17. Oktober 2016

Robert Tusch

Twitter-Verkauf: Eine Absage nach der anderen

Niemand hat Lust auf Twitter. Nachdem bereits Google, Apple und Disney einem möglichen Kauf des sozialen Netzwerkes eine Absage erteilt haben, winkt nun auch das Cloud-Computing-Unternehmen Salesforce ab. Damit ist kein Interessent mehr bekannt. Noch etwas mehr als eine Woche bleibt Twitter für eine Entscheidung.

Salesforce galt als der letzte, öffentlich bekannte Interessent für eine Übernahme des sozialen Netzwerkes. Das Unternehmen hält seit 2012 eine Partnerschaft mit Twitter und speist dessen Daten in seine Analytics-Systeme ein. Doch von einem Kauf Twitters ist dessen CEO Marc Benioff nicht angetan. Gegenüber der Financial Times ließ er verkünden:

Wir haben uns dagegen entschieden, es hat schlichtweg nicht gepasst. Die Gründe dafür sind vielfältig. Man sieht sich die Kosten an, die Unternehmenskultur, alles.

Damit ist nun auch der letzte Interessent aus dem Spiel. Für Twitter läuft derweil die Zeit davon.

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Bild: Shutterstock

Hohe Verluste, wenig Potenzial

Warum Twitter einen Käufer sucht, liegt auf der Hand: In den vergangenen elf Quartalen hat das Microblogging-Netzwerk stets rote Zahlen geschrieben. Zuletzt betrug der Verlust 107 Millionen Dollar. Dabei ist das Netzwerk mit über 300 Millionen Nutzern noch immer die wichtigste Informationsquelle für Eilmeldungen und Nachrichten.

Doch die Nutzerzahl stagniert, da Neulinge Twitter schlichtweg zu kompliziert finden. 9 von 10 Leuten, die die Marke kennen, wissen nicht, wie das Netzwerk funktioniert, hat Twitter zuletzt mitgeteilt. Um den Einstieg zu vereinfachen erklärt Twitter mittlerweile sich selbst in kleinen Werbevideos und weicht zunehmend auch das 140-Zeichen-Limit der Tweets auf. Fotos, Links oder Zitate etwa zählen nicht mehr dazu.

Gibt es Alternativen?

Doch die Maßnahmen wirken nicht. Geld verdient das Unternehmen noch immer nicht. Es scheint, als führe derzeit kein Weg vorbei am Verkauf. Bis zum 27. Oktober will Twitter einen geeigneten Partner gefunden haben. Wenn nicht, gibt es nur wenige Möglichkeiten, das Unternehmen zu retten. Twitter könnte etwa den Videodienst Vine oder die Anzeigenplattform MoPub verkaufen und damit an Geld kommen. Aber auch ein Stellenabbau wäre denkbar. Dies ist aber die letzte Möglichkeit, die der Konzern in Betracht zieht.

15 Gedanken zu „Twitter-Verkauf: Eine Absage nach der anderen“

  1. Schade eigentlich, weil ich mag Twitter sehr und nutze es auch sehr oftY Vielleicht wäre Mark Zuckerberg noch daran interessiert ^^ Letzendlich kauft er ja alles auf haha
  2. Vielleicht wacht der mehr als geisteskranke Markt auf und wirft nicht jedem defizitärem Laden gutes Geld hinterher. Wenn diese Selbstdarstellungsplattform tatsächlich soooo gut wäre, dann hätte wohl schon längst einer der üblichen Verdächtigen zugeschlagen. Aber so wohl eher nicht. Habe schon vor einiger Zeit meinen Twitter Account gelöscht. Diese vorzensierten Zeitdiebe können mir gestohlen bleiben.
  3. Twitter war schon immer maßlos überbewertet. So langsam hat sich dann doch die Erkenntnis durchgesetzt, dass Twitter viel zu viel unnötiges Rauschen erzeug. Dieser Dienst ist obsolet, wenn der Hype darum vorbei ist. Mein Twitter account verstaubt schon seit Jahren…
  4. Na ja ich habe das Prinzip von Twitter nie verstanden was man unbedingt mit 140 Zeichen mit teilen soll. Im Prinzip ein Dienst auf den man getrost verzichten kann. Es sei denn man heißt Paris Hilton und muss unbedingt twittern wann man seinen letzten pfurz gelassen hat
  5. Mit live Informationen läßt sich wohl weniger Geld machen als mit Selbstdarstellung (inkl. Vorlieben, Geschmäcker, Fotos und andere personalisierter Daten)!
  6. Naja, wenn es nicht seien soll, ist es halt eine App weniger auf dem iPhone ? Ich denke aber, dass sich wie immer einer in der letzten Skunde finden wird. Alles nur eine Frage des Preises und somit wäre die aktuelle Zurückhalten eine rein strategische Entscheidung. Warten wir mal ab wie es ausgehen wird.
  7. Ich finde es auch sehr sehr schade, denn Twitter ist echt ein genialer Dienst. Leider wissen viele nicht wie genial und simple es ist im Gegensatz zu manch anderen Diensten. Mein Vorredner sagte was von einer App weniger auf dem iPhone, dabei ist grade Twitter ziemlich nützlich, wenn es darum geht News unter einen Hut zu packen.
  8. Hahahah, ja, ja, nicht selten geht ein so ein Laden unter, der nun einmal nicht produktiv ist. Too big to fail gibt es eben nicht.

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