Apple soll seine Corona-Schnittstelle so gestalten, dass auch eine zentrale Speicherung von Daten zur Kontaktverfolgung möglich wird, diese Forderung versucht derzeit offenbar die deutsche Politik durchzusetzen. Genau dieser zentralisierte Ansatz der Datenverarbeitung ist bei Apples aktuell forcierter Lösung aber nicht vorgesehen und er ist auch bei Datenschützern und IT-Spezialisten umstritten. Google ist hier offenbar kompromissbereiter.
Apple ist motiviert und willig, bei der Eindämmung des Corona-Virus zu helfen. So stellt das Unternehmen wie berichtet bereits Bewegungsdaten aus Apple Maps bereit – anonymisierte Daten. Auch eine Schnittstelle für die Kontaktverfolgung wird gerade entwickelt und in iOS eingeführt und das wohl schon in wenigen Tagen, wie wir gestern Abend berichteten. Doch Apple sieht aktuell keine zentrale Speicherung von Kontakten vor, sondern lediglich eine lokale Verarbeitung auf den iPhones der Nutzer. Auch ein konkurrierender Ansatz von Corona-Tracing-App-Entwicklern in Europa verfolgte diesen Ansatz, die Politik unter anderem in Deutschland und Frankreich favorisiert aber eine Speicherung auf einem zentralen Server einer nationalen Behörde.
Bundesregierung will auf Apple einwirken
Verschiedene Medien berichteten nun, die Bundesregierung bemühe sich aktuell darum, auf die Pläne Apples zur Implementierung der API Einfluss zu nehmen, sodass sie mit der PEPP-PT-Architektur kompatibel ist, die Deutschland verwenden möchte. Das Kanzleramt koordiniere die Gespräche mit Apple in dieser Sache, so Thomas Renner aus dem Bundesgesundheitsministerium. Ob Apple hier einknicken wird, ist noch unklar. Google zeigt sich hier offenbar derzeit bereits kompromissbereit.
Linke und Grüne sowie Datenschützer sehen eine zentralisierte Lösung kritisch, einerseits aufgrund offensichtlicher datenschutzrechtlicher Probleme, andererseits sind Fehler und Lücken in den neuen Apps nicht unwahrscheinlich. Die werden aktuell mit heißer Nadel gestrickt und dass bei diesem Prozess unschöne Pannen passieren können, zeigte sich bereits bei der Datenspende-App des RKI, die seit einigen Wochen im App Store verfügbar ist.
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