Mehrere große chinesische Tech-Unternehmen haben eine Methode ersonnen, Apples neue Anti-Tracking-Beschränkung zu umgehen: Diese wird immer dann zum Einsatz gebracht, wenn sich ein Nutzer in iOS gegen das App-Tracking ausgesprochen hat. Die Aktivitäten der Unternehmen könnten durchaus das Potenzial haben, Apples Bemühungen um einen wirksameren Datenschutz einiges an Glaubwürdigkeit zu kosten.
Apple hat mit iOS 14.5 bekanntlich eine neue Vorgabe eingeführt, die Entwickler verpflichtet, die Erlaubnis eines Nutzers einzuholen, wenn sie sein Verhalten in ihren Apps und über App-Grenzen hinweg tracken wollen. Bekannt ist auch, dass unter anderem Facebook, neben anderen, große Bedenken angemeldet hat, weil man wohl nicht ganz zu Unrecht vermutet, viele Nutzer könnten diese Erlaubnis nicht geben.
Unterdessen hat man in China schon Methoden ersonnen, die neue Vorgabe zu umgehen. Sie werden etwa von ByteDance eingesetzt, dem Mutterkonzern von TikTok, auch Tencent gehört mit zu der Runde, in der das Verfahren Namens CAID entwickelt wurde und nun eingesetzt wird.
Es geht auf Bemühungen des chinesischen staatlichen Branchenverbandes China Advertising Association zurück, der rund 2.000 Mitglieder hat. Das CAID-Verfahren bildet eine alternative Struktur, innerhalb derer App-übergreifendes Tracking anhand individueller Merkmale von Gerät und Installation möglich ist. Da die Werbeallianz groß ist und hunderte Millionen Nutzer die Produkte nutzen, die von den Mitgliedern vertrieben werden, kommt eine ausreichend große Reichweite zusammen.
Apple möchte keine Ausnahmen dulden
CAID soll immer dann eingesetzt werden, wenn die IDFA nicht verfügbar ist, Apples pseudonyme ID für Werbepartner. Das ist immer dann der Fall, wenn Nutzer das App-Tracking nicht erlaubt haben. Weder TikTok, noch dessen Mutterkonzern oder ein anderes der genannten Unternehmen war nachvollziehbarerweise zu einem Kommentar zum Thema bereit. Apple erklärte indes, man werde keine Verletzung der Regeln zulassen und es seien auch keine Ausnahmen vorgesehen.
Ob Apple allerdings tatsächlich mit aller Unerbittlichkeit durchgreifen wird, wenn die Methode zur Umgehung des App-Trackings umfassend eingesetzt wird, ist fraglich. Damit würde sich das Unternehmen unmittelbar auf Konfrontationskurs mit der chinesischen Führung gehen, die die Oberaufsicht über alle Aktivitäten chinesischer Unternehmen führt. Das aber ist bekanntlich nicht Apples Politik in China. Somit könnte eine geduldete Verletzung der Anti-Tracking-Vorgabe die Glaubwürdigkeit von Apple in dieser Hinsicht langfristig beeinträchtigen.
5 Gedanken zu „Wie reagiert Apple? TikTok-Mutter und andere chinesische Konzerne wollen Anti-Tracking-Vorgabe umgehen“
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