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Seiner Zeit zu weit voraus. Kunden nach einem Jahr über die Vision Pro

Mit der Vision Pro hat Apple zweifellos ein beeindruckendes Produkt mit viel Potenzial geschaffen. Allerdings ist die erste Generation mehr ein Prototyp, als Apple eingestehen möchte. Viele Käufer der ersten Stunde zeigen sich nach einem Jahr Nutzung bitter enttäuscht von der Brille und bedauern den Kauf.a

Ein Jahr nach dem Marktstart der Apple Vision Pro melden sich viele frühe Käufer des Mixed-Reality-Headsets mit deutlicher Kritik, Apples erstes VR-Headset ist auf etwas tragische Weise zu früh dran. Wie das Wall Street Journal berichtet, empfinden zahlreiche Nutzer das Gerät als zu schwer, in der Praxis unhandlich und angesichts des begrenzten Softwareangebots wenig sinnvoll im Alltag. Viele der teuer verkauften Headsets verstauben inzwischen ungenutzt in Schubladen.

Vision Pro liegt nur noch rum: Nutzererwartungen oft enttäuscht

Dustin Fox, ein Immobilienmakler aus Virginia, beschreibt das Headset ernüchtert:

„Es verstaubt nur. Ich habe es im ganzen Jahr vielleicht viermal benutzt.“

Er betont vor allem das hohe Gewicht – je nach Konfiguration wiegt das Vision Pro zwischen 600 und 650 Gramm. Die Nutzung über längere Zeiträume sei kaum möglich: „Nach 20 bis 30 Minuten tut mir der Nacken weh,“ ein Umstand, den wir ebenfalls als störend empfinden und der die Hauptursache dafür ist, dass wir das Gerät inzwischen nur noch selten tragen.

Auch andere Nutzer berichten von ähnlichen Erfahrungen. Tovia Goldstein (24) aus New York sagte, er könne sich nach einer Stunde Tragen das Gerät „nur noch herunterreißen“ – und würde es niemandem empfehlen, „außer man ist wirklich reich und weiß nicht, wohin mit dem Geld“. Der langwierige Startprozess – inklusive externer Batterie – schrecke ihn zusätzlich ab.

In der Anfangszeit sorgte die Vision Pro oft für interessierte Blicke, etwa in Restaurants, Shoppingzentren oder bei Sport-Events, ein Grund, aus dem offenbar viele einen Kauf tätigten. Doch das anfängliche Interesse kühlte schnell ab.

„Die Leute fanden es spannend, es zu tragen. Dann war es plötzlich vorbei“, so ein Käufer.

Einige berichten sogar von einer umgeschlagenen Stimmung und sozialer Ausgrenzung:

Technologieanalyst Anshel Sag nutzte das Gerät auf Flugreisen, gab es aber auf – unter anderem, weil ihn andere Passagiere schief ansahen. „Ich brauche das nicht. Es nimmt den halben Platz meines Handgepäcks ein.“ Der separate Transportkoffer für 199 Dollar misst rund 30 x 23 x 16,5 cm.

Auch Anthony Racaniello, Studiobetreiber aus Philadelphia, versuchte seine Vision Pro in seinen Berufsalltag zu integrieren – ohne Erfolg. Während eines Fluges sei er von der Crew ignoriert worden. Im Büro erhielt er den besten Kommentar in Form eines Spottes: „Sieht aus, als würdest du Skibrillen tragen.“

Er verkaufte das Gerät später für 1.900 Dollar – ein Verlust von 46 Prozent. Sein Fazit:

„Es ist ein Blick in die Zukunft, aber im Moment fühlt es sich an, als hätte man ein 500-Pfund-MacBook Pro im Gesicht.“

Vision Pro als Technologiedemonstrator: Zeigen, was geht

Der israelische YouTuber Yam Olisker, der zur Markteinführung extra nach New York reiste und sich sogar die Verpackung von Tim Cook signieren ließ, nutzt das Headset heute kaum noch.

