6. Dezember 2016

Philipp Tusch

Wegen iPhone-Verschlüsselung: Britische Polizei überfällt Verdächtigen

Shortnews: Der Fall um Gabriel Y. mutet sehr kurios an. Gegen den Briten wurde schon länger wegen Kreditkartenbetrugs ermittelt. Er soll gefälschte Karten in großen Mengen hergestellt und an europaweite Banden weiterverkauft haben. Schäden in Millionenhöhe sind dabei entstanden.

Die britische Polizei stand allerdings bei den Ermittlungen vor einem Problem. Y. soll seine ganze Kommunikation über sein iPhone abgewickelt haben, weswegen die Beamten auf dem Gerät wertvolle Informationen vermuteten. Dieses jedoch ist sehr sicher verschlüsselt und es gibt auch kein von Apple bereitgestelltes Hintertürchen.

iphone-7-siri

Da die Polizei rechtlich auch keine Handhabe haben, den Verdächtigen zum Entsperren des iPhones zu zwingen, griff man zu einer eher unkonventionellen Methode. Ermittler observierten Y. und warteten solange, bis er sein iPhone entsperrte – dann überfielen sie ihn zu zweit und sorgten durch Hin- und Herwischen dafür, dass das Gerät nicht wieder ausgeht.

Mit Erfolg: Gefunden wurden laut BBC auf dem Gerät Bestellungen für weitere Fake-Kreditkarten sowie hinweise auf seine „Fabrik“. Außerdem konnte der Verdächtigenkreis um 100 weitere Personen erweitert werden. Y. selbst wurde inzwischen verhaftet.

38 Gedanken zu „Wegen iPhone-Verschlüsselung: Britische Polizei überfällt Verdächtigen“

  1. Ok, so einen Betrüger zu fassen, ist schon eine gute Sache. Aber etwas obskure Gegebenheiten. In diesem Fall finde ich das aber völlig in Ordnung.
      • Ganz genau das frage ich mich auch, Daniel. Auf Unrecht mit Unrecht zu antworten, zerstört am Ende jegliches Vertrauen, und damit jegliches Rechtswesen. …
      • Ab wann sind dann z. B. Hausdurchsuchungen für dich okay, wenn nicht „Vermutungen“ (Verdacht) bestehen (besteht)? Wenn du selbst mal betroffen bist, wirst du realisieren, dass das exakt die richtige Vorgehensweise ist.
  2. „sorgten durch Hin- und Herwischen dafür, dass das Gerät nicht wieder ausgeht.“ Einstellungen-Anzeige&Helligkeit-Automatische Sperre nach- Nie, fertig. Das war den Ermittlern wohl zu kompliziert :D :D
  3. Ich kenn mich mit englischen Recht nicht aus, aber in DE wäre ein „illegal“ entwendetes Telefon vor Gericht als Beweisstück unzulässig und somit würden auch die Informationen die sich darauf befinden keinen Grund geben, jemanden zu verhaften und anzuklagen. Wenn der Typ dreist genug ist, erstattet er Anzeige gegen die Polizei wegen Diebstahl oder Ähnlichen ;) PS: „…und sorgten durch Hin- und Herwischen dafür, dass das Gerät nicht wieder ausgeht…“ -> einfach die Automatische Sperre auf „Nie“ setzen hätte es auch getan ;D
  4. Das FBI lässt es sich 1,3 Mio $ kosten ein iPhone zu knacken und die Briten überfallen den Täter und klauen es einfach, als es entsperrt war ?
  5. „Siri, iPhone sperren“ oder „ausschalten“ fehlt wohl noch. ;) Verhinderung an der Wahrnehmung Datenschutzes. LOL
  6. Welches Android Gerät? Also mein 2. Gerät Galaxy S6 ignoriert den Fingerabdruck, wenn ich es einen Tag nicht benutzt habe und verlangt den Passcode mit dieser Begründung. Das finde ich bemerkenswert. Das finde ich nicht weniger sicher.
    • Android kommt von Google. Datenkrake Google weiß (damit) alles über seine User. Bereits aus diesem Grunde ist Sicherheit -meines Erachtens!- das diametrale Gegenteil von Android (-Geräten).

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