Vor rund zwei Wochen hat Apple die zweite Generation der AirPods* in den Online-Shop geworfen, ich habe sie direkt bestellt. Heute gehen sie zurück zu Apple – einige Gedanken zu dieser Entscheidung.
Versteht mich bitte nicht falsch, die AirPods sind tolle Kopfhörer und die rund neun Tage, die ich mit meinen Geräten der zweiten Generation verbracht habe, haben mir sehr gut gefallen. Tatsächlich würde ich mich dem Lob, das der Kollege Bergmann für Apples Kopfhörer in der Neuauflage findet, fast gänzlich anschließen. Ich habe die ersten AirPods nicht verwendet und bin erst mit der Neuauflage auf den True Wireless-Kopfhörer-Zug aufgesprungen. Entsprechend begeistert war ich in der letzten Woche, als ich zum ersten Mal das schnelle Koppeln genossen habe und alles einfach funktioniert hat. Der Grund für meine Rückgabe liegt also nicht darin, dass ich mit den Funktionen der Kopfhörer nicht zufrieden wäre, sondern an einer anderen Stelle.
Unbeschreiblich angenehme Nutzung
„Blub“ macht es in meinem Ohr, als ich die beiden AirPods auf dem Weg zur U-Bahn einsetze. Noch bevor ich den Bahnhof betrete kommt mir ein anderer Mensch mit Apples Kopfhörern in den Ohren entgegen. Gefühlt hat sich die Zahl der AirPods, die sich im Berliner Nahverkehr aktuell im Umlauf befinden, mit Veröffentlichung der zweiten Generation nochmal erhöht, auf der weiteren Fahrt begegnen mir mehr Menschen mit den weißen Knöpfen im Ohr. Ich finde an den AirPods vor allem so unglaublich praktisch, dass die Schwelle zum Musikhören unterwegs deutlich geringer ist. Man muss kein nerviges Kabel unter Klamotten verlegen und – im Gegensatz zu vielen anderen Bluetooth-Kopfhörern – muss man sich Dank der nahtlosen Integration in Apples Ökosystem auch nicht ständig um das nervige Koppeln kümmern. Kopfhörer ins Ohr, auf dem Gerät der Wahl als Audioempfänger auswählen und fertig. Innerhalb weniger Sekunden läuft unterwegs bereits der Podcast, bei meinen verkabelten In-Ear-Kopfhörern (auf die komme ich später nochmal zu sprechen) habe ich da noch nicht mal alle Knoten aus dem Kabel gefummelt.
Bereits aus diesen Ausführungen sollte klar werden, dass ich meine AirPods vor allem unterwegs einsetzen wollte. Ersetzen sollten die beiden 180€-Stöpsel lediglich meine 25€ In-Ear-Kopfhörer. Meine Bose QuietComfort 35* (ich verwende die ersten Generation, die ist bei Amazon aktuell aber nicht sinnvoll zu bestellen; bezahlt habe ich für die Kopfhörer vor zwei Jahren rund 250€), sollten sich mit den AirPods abwechseln und vor allem in Situationen dienen, in denen Ruhe mir wichtig ist und es nicht unbedingt auf die schnelle Verfügbarkeit der Kopfhörer angeht – wie sollte diese auch bei Kopfhörern dieser Größe gegeben sein.
Unterwegs auch im Vergleich mit In-Ear-Kopfhörern enttäuschend
Man sollte also meinen, dass die AirPods – die bei mir eben vor allem mit 25€-Kopfhörern konkurrieren mussten und meinerseits mit ziemlich viel Begeisterung empfangen wurden – eigentlich ein leichtes Spiel haben sollten und aufgrund der simplen Nutzung vielleicht sogar meinen Bose-Kopfhörern hin und wieder den Rang ablaufen könnten. In den ersten Tests am heimischen Schreibtisch war ich auch durchaus angetan, auch auf dem Weg zur U-Bahn machten Apples Kopfhörer einen guten Eindruck. Sobald ich dann aber morgens in dem relativ vollen Zug durch die Hauptstadt gefahren bin, habe ich von meinem Podcast längst nicht mehr alles verstanden und mich darüber extrem geärgert. „Vielleicht liegt es am Podcast“, dachte ich und habe das Experiment noch einige Tage weitergeführt – leider mit konstantem Ergebnis.