„Das ist das erste Mal, dass ich denke: Ein Apple-Produkt ist seiner Zeit voraus.“

Filme in 3D wie Metallica-Konzerte bereiten ihm zwar Freude, doch auch er sagt: „Man muss sich ins Bett legen, damit das Gewicht erträglich bleibt.“

Apple arbeitet offenbar an einem überarbeiteten Modell

Laut The Information arbeitet Apple zwar nicht aktiv an einem radikal neuen Vision Pro, aber an einem inkrementellen Upgrade mit begrenzten Änderungen – unter anderem einem neuen M5-Chip. Auch Analyst Ming-Chi Kuo und Bloomberg-Reporter Mark Gurman berichten von einem zweiten Vision Pro, der weitgehend auf bestehenden Komponenten basiert, um überschüssige Lagerbestände abzubauen.

Das überarbeitete Modell könnte zwischen Herbst 2025 und Frühjahr 2026 auf den Markt kommen – mit kaum veränderten physischen Eigenschaften, aber möglicherweise optimierter Technik. Ob dies reicht, um das Headset alltagstauglicher zu machen, bleibt abzuwarten.

Wir teilen die Einschätzung zu einem Gerät, das seiner Zeit voraus ist: Die Vision Pro bietet zumindest in der Theorie die Möglichkeit, einen vollständigen Computer-Arbeitsplatz stets mit sich herumzutragen. Die Softwareseite ist dabei schon ausgesprochen weit entwickelt und macht durchaus Lust auf die Gerätekategorie. Es wird allerdings noch Jahre dauern, bis die Nachfolger der Vision Pro das volle Potenzial der neuen Geräteklasse erschließen können.

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Roman van Genabith
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4 Kommentare zu dem Artikel "Seiner Zeit zu weit voraus. Kunden nach einem Jahr über die Vision Pro"

  1. Jar 16. Mai 2025 um 22:35 Uhr · Antworten
    Ja gut das haben sie ja schon zur Präsentation gesagt. Daher auch der Name.
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    • iLutz 16. Mai 2025 um 23:25 Uhr · Antworten
      also dank des virtuellem Display zum mac studio nutze ich sie täglich und am wochende ein Film im Kinomodus mm vom rumliegen kann keine rede sein
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  2. Aki Alexandra Nofftz 17. Mai 2025 um 01:14 Uhr · Antworten
    Kann ich absolut nicht nachvollziehen. Quasi seit dem ersten Tag hat sie bei mir die Monitore ersetzt (die mittlerweile weggeräumt sind) und sich als vielfach praktisch auf Reisen erwiesen. Ich habe mir allerdings eine zusätzliche Stirnhalterung von Annapro geholt, die es erlaubt, die AVP mit dem Solo-Band und ohne Lightseal stundenlang zu tragen. Fühlt sich dann wie die normale Alltagsbrille an, halt nur etwas stärker. Mein Eindruck ist, dass die heftige negative Kritik vor allem von Leuten kommt, die sonst außer einer Sonnenbrille nie was vor den Augen haben. Seit ich heraus gefunden habe, dass der Filter gegen meine Deuteranomalie auch auf alles anwendbar ist, was ich sehe, und die Zeiss-Gläser beginnende Presbyopie kompensieren, erlebe ich viele Dinge völlig neu. Würde ich wieder so viel Geld dafür ausgeben? Ohne zu zögern – ja!
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  3. Freeze 17. Mai 2025 um 08:54 Uhr · Antworten
    Es wäre auch interessant, wie lange / oft die Nutzer ein MacBook nutzen. Auch die Nackenmuskeln lassen sich trainieren. Es ist mittlerweile normal geworden, das die Masse der Gesellschaft. Sich etwas anderes vorstellen, wie es beschrieben wird. Potenzial hat die Brille definitiv.
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