Neues Ungemach wegen seiner App Store-Richtlinien droht Apple jetzt auch in China. Ein Unternehmen aus dem Reich der Mitte hat eine Kartellklage gegen das Unternehmen auf den Weg gebracht. Die Vorwürfe sind alles andere als neu.
In China ist eine neue Kartellbeschwerde gegen Apple eingereicht worden. Eine Anwaltskanzlei wirft dem US-Konzern vor, seine Marktmacht beim Vertrieb und bei den Zahlungsprozessen von iOS-Apps zu missbrauchen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, richtet sich die Beschwerde an die staatliche Marktaufsichtsbehörde SAMR (State Administration for Market Regulation) und stellt eine Eskalation eines bereits früher gescheiterten Zivilverfahrens dar.
Immer wieder iTunes und das App Store-Monopol
Die Eingabe wurde im Namen von 55 chinesischen iPhone- und iPad-Nutzern eingereicht. Apple wird darin beschuldigt, über den App Store ein Monopol auf den Vertrieb von iOS-Apps in China zu halten, alternative Bezahlsysteme in Apps zu blockieren und Provisionen von bis zu 30 Prozent auf digitale Transaktionen zu erheben. Diese Vorwürfe ähneln einer Klage aus dem Jahr 2021, die vom gleichen Anwalt, Wang Qiongfei, vertreten wurde. Der damalige Kläger Jin Xin hatte gefordert, dass Apple seine App-Store-Gebühren vollständig einstellt und Schadensersatz zahlt. Das Verfahren wurde jedoch 2024 von einem Gericht in Shanghai abgewiesen.
Wang verfolgt den Fall nun über einen anderen Weg weiter. Ziel sei es, staatliche Ermittlungen einzuleiten, anstatt ein weiteres Zivilurteil anzustreben, erklärte der Anwalt gegenüber Medien. Im Unterschied zur ursprünglichen Klage bezieht sich die neue Beschwerde auf Entwicklungen in anderen Regionen: Apple habe in der EU infolge des Digital Markets Act sowie in den USA nach einem Gerichtsurteil bereits alternative Bezahlmethoden und das sogenannte Sideloading zugelassen, während der Konzern in China weiterhin ein geschlossenes System betreibe.
Wang erwartet, dass das Verfahren vor den Regulierungsbehörden schneller voranschreiten wird als das frühere Gerichtsverfahren. Parallel dazu hat er gegen die Entscheidung von 2024 Berufung beim Obersten Volksgericht Chinas eingelegt. Die Anhörung fand im Dezember statt, ein Urteil steht noch aus.