16. April 2015

Philipp Tusch

Statt Roaming-Abschaffung: EU plant Gratis-Volumen im Ausland

Die Roaming-Gebühren werden innerhalb der EU nicht vor 2018 abgeschafft. Das hatten wir im Januar bereits berichtet. Das Problem bei der Sache sind die Großkundenentgelte, die sich die Anbieter untereinander zahlen, wenn der Kunde ins Ausland reist. Dadurch ist es für Anbieter schwierig, die Gebühren zu senken oder gar abzuschaffen. Stattdessen machte damals der EU-Ratsvorsitz, der sich zurzeit in Lettland befindet, einen anderen Vorschlag:

Roaming bleibt, allerdings zu einem geringeren Preis. Der Nutzer kann außerdem bis zu einem bestimmten Limit Anrufe tätigen und im Internet surfen. Ist dieses Limit überschritten, fallen Kosten von 5ct pro Minute oder pro MB an. Zum Vergleich: Vorher fielen 20ct pro MB an.

Diese Idee haben die Letten nun weiter präzisiert: EU-Bürgern soll es ermöglicht werden, in mindestens einer Woche im Zeitraum von zwölf Monaten im Ausland mit Gratis-Volumen auszukommen. Dieses soll pro Tag fünf Minuten im Mobilfunknetz, fünf SMS und zehn Megabyte Datenvolumen beinhalten. Mobilfunkanbieter werden dazu angehalten, die Kunden vertraglich auffällig über diese Gratis-Grenzen zu informieren sowie die Kosten danach detailliert anzuführen. Auch muss es den Nutzern ermöglicht werden, so sieht es die Ratsspitze vor, das verbraucht Volumen in Echzeit zu verfolgen.

Dem Vorschlag müssen jetzt noch die Mitgliedsstaaten, das EU-Parlament und die Kommission bewilligen. Wir für unseren Teil wären eher für eine Abschaffung der Zusatzkosten im Binnenmarkt. Das sah das Parlament und die Kommission eigentlich für Ende dieses Jahres vor.

[Bild: Everythingpossible, Shutterstock]

15 Gedanken zu „Statt Roaming-Abschaffung: EU plant Gratis-Volumen im Ausland“

      • Ist dir bewusst, dass die 10 MB für einen Tag gelten? Deine 250 MB / 30 Tage sind 8,33 MB pro Tag und damit kannst du kostenlos eine Woche pro Jahr problemlos im Ausland surfen.
  1. War klar das der Spaßverein in Brüssel das nicht schafft. Sachen wie der Krümmungsgrad von Bananen sind auch viel wichtiger. 10 mb
  2. Wenn die Politiker in Brüssel das nicht auf die Reihe bekommen, ist der Kunde fragt. Einfach den richtigen Anbieter für seine persönlichen Ansprüche auswählen. Ich hab bei meinem 1&1 Tarif pro Monat 500MB in Europa frei. Da muss ich keinen Kniefall vor den Lobbyisten machen, wenn Sie mir 10MB per Gesetz zugestehen.
      • Tja, die Schweiz ist ja auch nicht in der EU. Da kann man dann nix machen. Bei der Telekom zb kann man für 5 euro pro monat mehr, gratis in der EU + Schweiz surfen, telen,SMS schicken
  3. Die Letten haben durch ihre propagandistische Russland Phobie jetzt wohl völlig den Blick zur Realität verloren! 10MB… Lächerlich!! Aber die geistigen Kleingärtner in Brüssel werden wohl artig Beifall klatschen! Europa… Der große Knall kommt immer näher…
  4. wenn Europa wirklich Europa werden soll, dann gehören die Roaming-Gebühren weg. Das die Anbieter das nicht schaffen, hier etwas zu vereinbaren glaubt nicht mal unsere Katze.
  5. Klar, immer da wo der Kunde zahlt, geht natürlich nichts. Wenn da zwischen den Konzernen was gezahlt wird, kann man diese Zahlung ja auch abschaffen. Wie bitte funktioniert das dann bei Aldi Talk mit gratis angerufen werden in der EU? Nach der Argumentation der EU wäre sowas gar nicht möglich. Einfach nur Volksverblödung was hier läuft.

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