Niemand hat Lust auf Twitter. Nachdem bereits Google, Apple und Disney einem möglichen Kauf des sozialen Netzwerkes eine Absage erteilt haben, winkt nun auch das Cloud-Computing-Unternehmen Salesforce ab. Damit ist kein Interessent mehr bekannt. Noch etwas mehr als eine Woche bleibt Twitter für eine Entscheidung.
Salesforce galt als der letzte, öffentlich bekannte Interessent für eine Übernahme des sozialen Netzwerkes. Das Unternehmen hält seit 2012 eine Partnerschaft mit Twitter und speist dessen Daten in seine Analytics-Systeme ein. Doch von einem Kauf Twitters ist dessen CEO Marc Benioff nicht angetan. Gegenüber der Financial Times ließ er verkünden:
Wir haben uns dagegen entschieden, es hat schlichtweg nicht gepasst. Die Gründe dafür sind vielfältig. Man sieht sich die Kosten an, die Unternehmenskultur, alles.
Damit ist nun auch der letzte Interessent aus dem Spiel. Für Twitter läuft derweil die Zeit davon.
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Hohe Verluste, wenig Potenzial
Warum Twitter einen Käufer sucht, liegt auf der Hand: In den vergangenen elf Quartalen hat das Microblogging-Netzwerk stets rote Zahlen geschrieben. Zuletzt betrug der Verlust 107 Millionen Dollar. Dabei ist das Netzwerk mit über 300 Millionen Nutzern noch immer die wichtigste Informationsquelle für Eilmeldungen und Nachrichten.
Doch die Nutzerzahl stagniert, da Neulinge Twitter schlichtweg zu kompliziert finden. 9 von 10 Leuten, die die Marke kennen, wissen nicht, wie das Netzwerk funktioniert, hat Twitter zuletzt mitgeteilt. Um den Einstieg zu vereinfachen erklärt Twitter mittlerweile sich selbst in kleinen Werbevideos und weicht zunehmend auch das 140-Zeichen-Limit der Tweets auf. Fotos, Links oder Zitate etwa zählen nicht mehr dazu.
Gibt es Alternativen?
Doch die Maßnahmen wirken nicht. Geld verdient das Unternehmen noch immer nicht. Es scheint, als führe derzeit kein Weg vorbei am Verkauf. Bis zum 27. Oktober will Twitter einen geeigneten Partner gefunden haben. Wenn nicht, gibt es nur wenige Möglichkeiten, das Unternehmen zu retten. Twitter könnte etwa den Videodienst Vine oder die Anzeigenplattform MoPub verkaufen und damit an Geld kommen. Aber auch ein Stellenabbau wäre denkbar. Dies ist aber die letzte Möglichkeit, die der Konzern in Betracht zieht.
15 Gedanken zu „Twitter-Verkauf: Eine Absage nach der anderen“
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