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Diesmal ohne Zeit-Begrenzung: EU schafft Roaming 2017 ab

Die EU-Kommission tut sich wahrlich schwer, wenn es um die Abschaffung der Roaming-Gebühren geht. Das Hin und Her ist schon fast gar nicht mehr zu durchblicken. Jetzt hat die EU aber einen neuen Vorschlag vorgelegt, der das Ende der Roaming-Gebühren im Sommer 2017 ermöglichen dürfte – ohne etwaige Bedingungen.

Das Problem, das die EU sieht, ist folgendes: Sollten die Gebühren für Mobilfunk-Verträge im Ausland fallen, ist ein Missbrauch dieser Regelung denkbar. Sparfüchse könnten auf die Idee kommen, einen billigen Tarif im Ausland zu buchen und dann lediglich im Innland zu nutzen, um die teuren Angebote hier zu umschiffen. Dies will die EU aber vermeiden.

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Bild: Shutterstock

Ein kürzlich veröffentlichter Entwurf sah daher vor, dass Nutzer einen Tarif nicht länger als 90 Tage im Ausland nutzen dürfen und sich alle 30 Tage im Ursprungsland „einbuchen“ müssen. Der Entwurf aber stieß auf so heftige Kritik, dass die EU den Vorschlag wieder zurückziehen musste. Verbraucherschützer sahen in dieser Regelung keine konsequente Abschaffung der Roaming-Gebühren, wie von der EU versprochen:

Diese weitreichenden Einschränkungen bedeuten, dass das lange versprochene Ende des Roamings für die meisten europäischen Verbraucher keine Realität wird. […] Erasmus-Studenten müssen immer noch eine örtliche SIM-Karte kaufen, wenn sie im Ausland studieren.

Neuer Vorschlag kundenfreundlicher

Die Überarbeitung der Pläne sieht nun deutlich kundenfreundlicher aus. Der Entwurf sieht eine Abschaffung der Roaming-Gebühren im Juni 2017 vor, die diesmal nicht an Bedingungen geknüpft ist. Mobilfunkkunden können dann ihren regulären Tarif im Ausland nutzen und müssen dafür keine Gebühren mehr zahlen.

Der Sorge vor Missbrauch wird aber auch in diesem Entwurf Beachtung geschenkt. Statt einer Nutzungsfrist bekommen die Mobilfunker mehr Kontrolle. Sie können ihre Kunden warnen, wenn diese den Tarif wesentlich länger im Ausland benutzen als im Ursprungsland. Ist das Verhältnis zwischen Aus- und Inlandsnutzung zu ungleich in Richtung Ausland gewichtet, darf der Anbieter sogar Gebühren verlangen. Diese liegen bei maximal 4 Cent pro Minute, 1 Cent pro SMS und 0,85 Cent je Megabyte.

Der Europäische Verbraucherverband Beuc begrüßte den neuen Plan. „Das sind gute Nachrichten, dass die Zeitbegrenzung beim Roaming fallengelassen wurde“, sagte die Generaldirektorin Monique Goyens.

Endgültig ist der Entwurf noch nicht. Bis Dezember 2016 haben die Mitgliedsstaaten und Parteien Zeit, Änderungen zu beantragen.

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Robert Tusch
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16 Kommentare zu dem Artikel "Diesmal ohne Zeit-Begrenzung: EU schafft Roaming 2017 ab"

  1. Marc 21. September 2016 um 16:31 Uhr ·
    genau so Schwachsinnig der Vorschlag ? was juckt das dem billig Anbieter aus dem Ausland wie lang ich ihn auserhalb nutze , und wenn die deutschen Anbieter Zugriff auf diese Daten hätten wäre es Missbrauch persönlicher Informationen ?
    iLike 12
    • Name 21. September 2016 um 16:45 Uhr ·
      Der inländischen Anbieter muss für die ausländische Benutzung beim Roaming Gebühren bezahlen. Daher juckt den das schon.
      iLike 11
  2. H4XLasse 21. September 2016 um 16:33 Uhr ·
    85ct pro MB?! WTF ?
    iLike 9
    • Bernhard 21. September 2016 um 16:40 Uhr ·
      Da wurde ne Null vergessen, überall im Web steht „0,85 Cent“.
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      • Philipp Tusch 21. September 2016 um 16:42 Uhr ·
        Ist behoben. Danke :)!
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    • Abc 22. September 2016 um 00:04 Uhr ·
      Es ist wohl eher 0,85 Cent gemeint anstatt 85 cent… Steht aber auch oben im Bericht so und würde zu den Preisen passen!!!
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  3. Svenilein 21. September 2016 um 16:34 Uhr ·
    Sehr gut! Mehr kann man da nicht sagen.
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  4. Azrat 21. September 2016 um 16:55 Uhr ·
    Toll, wie unterschiedlich eine einheitliche Wirtschaftsunion immernoch ist, dass man um sowas sich noch den Kopf zerbrechen muss. Man kann die Briten schon verstehen wenn man sich das mal tiefer anschaut.
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  5. Domenic Meier 21. September 2016 um 16:55 Uhr ·
    Mehl weniger als mit nem Schweizer Anbieter in der EU ???
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  6. DereinemitiPhone 21. September 2016 um 17:26 Uhr ·
    Hammer! Ich wohne an der französischen Grenze und dort sind die Verträge günstiger und da ich auf meiner Arbeit und zuhause sowieso französisches Netz habe, kann ich trotzdem einen französischen Anbieter nutzen
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  7. Christian 21. September 2016 um 17:50 Uhr ·
    Gilt die Regelung denn für ALLE Mobilfunkkunden? Also auch für Kunden mit einem Datentarif für z. B. ein Tablet? Ich bin ein wenig verunsichert! Grüße
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  8. MSG 21. September 2016 um 19:41 Uhr ·
    Geil. Dann mach ich mir nächstes Jahr in Frankreich einen LTE Unlimited Vetrag und Nutz ihn für n Jahr. Kündige und mach dann wieder für 12 Monate. Da ich 2 x im Jahr in Frankreich bin sehr geil. Unbegrenzt LTE in Deutschland ohne Drossellung ??
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    • helios 21. September 2016 um 20:36 Uhr ·
      Artikel nicht gelesen wa
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  9. Apple Tom 21. September 2016 um 19:54 Uhr ·
    Also irgendwo ist ja immer ein Haken :/ war ja fast vorher schon klar
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  10. Häh? 21. September 2016 um 21:06 Uhr ·
    Sowas nennt man wiedrmal EU-Verarsche. Ziel der EU ist, dass man als EU-Bürger an jedem Ort der EU leben und arbeiten kann. Freizügigkeit eben. Wie kann es dann nur angehen, dass ich Güter und Dienstleistungen aus dem EU-Nachbarland erwerben und nutzen kann? Im Falle von Telekommunikationsdiensten will man das halt nicht. Kein Wunder, wenn die EU-Bewohner diese Union eben nicht mehr verstehen.
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  11. Robert 23. September 2016 um 05:23 Uhr ·
    Echt geil, wie die EU Marktabschottung betreibt. Auch in Österreich gibt es ne LTE Flat für 20,– im Monat! Davor haben unsere Konzerne natürlich Angst.
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