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Aus für Roaming-Gebühren: „Fair Use“-Regel soll vor Missbrauch schützen

Nach längerer Debatte steht seit diesem Jahr fest, dass die EU im kommenden Jahr die Roaming-Gebühren für Europäer abschaffen will. Diese Entscheidung ist grundsätzlich zu begrüßen und sorgte hierzulande dafür, dass viele Netzbetreiber bereits jetzt ihren Kunden ermöglichen, den eigenen Tarif auch im EU-Ausland ohne Zusatzkosten zu nutzen. Dennoch sind die Verhandlungen zwischen Mobilfunkern und EU noch nicht abgeschlossen.

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Bild: Shutterstock

Sorge vor Missbrauch.

Die Netzbetreiber in Europa blicken allerdings auch mit einigen Bedenken auf den nächsten Sommer 2017. Ab diesem Zeitpunkt dürfen sie keine Zusatzgebühren für Telefon, SMS oder Internet im Ausland mehr abrechnen. Das Problem: Kunden könnten die verbraucherfreundliche Regel missbrauchen und künftig statt im eigenen Land in einem günstigeren EU-Ausland ihren Tarif bestellen. Das würde einige Mobilfunker finanziell ruinieren. Immerhin müssen sie die verbrauchten Minuten und Megabyte teuer bei der europäischen Konkurrenz zu Großhandelspreisen einkaufen. Dies wiederum könnte zu steigenden Preisen auch im Inland führen, befürchtet Brüssel. Auch die vergrößerte Konkurrenz dürfte dann einigen Marken zu schaffen machen.

Aus diesem Grund hat die EU-Kommission nun einen Vorschlag für eine „Fair Use“-Regel vorgelegt, der sich hier einlesen lässt. Der Entwurf wird im Dezember mit den Mitgliedstaaten und dem Regulierungsgremium abgestimmt.

90-Tage Grenze für Auslandsaufenthalt.

Um den Missbrauch zu verhindern, will die EU die Frist, in denen keine Aufschläge verlangt werden dürfen, auf 90 Tage begrenzen, danach wird es für Kunden wieder teurer. Netzbetreiber können optional aber auch vorschreiben, dass sich der Kunde alle 30 Tage im Heimatnetz einbuchen muss. Andernfalls können wieder Zusatzkosten abgerechnet werden. Hier ist von 4 Cent pro Minute, 1 Cent pro SMS und 0,85 Cent pro Megabyte oben drauf die Rede.

Damit ferner kein Prepaid-Handel in der EU stattfindet, dürfen Mobilfunker verlangen, dass sich der Kunde – bevor er ins Ausland geht – immer erst im Inland einloggt. Damit wird unterbunden, dass Nutzer regelmäßig neu Prepaid-Karten aus einem günstigeren Ausland bezieht.

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Philipp Tusch
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22 Kommentare zu dem Artikel "Aus für Roaming-Gebühren: „Fair Use“-Regel soll vor Missbrauch schützen"

