Apple wurde unlängst von Microsoft als wertvollste Firma der Welt abgelöst. Die beiden Firmen haben einiges gemeinsam, doch Microsoft habe zuletzt vieles richtig gemacht, urteilen nun Finanzmarktstrategen.
Vor wenigen Tagen war Apple plötzlich nicht mehr das wertvollste Unternehmen der Welt, die Billion an der Börse war schon vorher verloren gegangen. Doch von Microsoft überholt zu werden, entbehrt nicht einer gewissen Ironie.
Die beiden Giganten sind einander in langer Rivalität verbunden. Das Verhältnis war einst von abgrundtiefer Abneigung geprägt gewesen, doch über weite Strecken waren Microsoft und Apple nicht die Todfeinde, als die sie viele Außenstehende sahen.
Nun haben mehrere Analysten die beiden Tech-Pioniere verglichen und kommen zu einem für Apple wenig schmeichelhaften Ergebnis.
Microsoft hat sich neu erfunden
Vor Jahren sah es so aus, als wären die Tage von Microsoft als Herrscher über den Desktop gezählt. Vieles wurde damals falsch gemacht, der Sprung auf das Mobilgerät trotz guter Anlagen misslang. Heute sieht es aber ganz anders aus, konstatiert James Armstrong. Der Präsident des Vermögensverwalters Henry H. Armstrong Associates, der rund 750 Millionen Dollar verwaltet, davon gut 100 Millionen in Microsoft und gut dreieinhalb Millionen in Apple investiert.
Microsoft habe es geschafft, sich neu zu erfinden, das war der Schlüssel zu seinem neuen Erfolg, so der Finanzstratege. Dabei habe man es verstanden, neue Kundengruppen zu adressieren, die zur Umsatzsteigerung beitrugen.
Bei Microsoft habe man konsequent auf die Cloud gesetzt, bescheinigte ein anderer Analyst. Das tut Apple auch mehr und mehr und es gibt auch eine entscheidende Gemeinsamkeit der beiden Unternehmen.
Beide sind Dienstleistungsunternehmen. Microsoft hat diesen Wechsel schon vollzogen, bei Apple wird das Services-Segment immer wichtiger. Doch in Cupertino verdient man immer noch drei Viertel seines Geldes mit dem iPhone.
Neue Hardwareinnovationen bleiben auch weiter ein entscheidender Faktor, um das wertvollste Unternehmen der Welt zu sein, sind manche Beobachter überzeugt. Ein hoher Forschungsetat helfe dabei, neue Geräteklassen zu entwickeln, das hat in der Vergangenheit etwa mit dem iPad und der Apple Watch schon gut funktioniert.
Doch obwohl Apple seine Ausgaben für Forschung und Entwicklung seit 2014 verdoppelt hat, ist in jüngerer Vergangenheit nichts vergleichbares mehr gelungen.
Apple und Microsoft werden den Kampf um die Führerschaft im Valley weiter ausfechten, ist die Wall Street überzeugt.
Das ganze ist vielleicht etwas wie in der Bundesliga: Die Bayern sind momentan geschwächt, aber irgendwie glauben trotzdem noch alle, dass sie wieder Meister werden.
3 Gedanken zu „Apple ist wie die Bayern: Finanzmarktexperten über die wertvollsten Unternehmen der Welt“
Die Kommentare sind geschlossen.