Friede und ein langes Leben – Windows auf Smartphones wird beerdigt, mal wieder. Microsoft hatte sich schon zuvor von seinem Mobilbetriebssystem verabschiedet.
Im Grunde alles wie zuvor, dennoch sei kurz notiert, dass Microsoft sich einmal mehr zu seinem de facto gescheiterten Mobilbetriebssystem Windows 10 Mobile geäußert hat. So twitterte Joe Belfiore, Corporate Vice President bei Microsoft und für Windows 10 Mobile verantwortlich, die Featureentwicklung auf der Mobilplattform stehe nicht mehr im Vordergrund. Das konnte sich allerdings jede aufmerksame Beobachter schon lange denken.
Der Marktanteil von Windows 10 Mobile war zuletzt für Marktforscher nicht mehr messbar. Belfiore selbst nutzt ein Galaxy-Smartphone und äußert sich zu der Frage, ob Nutzer ihre Plattform wechseln sollten, uneindeutig.
Of course we'll continue to support the platform.. bug fixes, security updates, etc. But building new features/hw aren't the focus. 😟 https://t.co/0CH9TZdIFu
— Joe Belfiore (@joebelfiore) 8. Oktober 2017
Sicherheits- und Performanceupdates erhält das System noch bis ins Frühjahr 2019 hinein. Auch Microsoft-Mitarbeiter werden weiter mit Windows-Smartphones ausgestattet.
Keine Chance für Neulinge
Windows 10 Mobile war in vielen Aspekten komplett neu gedacht. Nachdem Microsoft bei Windows Phone 7 und auch dessen Nachfolger lange vieles falsch gemacht und Neuerungen schlecht kommuniziert hatte, wurde Windows 10 am Smartphone nach und nach ein System, das Lust auf mehr gemacht hat, doch die Anwender honorierten das nicht.
Belfiore beklagte, das Desinteresse der Entwicklergemeinde – zu wenige Apps, besonders das Fehlen populärer Titel war ein Problem – habe Windows 10 Mobile den Todesstoß versetzt, was wir durch unsere Beobachtungen ergänzen wollen: Das Desinteresse der Verbraucher hat Windows 10 Phone / Mobile zerstört. In diversen Tests, die der Autor in den letzten Jahren mit Windows-Smartphone durchführte, zeigte sich immer wieder echter Pioniergeist der Plattformentwickler. Das Nutzererlebnis war frisch, spritzig, ja geradezu aufregend im Kontrast zum sattsam bekannten iOS- und Android-Look, egal welche Oberfläche auch immer über letzteres drübergestülpt war. Nur eines war Windows 10 Mobile nie: Langweilig, will heißen, berechenbar. Der Nutzer musste sich hineinfinden, umdenken, etwas neues wagen. Exakt das selbe traf auf Blackberry 10 zu, ebenfalls ein hoffnungsvoller Kandidat, der vom unflexiblen, veränderungsphoben Anwender in die ewige Düsternis gestoßen wurde. Während wir eine unübersehbare Vielfalt an Smartphonemodellen hunderter Hersteller sehen, befindet sich der Smartphonemarkt 2017 im unerbittlichen Würgegriff des dualen Systems: Ein Drittel iOS, zwei Drittel Android, hier ein bisschen rauf, dort ein bisschen runter, neue Plattformen haben keine Chance. Nichts macht uns diesen Umstand so deutlich bewusst wie das Scheitern von Windows 10 Mobile. Wenn es dessen Entwicklerfirma mit all ihrer Kompetenz und Manpower und schier endlosen Ressourcen nicht gelingt einen neuen Stern am Smartphonehimmel zu entzünden oder einem sterbenden Licht neues Leben einzuhauchen, schafft es niemand.
11 Gedanken zu „Microsoft Manager bekräftigt langsamen Abschied von Windows 10 Mobile“
Die Kommentare sind geschlossen.