Am Wochenende hat sich der renommierte Analyst Ming-Chi Kuo vom chinesischen Finanzmarktspezialisten KGI Securities erneut zu Wort gemeldet. Die Mitteilung an seine Investoren dreht sich dieses Mal fast ausschließlich um Samsung und das kommende Galaxy S8, lässt damit aber auch Rückschlüsse auf Apple und das iPhone 8 zu.
Die Treffsicherheit seiner Analysen gilt gemeinhin als unübertroffen. In einer Mitteilung an Investoren sagte er Samsung am Wochenende kein besonders gutes Geschäft im Jahr 2017 voraus. Im vergangenen Jahr verkauften die Südkoreaner von ihrem Flaggschiff, dem Galaxy S7, stolze 52 Millionen Geräte. Für das Galaxy S8 erwartet Kuo dieses Jahr jedoch eine deutlich geringere Nachfrage: Nur 40 bis 45 Millionen Geräte sollen es sein. Das wäre ein Rückgang von 13,5 bis 23 Prozent. Dafür führt Kuo gleich eine ganze Reihe von Gründen an:
Kürzerer Verkaufszeitraum
Das Samsung Galaxy S8 wird über einen Monat später verkauft, als sein Vorgänger. Dementsprechend kleiner wird voraussichtlich auch der Absatz ausfallen.
Starke Konkurrenz von Apple
Kuo prophezeit, dass im Herbst gleich drei neue iPhones vorgestellt werden. Neben zwei regulären 7S-Modellen soll zusätzlich das iPhone 8 mit einem größeren 5,15-Zoll-Display erscheinen, welches dank eines rahmenlosen Designs jedoch den Formfaktor des iPhone 7 beibehalten könnte. Auch in dieser Mitteilung bestätigte er seine Einschätzung, dass das iPhone 8 mit einem OLED-Display ausgestattet sein wird. Solch massive Design-Veränderungen gehen zumeist mit einem „Super-Cycle“ – also einer stark erhöhten Nachfrage – einher. Das neue OLED-Display könnte Kunden stärker anziehen, als die verhältnismäßig geringen Neuerungen beim iPhone 7 bzw. iPhone 7 Plus im vergangenen Jahr.
Schlechtere Verkaufsargumente
Die Neuerungen beim Galaxy S8 seien vergleichsweise dürftig: Dem „Galaxy S8 mangelt es an hinreichenden Verkaufsargumenten (abgesehen vom Vollbild-Design)“, kritisiert Kuo.
Nur ein Flaggschiff
Die Verkaufszahlen des Galaxy 7 wurden außerdem davon beflügelt, dass Samsung im vergangenen Jahr nur ein Flaggschiff auf dem Markt vorzeigen konnte, nachdem das andere Schwergewicht des Konzerns sprichwörtlich in Flammen aufging. Beim Samsung Note 7 Phablet waren die Lithium-Akkus zu groß für die vorgesehene Aussparung im Gehäuse. Die Folge: Einige Akkus wurden beim Einbau beschädigt. Lithium-Akkus können sich dann selbst entzünden. Das Note-7-Debakel machte schnell Schlagzeilen. Samsung musste das Modell schließlich zurückrufen. Der Vorfall dürfte das Vertrauen in die Marke Samsung nachhaltig beeinträchtigen.
In diesem Jahr wird dem Galaxy S8 voraussichtlich wieder ein hauseigenes Note-Modell Konkurrenz machen. Entsprechend konservativ fällt Kuos Verkaufsprognose aus. Er empfiehlt den Anlegern, sich auf die Zulieferer von Apples OLED-Modell zu konzentrieren.
Dem Galaxy Note schenkt Kuo in seiner Analyse leider wenig Aufmerksamkeit. Dabei könnten Galaxy Note Besitzer, die nach dem Debakel im letzten Jahr vertröstet werden mussten, in diesem Jahr wieder zuschlagen. Mit einem Video über das verbesserte Prüfverfahren hatte Samsung schließlich versucht, das Vertrauen der Kunden in die Marke Samsung ausrecht zu halten.
[via 9to5Mac]
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