8. Februar 2014

Philipp Tusch

Vom Ruhm überwältigt: Flappy Bird-Entwickler wirft das Handtuch

Dong Nguyen ist der Entwickler des rasanten Aufsteigers Flappy Bird. Das High-Score Game belegt momentan Platz 1 in den App Store Charts, bringt dem Macher dank der integrierten Werbung 50.000 US-Dollar am Tag und wurde bereits weit über 50 Millionen Mal geladen. Doch jetzt ist Schluss – dem Entwickler wird der Ruhm zu viel.

Eine Story, die seines Gleichen sucht. Nachdem der Hype um das Spiel, in dem man einen süßen Vogel durch eine Gasse zwischen Hindernissen umhersteuern muss, überdimensionale Züge angenommen hat, hisst der Entwickler jetzt die weiße Flagge. Mit einem derart großen Erfolg hat Nguyen wohl nicht gerechnet. Auf Twitter kommentiert er sein Vorhaben ebenso mutig wie überraschend:

Entschuldigt Flappy Bird Nutzer, innerhalb von 22 Stunden werde ich Flappy Bird löschen. Ich kann das nicht weiter machen..

Weiter heißt es, er werde das Spiel auch nicht verkaufen und sei nicht an der Zukunft von Flappy Bird interessiert. „Bitte lasst mir meinen Frieden“ flehte Nguyen zuvor, überwältigt von dem brausenden Ruhm und dem Hype.

Obwohl der App-Developer damit ins tiefe Wasser steigt, erntet er neben Unverständnis auch Erstaunen und Respekt. Spekuliert wird zudem, dass die ganze Aktion nur als Marketing Stunt angesehen wird – schließlich hat die App gerade erst ein Update erhalten und auch eine Windows Phone Version wurde angekündigt.

Falls nicht: Noch könnt ihr das Spiel, das übrigens bereits seit Mai zum Download bereitsteht, aber erst diesen Januar durchstartete, laden.

The app was not found in the store. :-(

Lesetipps: Aufstieg und Fall von Flappy Bird.

Tobias Költzsch, Golem.de: „Flappy Bird ausprobiert: Hass-Spiel mit Suchtpotenzial

Selten habe ich ein Spiel erlebt, das mich derart frustriert, gleichzeitig aber auch nicht mehr loslässt. Flappy Bird ist zu einem Phänomen geworden, das die sozialen Netzwerke beherrscht – und von der Jagd nach dem Highscore lebt. […]

Hakan Tanriverdi, Süddeutsche: „Geschicklichkeitsspiel Flappy Bird: Drücken, drücken, ausrasten

Die Idee ist so langweilig wie erfolgreich. Das Ziel des Smartphone-Spiels Flappy Bird ist es, einen Vogel in der Luft zu halten. Die Wirkung ist enorm: Als Spieler wird man sehr schnell sehr sauer. […]

Alex Olma, iPhoneblog: „Flappy Bird, eine App-Store-Realität

[…] Es ist keinesfalls der geringe Anspruch an Entertainment, der ist grundsätzlich total okay, sondern die fehlende Kultivierung von Software. Seit fünf Jahren richtete Apple den App Store nun schon auf quantitatives Wachstum aus. Nach einer Millionen Apps muss damit aber Schluss sein. Es ist an der Zeit, die vorhandene Qualität stärker ins Rampenlicht zu ziehen.

