Der Deutsche Journalistenverband kritisiert Apples jüngst vorgestellte Initiative für mehr Kinderschutz am iPhone. Die Gewerkschaft fürchtet langfristig eine Bedrohung der Pressefreiheit. Auch Sicherheitsforscher hatten sich zuvor kritisch zu Apples Plänen geäußert. Die neuen Techniken werden mit iOS 15 und iPadOS 15 ab Herbst ausgerollt, jedoch zunächst nur in den USA.
Apple erntet weitere Kritik an seinem jüngst vorgestellten Plan, Kinder wirksamer vor sexueller Ausbeutung zu schützen. Wie die neuen Verfahren funktionieren, haben wir in dieser Meldung für euch zusammengefasst. Hernach äußerten bereits Sicherheitsforscher schwerwiegende Bedenken an den Plänen, Apfelpage.de berichtete.
Auch der Deutsche Journalistenverband (DJV) sieht die geplanten Schritte kritisch. In einer Pressemitteilung erklärte die Gewerkschaft, Apple gefährde mit seinen neuen Maßnahmen perspektivisch die Pressefreiheit. Die neuen, lokal auf den iPhones der Nutzer laufenden Scans nach Kinderpornos verstoßen zunächst gegen die europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) sowie die E-Privacy-Richtlinie, so der DJV. Darüber hinaus sieht der Verband eine noch grundlegendere Gefahr.
Kinderpornosuche nur der erste Schritt?
Die Suche nach Kinderpornos auf Geräten der Nutzer sei nur der erste Schritt, fürchtet Frank Überall, Bundesvorsitzender des DJV. Werde heute nach Kinderpornos auf iPhones gescannt, suche Apple vielleicht morgen nach Bildern aus der LGBT-Gemeinschaft, die die ungarische Orban-Regierung zuletzt immer drastischer zu unterdrücken sucht, ist aus dem Redakteursrat des ORF zu vernehmen. Die Türkei könnte ebenfalls an Apples neuer Technologie interessiert sein, repressive Regime ohnehin.
Der DJV ruft mit Blick auf diese Sorgen gemeinsam mit österreichischen und schweizerischen Medienverbänden die Innenminister der Länder, deren Datenschutzbeauftragte, sowie die EU-Kommission auf, gegen Apples Pläne vorzugehen.
Offenlegung
Der Autor ist Mitglied des Deutschen Journalistenverbandes (DJV.
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