  1. Miki 6. September 2016 um 07:48 Uhr ·
    Darüber hat ich noch nie nachgedacht ! Schon interessant was ein offener Markt so alles mit sich bringt .
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    • Hessekaja 6. September 2016 um 15:01 Uhr ·
      Für jeden Unternehmer gilt in Europa der preiswerte wird genommen – warum nicht für den Endverbraucher? Wofür ist dann der Europäische Wettbewerb gut? Nur für die Gewinnoptimierung der Großkonzerne?
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  2. Luki 6. September 2016 um 08:01 Uhr ·
    das ist doch nur wieder ein Deal den die Telekommunikations-Lobby erreicht hat. Klar ist es besser als sofort Roaming Gebühren zu zahlen, aber sollten nicht alle Beschränkungen bei einem Binnenmarkt wegfallen? Ich denke da v.a. an Arbeitnehmer/ Unternehmen die längere Zeit im EU-Ausland agieren und nicht alle paar Wochen nach Hause kommen. Wäre ja zu schön gewesen wenn die EU mal eine Regelung konsequent umsetzt..
    iLike 28
    • Segafredo 6. September 2016 um 09:56 Uhr ·
      Das ist Lobby und nichts anderes! Wir in D werden im Vergleich zum europäischen Ausland eh mit geringem Datenvolumen abgezockt.
      iLike 16
  3. Tzzzzz 6. September 2016 um 08:07 Uhr ·
    Wo bleibt denn da der Wettbewerb in der EU. Dann können Deutsche Mobilverträge weiter zu schlechten Konditionen zu hohen Preisen vermarktet werden. Das bringt doch nix.
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    • . 6. September 2016 um 17:03 Uhr ·
      Doch natürlich, der Staat verdient ja auch an der Mehrwertsteuer. Das war doch jetzt nur ein Vorwand um das Land, in dem Internet noch Neuland ist, auch bei diesem Stand zu lassen.
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  4. Emanuel 6. September 2016 um 08:13 Uhr ·
    Ist eh eine Frechheit in meinen Augen wir sind doch alle in der eu dann soll überall das Telefon gleich teuer sein ! Bzw gleich billig
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    • Samu 6. September 2016 um 09:15 Uhr ·
      Dann brauchen aber auch alle das gleiche Gehalt
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  5. Goetz 6. September 2016 um 08:37 Uhr ·
    Zumindest für den Handel der Carrier untereinander sollte ein einheitlicher Verrechnungspreis gelten. Dann wär’s wohl weniger problematisch.
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  6. Sepp 6. September 2016 um 08:51 Uhr ·
    Wollen wir nun eine EU oder soll weiterhin jedes Land sein Süppchen kochen? Irgendwie widerspricht sich die EU ständig. Schulden für alle, Flüchtlinge für wenige, Telefon für jedes Land individuell usw …. Bin mal gespannt was bei. Brexit deal rauskommt, da haben alle wieder die Hose voll….
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  7. Apfelschorsch 6. September 2016 um 09:27 Uhr ·
    Das macht doch Sinn . Wer es nicht versteht muss sich mal genauer damit befassen. Es bringt nicht wenn die Gebühren wegfallen und alle sich in Frankreich ein vertag holen der viel billiger ist als jierzulande. Finde die Regelung erstmal gut
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    • Tzzzzz 6. September 2016 um 11:27 Uhr ·
      Ja.. nee is klar.
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    • Der Germanist 6. September 2016 um 11:43 Uhr ·
      Ist der Vertrag in Frankreich viel billiger? Dann würde ich zugreifen, weil ich wohne direkt an der Grenze zu Frankreich und könnte dann auch mal das französische Netz benutzen und alle deutschen Netze dann ohne Roaming Gebühren das wäre genial !
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  8. Didius 6. September 2016 um 09:57 Uhr ·
    Irgendwo finden die Provider immer ein Hintertürchen. Was bringt es mir, wenn die Minutenpreise im Roaming per EU Verordnung begrenzt werden, mein Provider aber bei jedem ausgehenden oder eingehenden Gespräch eine einmalige Gebühr von 75 Cent aufruft. Da mich alleine eingehende Anrufe schon ein Vermögen kosten, bleibt das Telefon dann eben aus, wenn man kurzzeitig im Ausland unterwegs ist.
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  9. Apfelbeisser 6. September 2016 um 10:01 Uhr ·
    Und wieder sind haufenweise schwarze Koffer nach Brüssel getragen worden. Aber mit der 90 Tage regel kann ich gut leben. Schwiegereltern wohnen in Schweden. Dann habe ich halt zwei Prepaidkarten von dort und schicke die abwechselnd nach Schweden. Die PP Karten mit den Tarifen sind dort erheblich günstiger als hierzulande. Nachzulesen bei telia.se (=so in etwa, wie die Telekom bei uns).
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  10. Alex 6. September 2016 um 10:03 Uhr ·
    War ja irgendwie klar und ich hatte mich schon darauf gefreut mir nen tollen Tarif mit viel Datenvolumen im benachbarten Ausland (Holland, Dänemark usw.) zu sichern! Jetzt können die deutschen Provider weiter ihre überteuerten Tarife an den Mann (Frau) bringen. Wohl dem der in Grenznähe lebt und arbeitet!
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  11. Apple Tom 6. September 2016 um 10:13 Uhr ·
    Also muss man für längere Zeit dich wieder die landesprepaid Karten holen und mit denen telefonieren …
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    • Apple Tom 6. September 2016 um 10:13 Uhr ·
      Sobald man länger im Ausland bleibt als 3 Monate
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  12. inu 6. September 2016 um 10:55 Uhr ·
    Fair Use = unfaire Abzocke. Das „Aus für Roaming-Gebühren“ wird damit zur Mogelpackung àla „Echternacher Springprozession“: Drei Schritte nach vorne, (mindestens) zwei Schritte wieder zurück. Wen wundert’s?: der Fair-Use-Vorschlag stammt meines Wissens nicht von der Europäischen Kommission, sondern ist den Federn der Mobilfunk-Industrie entsprungen. Igittigitt, ein Schlag ins Gesicht von uns Usern! EU: schäm Dich! …
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  13. grueth 6. September 2016 um 12:54 Uhr ·
    Ich zahle bei mir in Luxemburg 20 € / Monat mit 6000 min oder sms in in und Ausland und 5 gb Data Traffic Luxembourg und 5 gb Ausland Data / Jahr. Mit 90 Tage roaming kann ich leben. Aber dann sollte dass Telefon nicht immer umspringen hier in Luxembourg auf ausländische Netze wann ich in Luxemburg bin. Habe es auf automatisch stehen sonnst Dan ohne zu sehen ab und zu kein Netz.
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  14. Häh? 6. September 2016 um 18:15 Uhr ·
    Wohin kommen wir denn, wenn Verbraucher auch was von Europa bzw. der Globalisirung haben.
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  15. Leo 7. September 2016 um 11:23 Uhr ·
    Also das macht jetzt nicht Wirkich sinn?
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