Apple erntet für seine neuen Anstrengungen zum Schutz von Kindern vor sexueller Gewalt viel Kritik aus der Sicherheitsbranche: Während niemand Apple den guten Willen hinter dem Konzept abspricht, sehen Experten gravierende Probleme mit der Privatsphäre auf die Nutzer zukommen, vor allem auch mit Blick auf zukünftige abgewandelte Nutzungen der von Apple verwendeten Technologie.
Die Ankündigung Apples einer umfassenden Initiative für mehr Kinderschutz ist auf ein breites Echo gestoßen: Wir hatten in dieser ausführlichen Beschreibung die von Apple vorbereiteten Maßnahmen zusammengefasst. Diese stoßen bei Sicherheitsforschern auf überwiegend kritisches Echo. Medienberichte zitieren etwa Experten mit der Befürchtung, Apples Vorstoß werde perspektivisch zu mehr Überwachung und weniger Privatsphäre für Nutzer führen.
Die Bedenken der Experten lassen sich hier grob in zwei Hauptpunkte unterteilen: Einerseits zweifeln einige Beobachter die Zuverlässigkeit des Verfahrens an. Es wird als durchaus möglich erachtet, dass das Versenden beliebiger Bilder unkritischen Inhalts durch eine fehlerhafte Implementierung der genutzten NeuralHash-Prozedur eine falsch-negative Übereinstimmung auslöst. Während diese Art Problem möglicherweise durch Verbesserungen der Algorithmen zu beherrschen ist, hegen andere Fachleute noch eine grundlegendere Besorgnis.
Der Damm könnte brechen
Sicherheitsforscher wie Alec Muffett befürchten, die von Apple und zuvor schon anderen Unternehmen entwickelten Techniken könnten früher oder später zu noch ganz anderen Zwecken genutzt werden: Heute sucht man auf diese Weise nach Kinderpornographie, morgen vielleicht schon nach regierungskritischen Motiven, ist eine oft geäußerte Sorge der Forscher. Tatsächlich ist es denkbar, dass Apple sich in Zukunft dazu entschließen könnte, in Ländern mit repressiven Regierungen zu deren Erfüllungsgehilfen auf der Suche nach Regimekritikern zu werden, immer wieder verwies und verweist das Unternehmen auf die Notwendigkeit, lokale Gesetze befolgen zu müssen.
Vor diesem Hintergrund fürchten Experten wie Muffett einen Dammbruch, der letztlich für mehr Unterdrückung und weniger Datenschutz sorgen könnte.
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10 Gedanken zu „Führt mehr Kinderschutz zu weniger Datenschutz? Apples neue Initiative stößt auf scharfe Kritik“
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