WhatsApp drängelt zwar weiter hartnäckig Nutzer, die neuen Privatsphärerichtlinien zu akzeptieren, durch die die Anwender zumindest in einigen Punkten datenschutzrechtlich schlechter gestellt werden, wird aber wohl nicht mit der angekündigten ganz harten Keule auf diejenigen Nutzer einschlagen, die dem neuen Regelwerk nicht zustimmen. In wenigen Tagen läuft nämlich eigentlich eine Frist aus, jenseits derer es ungemütlich für alle Verweigerer geworden wäre.
Für etwas Konfusion sorgt aktuell WhatsApp: Der zu Facebook gehörende Messenger mit weltweit mehr als einer Milliarde Anwendern hatte Anfang des Jahres viele Nutzer mit einer überarbeiteten Version seiner Privatsphärerichtlinien verärgert. Diese sehen es unter anderem vor, dass WhatsApp Teile der Nutzerprofile an Facebook transferieren darf, wo dann neue Profile der Nutzer angelegt werden, die potenziell auch für Werbetreibende von Interesse sind. Allerdings ist dieser Abschnitt der Richtlinien für Kunden in der EU einstweilen außer Vollzug gesetzt und somit auch irrelevant.
Die heftige Kritik, die WhatsApp nach Vorstellung der neuen Richtlinien entgegenschlug, veranlasste den Messengerbetreiber zur Vorlage einer etwas entschärften Version, die aber wollte man mit aller Konsequenz durchdrücken.
Wer bis zum 15. Mai nicht zustimmen, der…
Fortan hieß es: Wer bis zum 15. Mai die neue Policy nicht abgenickt hat, wird auf „Inaktiv“ gesetzt, Apfelpage.de berichtete. Damit könnte der Nutzer eingehende Nachrichten und Benachrichtigungen nicht mehr lesen und nur mehr eingehende Anrufe annehmen, alle anderen Funktionen wären deaktiviert. Nach 120 Tagen würde der Account gelöscht, ein Backup ließe sich auch nicht mehr anfordern.
Nun hat WhatsApp sich von Medienberichten allerdings dahingehend zitieren lassen, dass man nicht beginnen werde, diese Maßnahme bei Nutzern anzuwenden, die den neuen Bedingungen noch nicht zugestimmt haben. Dies seien nicht viele, vorläufig werde man aber keine Accounts einschränken oder löschen, so WhatsApp. Man werde die Nutzer wohl für eine verlängerte Übergangsphase weiterhin nachdrücklich zur Annahme der neuen Richtlinien auffordern. Hinter dem Entschluss dürfte die Sorge stehen, in manchen wichtigen Märkten viele Nutzer dauerhaft zu verlieren, die dann möglicherweise für die ganze Facebook-Gruppe verloren gehen könnten.
10 Gedanken zu „Neue WhatsApp-Privatsphärerichtlinie: Zustimmung schon Pflicht?“
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