Humane AI Pin

24. Juni 2025

Roman van Genabith

Kein Kopfhörer, kein Wearable und noch lange nicht fertig: Was für ein KI-Gerät planen Jony Ive und OpenAI?

Was basteln Jony Ive und OpenAI bloß für ein geheimnisvolles Gerät zusammen? Aktuell üben sich die Gründer des neuen Startups gemeinsam in nebulösen Andeutungen.

Neue Details zur geheimnisvollen Zusammenarbeit von Ex-Apple-Designer Jony Ive und OpenAI sind durch Gerichtsdokumente ans Licht gekommen. Gemeinsam entwickeln sie ein neuartiges KI-Gerät für Endkunden, das nicht ins Ohr gesteckt wird und auch kein Wearable sein soll. Das bestätigte Tang Tan, ehemaliger Apple-Manager und Mitgründer von Ives Hardware-Startup „io“, in einer eidesstattlichen Erklärung vor Gericht.

Hintergrund der Enthüllung ist ein laufender Markenrechtsstreit. Die von Google unterstützte Firma iyO, die ein maßgefertigtes In-Ear-Audiogerät als „erstes Audiocomputer der Welt“ entwickelt, wirft OpenAI und „io“ Markenverletzung vor. Laut iyO sollen Beschäftigte von OpenAI und io das Produkt nicht nur gekannt, sondern sogar eine Demo angefragt haben. OpenAI hat daraufhin Hinweise auf „io“ von seiner Website entfernt.

Was immer es ist, es ist noch lange nicht fertig

In seiner Erklärung vom 12. Juni räumt Tang Tan ein, dass man sich im Rahmen der frühen Produktentwicklung umfassend mit existierender Audiotechnik befasst habe – unter anderem durch den Kauf von Ohrhörern, Hörgeräten und rund 30 Kopfhörermodellen. Das geplante erste Produkt von io sei jedoch ausdrücklich weder ein In-Ear- noch ein tragbares Gerät. Zudem werde es frühestens in einem Jahr marktreif sein.

Diese Aussage widerspricht einer früheren Prognose des bekannten Apple-Analysten Ming-Chi Kuo, der spekulierte, das Gerät könne wie eine Halskette getragen werden. Schon zuvor galt diese Einschätzung als fraglich, da Jony Ive dafür bekannt ist, Wearables eher skeptisch gegenüberzustehen.

Bereits durchgesickerte Informationen deuten darauf hin, dass das Gerät etwa handgroß und kontextsensitiv sein soll – also die Umgebung und Gewohnheiten des Nutzers erkennen kann, jedoch kein Display besitzt. OpenAI-Chef Sam Altman soll nach internen Tests mit dem Prototyp sogar begeistert gesagt haben, es sei „das coolste Stück Technologie, das die Welt je gesehen hat“.

OpenAI hatte Ives Startup io für rund 6,5 Milliarden US-Dollar übernommen. Altman glaubt, dass das Gerät bis Ende 2026 auf den Markt kommen könnte,  mit dem Ziel, 100 Millionen Einheiten schneller zu verkaufen als je ein Produkt zuvor. Was genau Nutzer letztlich erwartet, bleibt aber weiterhin unklar.

Das Startup verfolgt indes anspruchsvolle Ziele. Alle bisher vorgestellten AI-Geräte, die kein Smartphone, keine Brille oder Uhr waren, waren Flops. So hatten auch die Erfinder des Humane AI Pins sich hohe Ziele gesetzt, die der Pin im Praxiseinsatz jedoch nie erfüllen konnte. Die zentrale Herausforderung bleibt, in ein kleines mobiles Gerät sowohl ausreichend Technik, als auch Akkukapazität und dazu noch Konnektivität hineinzubringen, sodass ein im Alltag sinnvoll nutzbares Gerät entsteht. Was bisher am Markt war, lief entweder schnell leer und noch schneller heiß und lieferte zudem oft nur sehr träge und dazu noch unpassende Antworten.

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