Apple sieht einer Untersuchung des Bundeskartellamts entgegen. Hintergrund ist interessanterweise die App-Tracking-Transparenz von Apple. Die soll eigentlich dazu dienen, dem Nutzer mehr Kontrolle über die Nutzung seiner Daten zu geben, doch die Behörde sieht einen unzulässigen Wettbewerbsvorteil für Apple.
Apple muss sich auf eine Untersuchung der Praxis seiner App-Tracking-Transparenz einstellen. Diese Option wurde bereits unter iOS 14 vorbereitend eingeführt. Sie erlaubt Nutzern zu entscheiden, ob Apps auf App-übergreifende Nutzungsdaten zugreifen können oder nicht.
Dies hat allen voran Facebook massiv gegen Apple aufgebracht, aber auch Behörden mancherorts sind unglücklich mit dem Modell, wenn auch aus anderen Gründen.
Bevorzugt Apple sich selbst?
Das Bundeskartellamt begrüßt es ausdrücklich, wenn Unternehmen Möglichkeiten für Kunden schaffen, mit ihren Daten zurückhaltender umzugehen, heißt es in einer Mitteilung der Behörde. Allerdings habe man Zweifel daran, dass die App-Tracking-Transparenz in Übereinstimmung mit deutschem Wettbewerbsrecht steht.
Hintergrund ist der Umstand, dass Apple offenbar Ausnahmen für seine eigenen Anwendungen macht. Zwar zeigen diese Apps nicht Werbung im klassischen Sinn, aber die über sie gesammelten Nutzerdaten unterliegen nicht unbedingt den selben Einschränkungen wie die, die in Dritt-Apps gesammelt werden könnten.
Die Behörde müsse sicherstellen, dass von Unternehmen wie Apple mit einer erheblichen Marktmacht keine Wettbewerbsverzerrungen ausgehen, schreibt das Amt. Seit vergangenem Jahr kann die Behörde auf Basis erweiterter Befugnisse Wettbewerbsuntersuchungen einleiten. Ob hieraus auch Konsequenzen für Apple erwachsen werden, muss sich noch zeigen.
Auch französische Behörden hatten bereits vergleichbare Überprüfungen durchgeführt, vorerst ohne daraus weitere Schritte abzuleiten.
Die App-Tracking-Transparenz soll verschiedenen Einschätzungen nach inzwischen die iOS-Plattform für Werbekunden deutlich unattraktiver gemacht haben. Diese suchen nun nach neuen Absatzmöglichkeiten unter Android.
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