63 Gedanken zu „Vom Ruhm überwältigt: Flappy Bird-Entwickler wirft das Handtuch“

    • Und ja es kostet was. Zum einen der Mac, den du kaufen musst und 80€/Jahr für die Mitgliedschaft beim Entwicklerprogramm.
    • Was zur ******? Die „erstellt“ man nicht einfach so! Du musst zuerst einen kostenpflichtigen Apple Developer Account erstellen um Apps überhaupt am iPhone ausprobieren und sie später im Store veröffentlichen zu können! Außerdem musst du die Sprache Objective-C beherrschen um eine App im Programm XCode zu Entwickeln! Und das fordert Monate langes lernen Kerl!
      • Was fährst du mich jetzt so an? Ich hab ja gefragt weil ich es nicht wusste. Also hätte eine einfache antwort gereicht. Aber danke!! ;)
      • Monate lang is klar XCode ist so einfach geworden das du selbst wenn du keine Ahnung hast mithilfe von Tutorials dir eine einfache APP in Minuten entwickeln kannst
  1. Schade. Aber wenn er es so will dann können wir ihn daran nicht hindern. Außerdem wird es wieder Leute geben die das Spiel kopieren.
  2. Wow, wer hätte damit gerechnet… Ich kann zwar nicht ganz nachvollziehen warum er die App gleich löschen muss, aber wenn er das so will so sollte man das auch respektieren
  3. Was für ein „Zelbstzensur“ Ich habe dafür Null Verständnis und würde mich an seiner Stelle lieber freuen ! (ich bin selbst Entwickler) und träume von dem was ihm passiert ist !!
  4. Kann mir jemand seine mutmaßlichen Beweggründe nennen? Warum eine Kuh töten, wenn man sie noch reichlich melken kann?
  5. Marketing. Der Kerle bekommt jeden Tag 50.000$. Ich würde das bis zum bitteren Ende machen, sodass auch meine Freunde und Verwandte Geld bekommen können. Spenden kann man ja auch noch…
  6. Hab’s mir bei dem geringen benötigten Speicher noch schnell geholt, aber mal interessehalber eine Frage, Wenn ich das Spiel jetzt löschen würde, könnte ich mir es dann über iCloud wieder installieren können?
  7. dieser hersteller ist ein beispiel dafür, dass entwickler auch erfolgreich sein können ohne uns mit in app käufen zu verarschen!!
  8. Er wurde von Nintendo dazu „gezwungen“ weil es eine Kopie von Super Mario ist. Das hätte man ja mal erwähnen können.
      • Naja Robert würdest du zugeben ein Dieb zu sein und damit deine Zukunft als erfolgreicher Entwickler aufs Spiel setzen? Nintendo jat ihn ja nicht zum Spass „ermahnt“ und wer will sich schon mit einem sterbenden Konzern anlegen? Nintendo macht nun einfach das gleiche wie Apple. Man verklagt einfach erfolgreiche Leute weil man selbst nichts auf die Reihe bekommt und dazu ist nichts in Flappy Bird ist vom Macher selbst erdacht. The Verge weist darauf hin, dass die Grafik zu einem guten Teil von Super Mario Bros. „inspiriert“ ist, aber was in diesem Spiel zu sehen ist, geht weit über Inspiration hinaus. In diesem Fall befinden wir uns eindeutig auf dem Gebiet von Plagiat, Kopie, Klon.
      • Ich würde mich auf jeden davor hüten, solche Spekulationen in die Welt zu setzen. Warten wir einfach ab, wie sich die Lage entwickelt… Ob nun Kopie, Klon, Plagiat – Marketing, Werbung, Aufmerksamkeit – oder wirklich die Tatsache, dass ihm der Trubel zu viel geworden ist.
      • Spekuliert hab ich nicht. Ich hab wahrscheinlich nur die besseren Quellen und kann 1 + 1 zusammenrechnen ;-) Egal schönen Tag noch und macht mal mehr News. Jede andere Seite in Sachen Apple hat komischerweise mehr wichtige/interessante News als ihr. MfG
  9. Also falls nicht doch was an den Behauptungen dran ist, dass Nintendo Druck ausgeübt hat (kenne das Spiel nicht, weiß nicht ob das realistisch ist.), tippe ich ganz stark auf eine sehr gute PR-Aktion. Zwei Gründe warum ich das denke: 1) Warum hat der Entwickler, wenn er die App löschen und die Entwicklung einstellen will, gestern – nicht einmal 24 Stunden vor seiner ominösen Ankündung auf Twitter – das letzte Update für das Spiel veröffentlicht? (Schließlich trifft man so eine Entscheidung – es geht immerhin um mehrere Millionen Dollar – ja nicht mal eben von jetzt auf gleich.) 2) Warum hat er es nicht einfach direkt gelöscht? (Es sei denn das ist technisch nicht möglich…) Er hätte sich ja trotzdem über Twitter rechtfertigen können. Es ergibt keinen Sinn, warum er noch einen Tag warten sollte. Stattdessen werden nur zigtausende weitere Downloads folgen, denn viele Leute denken sich jetzt – es berichten ja zahlreiche Portale darüber: „Lieber noch schnell das spiel Laden, bevor es rausgenommen wird“. U.U. werden auch Leute erreicht, die davon vorher noch gar nicht gehört haben (so wie ich). Also so oder so – mehr Downloads. Sollte ihm also wirklich der Ruhm zu Kopf gestiegen sein (was aus dem Twitter-Posting ja eigentlich gar nicht hervorgeht. Der Autor hat sich das also entweder einfach erschlossen, oder aber hat noch weitere nicht genannte Quellen… vllt. hat er ja in den Kommentaren noch mehr geschrieben), ist es total unlogisch, dass er es nicht sofort offline genommen hat. Ich glaube auch nicht, dass er es je offline nehmen wird – falls doch, wird es sicher einige Tage oder Wochen später wieder zurrückkehren… Die Medien berichten wieder -> noch mehr Downloads… Perfektes Marketing!

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