14. August 2020

Roman van Genabith

Krieg im App Store: Epic zettelt Aufstand gegen Apple an

Im App Store ist über Nacht unversehens eine Art Kleinkrieg ausgebrochen, der sich rasch zum Flächenbrand ausweiten könnte. Als Folge davon wurde Fortnite von Apple aus dem App Store genommen. Der Grund: Dessen Nutzer konnten plötzlich das Spielgeld günstiger kaufen, wenn sie nicht über iTunes bezahlten.

Es scheint fast so, als wolle man hier Fakten schaffen: Es muss den Machern von Fortnite klar gewesen sein, wie Apple reagieren würde, trotzdem hatte man zuletzt eine Möglichkeit eingeführt, das Spielgeld alternativ über Paypal zu erwerben und dabei noch zu sparen. Die Reaktion kam dann auch unerbittlich und zügig: Fortnite flog aus dem App Store.

Apple veröffentlichte daraufhin ein längliches Statement, in dem man etwas weinerlich darauf verwies, dass Fortnite gegen die App Store-Richtlinien verstoßen habe, die man doch zum Schutz des gesamten Ökosystems etabliert habe. Tatsächlich möchte Apple schlicht nicht von seiner Provision in Höhe von 30% im App Store lassen. Mit dem Rauswurf von Fortnite möchte man nun demonstrieren: Seht her, alle Apps sind gleich, auch die ganz großen Fische müssen sich an Apples Regeln halten.

Fortnite hat im letzten Jahr knapp zwei Milliarden Dollar Umsatz im App Store erzeugt.

Fortnite veräppelt Apples 1984-Spot

In einem – ebenso wie die Klage gegen Apple – geplanten Move hat Fortnite dann ein pikantes Video publiziert, in dem man im Stil des 1984-Spot von Applesich über die Vormachtstellung von Apple lustig macht und dem Konzern ebendies vorwirft, gegen das Apple einst selber gekämpft hatte:

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Der Aufstand nimmt Fahrt auf

Umgehend reagierte auch Google mit ähnlichen Statements und ebenfalls einem Freiflug für Fortnite. Dessen Entwicklerstudio Epic Games reagierte ebenfalls zügig und reichte eine vermutlich bereits vorbereitete Klage gegen Apple ein. Google wurde ebenfalls umgehend verklagt. Der Vorwurf: Monopolmissbrauch, eben der selbe, der aktuell bereits von der Politik in Apples Heimatmarkt untersucht wird, Apfelpage.de berichtete.

Unterdessen meldete sich Spotify, das schon vor Jahren gegen Apples 30%-Abgabe protestiert und die Zahlung für Neukunden über iTunes abgeschnitten hatte, Apfelpage.de berichtete. Man wiederholte noch einmal die Vorwürfe von damals. Wie es im Streit Apple vs. Entwickler weitergeht, bleibt abzuwarten. Klar ist: Die Dinge treiben auf eine Entscheidung zu. Wird sich Apple durchsetzen und seine Provisionen für alle Zeiten festschreiben können oder muss es Zugeständnisse an die Entwickler machen?

19 Gedanken zu „Krieg im App Store: Epic zettelt Aufstand gegen Apple an“

  1. Ich glaube Epic kann sich trotz 30% Abgabe nicht beschweren. Die haben in den letzten Jahren Umsatz wie kein anderer Spielehersteller gemacht.
  2. Ja, und jedem unternehmen die Marge vorschreiben! Zwar würden wir dann noch mit dem Pferd/ der Kutsche reisen – aber alle sind glücklich! 👍
  3. Also ich kapier das nicht! Wahrscheinlich bin ich zu doof oder zu alt oder beides! Aber ich sehe nicht, wo das Problem liegt. Die von Epic Games können doch programmieren, oder? Sollen sie sich ihr eigenes Betriebssystem zusammenzimmern. Dann lassen sie sich noch von Geschäftspartnern ein von ihnen vertriebenes Smartphone bauen und eröffnen ihren eigenen AppStore. Dann brauchen sie auch keine Provision mehr zu bezahlen. Apple bietet eine Dienstleistung. Eine Infrastruktur, wenn man so will, die gepflegt und gewartet werden muss. Der AppStore ist ein Teil davon und bringt Geschäftsleute/Firmen mit Kunden zusammen. Und was biete Epic Games, wenn Sie nicht bereit sind, dafür zu bezahlen? Niemand kauft ein iPhone, um darauf Fortnite zu spielen. Aber wenn man schon einmal ein iPhone hat, und sich die Möglichkeit bietet, darauf auch noch Fortnite spielen zu können, ja dann… warum es dann nicht im AppStore kaufen!? Wäre doch ganz cool! (So zumindest sehe ich das!) Wenn ich über diese Streitereien lese, dann erscheint es mir immer, als wolle man von der Arbeit und den Unkosten anderer profitieren, ohne selbst etwas dafür zu bezahlen. Früher nannte man das „schmarotzen“, was jetzt kein Aushängeschild für Firmen wie Epic Games wäre. Aber das war früher…, und wie gesagt, wahrscheinlich bin ich dafür mitunter auch zu alt.
  4. Ihr versteht alle das Problem nicht! Seid ihr alle minderbemittelte Fanboy? Es geht letztlich nur darum das Apple jedem Vorschriften macht und nur über den Appstore diverse Apps bezogen werden können und das ist eigentlich absolut illegal! Ich habe mein IPhone gekauft und bezahlt, also will ich damit machen was ich will und nicht was Apple mir erlaubt, es ist mein Smartphone, ich habe es bezahlt und Apple geht es einen alten scheiß an was und wie damit mache.
  5. Apple macht Vorschriften. Genauso wie mein Vermieter mir Vorschriften macht…. die Höhe der Miete, Kaution, wie ich die Wohnung bei Auszug hinterlassen soll und wie ich sie benutzen darf (Haustiere etc.)….. ist das auch illegal? Nein. Ich kann jederzeit ausziehen und mir eine andere Wohnung suchen, passen mir die Bedingungen nicht. Denn 30% meines Gehalts, sind eine absolute Frechheit und die Miete steigt sogar jährlich (steht so im Mietvertrag)….. Spotify kann sicherlich ihre eigenen Music-Player herstellen lassen, worauf ihr eigener Store läuft, ihre eigene Software oder sogar andere Software. Genauso wie ich mein Eigenheim bauen lassen kann (könnte aber evtl. teuer für mich werden, da ich Mehrkosten habe durch Zinsen, Grundbesitzabgaben, Wartungskosten, mehr Arbeit etc.) oder ist das Projekt doch zu ambitioniert für mich und ich versuche mal den Mietpreis zu drücken, indem ich ein Zimmer untervermiete welches laut Mietvertrag nicht erlaubt ist….. am Ende fliege ich aus meiner Miet-Wohnung, ich sollte den Vermieter verklagen denn es klingt illegal!

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