Bill Gates äußert sich im noch immer schwelenden kalten Kryptokrieg. Er glaubt, Apple nehme sich zu wichtig. Nachdem er sich in den letzten Jahren aber kaum noch mit dem Tagesgeschäft befasst hat, muss seine Meinung nicht unbedingt die Position Microsofts widerspiegeln.
Apple weigert sich beharrlich, dem FBI dabei zu helfen, iPhones zu entsperren, die es bei Straftätern und Verdächtigen beschlagnahmt hat. Es hilft zwar den Agenten mit Schulungen auf die Sprünge, die allgemeines Grundlagenwissen zur IT-Sicherheit und einen Überblick über Apple-Produkte und deren Sicherheitsfeatures vermitteln, an seine Verschlüsselung lässt es sie aber nicht ran.
Microsoft-Gründer und jahrelanger Erzrivale von Steve Jobs Bill Gates äußerte sich nun zu eben diesem Sachverhalt: Indirekt warf er Apple vor, sich zu überschätzen. Tech-Firmen sollten ihre Sicht der Dinge nicht für wichtiger als die Position der Regierung halten, so Gates. Das könne das Funktionieren staatlicher Einrichtungen gefährden.
Wenn Apple und co. so von sich selbst überzeugt seien, dass sie auch die Kommunikation von kriminellen Massenmördern schützen wollen, könnten die Auswirkungen fatal sein. Er holt in diesem Zusammenhang die ganz große Keule mit ABC-Terror heraus.
Ferner hat er zutreffend erkannt, dass es lediglich eine Frage des Wollens ist, auch die eigene Verschlüsselung zu brechen. Apple hat zwar zuletzt einiges dafür unternommen, auch sich selbst aus den iPhones und im weiteren auch den iCloud-Inhalten seiner Kunden auszusperren wie andere Unternehmen auch, diese Art der präventiven Sicherheit muss aber gezielt implementiert werden und sie lässt sich natürlich im Zuge von Systemupdates auch wieder zurückdrehen.
Gates gibt daneben auch seiner Befürchtung Ausdruck, Apple und andere Tech-Konzerne könnten vom Gesetzgeber zerschlagen werden, wenn sie sich zu uneinsichtig zeigten. Als langjähriger Microsoft-Chef in einer Zeit, in der dem Unternehmen von den US- und später auch europäischen Kartellbehörden arg zugesetzt wurde, dürfte er dieses Trauma verinnerlicht haben.
Microsoft ist heute aber durchaus eher auf Apples Seite im Kryptokrieg. Im Kampf um das Vertrauen der Kunden ringt das Unternehmen seit Jahren darum, E-Mails aus einem irischen Rechenzentrum, die ein Hotmail-Nutzer, der krimineller Aktivitäten bezichtigt wurde, nicht an die US-Behörden übergeben zu müssen.
Verliert das Unternehmen diesen Rechtsstreit, wäre das Vertrauen in das europäische Enterprise-Geschäft mit den für Microsoft so wichtig gewordenen Cloud-Produkten angekratzt.
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