Die Blutsauerstoffmessung der Apple Watch soll durch unfaire Praktiken entwickelt worden sein, diesen Vorwurf erhebt das Medizintechnikunternehmen Masimo. Er reiht sich ein in eine längere Liste von Vorhaltungen verschiedener Firmen, es scheint sich ein Muster abzuzeichnen.
Seit einigen Jahren bietet die Apple Watch auch eine Funktion zur Messung des Blutsauerstoffgehalts. Sie ist nicht als medizinische Anwendung zertifiziert und ihre Genauigkeit und Verlässlichkeit wurde immer wieder in Zweifel gezogen, doch sie basiert zweifellos auf intensiver Forschung und Entwicklung. Apple soll diese harte Arbeit in Teilen aber nicht selbst geleistet, sondern die Ergebnisse der Forschung von anderen Unternehmen quasi erbeutet haben, so sieht es das Unternehmen Masimo, Entwickler von Medizintechnikprodukten, das seit Jahren gegen Apple vor Gericht zieht, Apfelpage.de berichtete.
Masimo ist kein Patenttroll, wie es so viele in den USA gibt, sondern ein Unternehmen mit einer realen Entwicklung und realen Produkten, das aber durch Apples Verhaltensweise nach eigener Aussage deutlich geschädigt wurde.
Was war passiert?
Apple trat bereits 2013 an Masimo heran, angeblich zur Erörterung einer möglichen Kooperation. Im weiteren Verlauf begann Apple dann aber, Personal des Unternehmens abzuwerben, indem es märchenhafte Gehälter anbot, man hatte es etwa auf Chief Medical Officer, Dr. Michael O’Reilly abgesehen, den zu dieser Zeit leitenden Entwickler neuer Medizinprodukte bei Masimo. O’Reilly wechselte schließlich, Apple hatte ihn mit einer Gehaltsverdopplung und einem millionenschweren Bonus in Apple-Aktien überzeugt.
Masimo beschuldigt Apple, zehn Patente verletzt zu haben, abseits der moralisch fragwürdigen Strategie wiegt der Vorwurf schwer, das zeigt auch eine US-Gerichtsentscheidung, die einen zeitweiligen Einfuhrstopp der Apple Watch in die USA in Aussicht stellte, Apfelpage.de berichtete.
Apples Patent- und Talent-Staubsauger
Das WSJ nimmt Apples Entwicklungsstrategie näher unter die Lupe, es zeigt sich ein Muster: Immer wieder scheint Apple auf Unternehmen zuzugehen, angeblich mit dem Ziel einer Kooperation. Im Anschluss fließen dann auf verschiedenen Wegen zentrale Unternehmenskompetenzen aus der Entwicklung der betroffenen Firmen in Apple-Produkte ein, worauf diese gegen diese Nutzung des eigenen Know-how vorgehen. Auch hier zeichnet sich ein sich wiederholendes Verhalten von Apple ab: In Cupertino versucht man regelmäßig, die Patente der ehemaligen „Partner“ für ungültig erklären zu lassen, hunderte von Schutzrechten wollte Apple auf diese Weise bereits aus dem Spiel nehmen.
4 Gedanken zu „Abgesaugt: Wie Apple Talente und Patente kapert“
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