie für die Zukunft darstellen, war schon vor der WWDC klar. Mit der Vision Pro stellte Apple jetzt nicht nur ein „one-more-”, sondern derzeit auch ein „one-of-a-kind-thing“ vor.
Tatsächlich scheint die Brille auch potenziell eine Vielzahl an Anwendungsbereichen zu adressieren, nicht zuletzt durch eine Integration in das bestehende Ökosystem. Eine Verbreitung in Büros oder Privathaushalten wird aber vorerst weiterhin eine „Vision“ der Zukunft bleiben.
Kosten hoch, Zielgruppe klein
Zugegeben, im Heimgebrauch scheint, mit Medienkonsum und sogar Gaming bereits von Beginn an, ein gewisses Einsatzgebiet zu existieren. Für einen Preis von sicherlich weit über 4000€ gilt dies aber wiederum nicht. Genauso am Arbeitsplatz: hier fehlt – trotz Integration der Office-Suite – ein klarer Vorteil gegenüber einem oder mehreren (Ultra-Wide-) Monitoren, der solche Kosten rechtfertigen würde. Die altbekannte Frage nach einer Zielgruppe bleibt also offen.
Zweifelhaft ist auch, ob die breite Bevölkerung sich bereits jetzt in einem Zeitalter sieht, in dem Visual-Computing einen Teil des Alltags darstellt, der über eine teure Spielerei hinausgeht. Und ob die wichtigsten Erinnerungen im Leben wirklich durch die Brille erlebt und aufgezeichnet werden müssen, um später wieder „fast-live“ an ihnen teilhaben zu können, statt sie einmal, ohne Bildschirm vor den Augen, zu erleben, ist wohl generell in Frage zu stellen.
Was hatte Apple für den Durchschnittsnutzer zu bieten?
Das alles kann sich zwar zukünftig ändern, aktuell ist dies aber noch die Realität.
Ein MacBook Air mit größerem Bildschirm ist zwar weniger bahnbrechend, hier ist jedoch eine klarere Zielgruppe erkennbar. Wer einen Laptop mit mehr als 13 Zoll will, kann das nun auch für „erschwinglichere“ 1599€ haben und muss nicht mehr zum Pro greifen.
Auch die neuen Betriebssystemgenerationen bringen nichts Revolutionäres, vielmehr Kleinigkeiten, die die alltägliche Benutzung ein wenig einfacher machen werden, ohne groß ins Auge zu fallen.
Apple hat also möglicherweise eine Revolution losgetreten, kurzfristig spürbar ist aber doch eher die Evolution des Ökosystems.
Raphael Kneipp ist Apfelplausch-Hörer und Apple-Nutzer mit einigen Jahren Erfahrung im Apple-Universum. Zwischen Abitur und Studium legt er einen Auslandsaufenthalt ein und schreibt für Apfelpage.de, wie er die Keynote und Apples Vision erlebt hat.
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1 Gedanke zu „Warum Apples Vision vorerst eine Vision bleiben wird (Nutzergedanken)“
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