Apples AirPods mögen gut aussehen und extrem angenehm in der Nutzung sein, sobald es allerdings Störgeräusche von außerhalb gibt, werden diese quasi gar nicht abgeschirmt. Wenn ich mich morgens in der Bahn für Kopfhörer entscheide, will ich von den Gesprächen um mich herum (ganz ehrlich, wen interessiert denn der neuste Yoga-Kurs im Studio am anderen Ende Berlins?) nicht mehr viel mitbekommen und stattdessen meine Podcasts oder die grandiose Musik, aktuell sehr häufig von Leoniden, genießen. In dem Punkt haben die AirPods verglichen mit den Kopfhörern, die sie bei mir ersetzen sollten, deutlich schlechter abgeschnitten – trotz des massiven Preisunterschieds.
Und genau an dieser Stelle fing für mich die Überlegung an, ob die AirPods mir tatsächlich einen Mehrwert bieten können. Ich würde von mir behaupten – und wollte das mit den vorangestellten Gedanken verständlich machen -, dass ich den AirPods in ihrer zweiten Generation eine faire Chance gegeben habe. Die Anforderungen aus meinem Alltag waren nicht zu hoch und ersetzen sollten sie lediglich Kopfhörer, die ich vor Jahren für 25€ gekauft hatte. Ich war mit meinen AirPods tatsächlich so optimistisch, dass ich ein Zurückschicken bei der Bestellung nicht einmal in Betracht gezogen habe. Gut eine Woche später stellt sich die Situation etwas anders dar: Im Pendelalltag, dem auserkorenen Haupteinsatzzweck, sind die AirPods für mich leider nur sehr bedingt brauchbar und ich ziehe meine In-Ear-Kopfhörer, bei längeren Pendelfahrten sogar meine riesigen Bose-Kopfhörer, vor.
Ausschlaggebend war für mich am Ende jedoch nicht nur dieser Vergleich mit meinen ziemlich günstigen In-Ear-Kopfhörern, sondern auch die Preisfrage: Die AirPods kosten bei Apple 180€ – für happige 50€ zusätzlich gibt es noch ein kabelloses Ladecase obendrauf. Für eine Rechtfertigung dieses Einkaufs gegenüber mir selbst hätte ich mindestens erwartet, dass die AirPods meine In-Ear-Kopfhörer für den Preisunterschied angemessen in den Schatten stellen und vielleicht sogar meinen Bose-Kopfhörern etwas Anteil an meinem Alltag abnehmen können. Beides ist in den vergangenen neun Tagen nicht passiert, weswegen die AirPods sich auf den Heimweg machen. Die 180€, die sich daher in den kommenden Wochen wieder auf meinem Konto einfinden werden, gebe ich im Zweifel lieber für 90 Schwimmbadbesuche (bei den meisten Schwimmbädern der Berliner Bäder kostet der Eintritt für Studierende zwischen 10 und 15 Uhr wochentags nur 2€) aus oder kaufe mir davon eine Halbjahresration Müsliriegel für Fahrradtouren – beide Investitionen machen mich vermutlich kurz- und langfristig glücklicher. Und in der Bahn fummle ich eben doch wieder fünf Minuten am Kopfhörerkabel herum.
So weit meine Gedanken zu den AirPods 2 und ihrer (Nicht-)Kompatibilität zu meinem Alltag. Ich möchte damit nicht ausdrücken, dass die AirPods keine tollen Kopfhörer sein können, meinen Kriterien konnten sie allerdings nicht genügen. Letztendlich war die Rechtfertigung des Preises ausschlaggebend. Wie seht ihr meine Gedanken? Widersprecht ihr mir oder könnt ihr meine Gründe für die Rücksendung nachvollziehen? Lasst es mich in den Kommentaren wissen!
* Affiliate-Link
* Bei den hier genutzten Produkt-Links handelt es sich um Affiliate-Links, die es uns ermöglichen, eine kleine Provision pro Transaktion zu erhalten, wenn ihr über die gekennzeichneten Links einkauft. Dadurch entstehen euch als Leser und Nutzer des Angebotes keine Nachteile, ihr zahlt keinen Cent mehr. Ihr unterstützt damit allerdings die redaktionelle Arbeit von WakeUp Media®. Vielen Dank!
48 Gedanken zu „Goodbye AirPods: Warum ich Apples Kopfhörer nicht gut genug finde“
Die Kommentare sind geschlossen.