Spotify verleiht seiner Unzufriedenheit mit dem unfreiwilligen Partner und schärfsten Konkurrenten in seinem Kerngeschäft Apple weiter deutlich Ausdruck: Dessen leitender Rechtsberater erneuerte seine Überzeugung, Spotify leide unter einer unaufrichtigen und scheinheiligen Geschäftspraxis Apples. Kern der Vorwürfe ist die 30%-Provision im App Store.
Die Plädoyers im Apple vs. Epic-Prozess sind gehalten, nun warten alle Beobachter gespannt auf die Urteilsverkündung. In der Zwischenzeit bringen sich am Spielfeldrand die nicht beteiligten, aber von der verhandelten Fragestellung sehr wohl betroffenen Akteure weiter in Stellung: Horacio Gutierrez, bei Spotify zuständig für alle rechtlichen Fragen, hatte schon einmal seine Überzeugung zum Ausdruck gebracht, Apple erwürge mit seiner App Store-Praxis alle Konkurrenten, Apfelpage.de berichtete. Nun erneuert und präzisiert er seine Ausführungen im Gespräch mit The Verge: Apple habe einige der großartigsten Produkte überhaupt erfunden, stellte Gutierrez zunächst klar, das dürfe aber nicht über die beunruhigenden Schattenseiten von Apple hinweg täuscht.
Apple ist ein skrupelloser Tyrann
Obwohl er Apple-Produkte grundsätzlich sehr schätze, bleibe es doch eine Tatsache, dass Apple eine andere, dunkle und herzlose Seite habe. Spotify habe Apple als brutalen Partner erlebt, der rücksichtslos seine Dominanz ausnutzt, um Konkurrenten zu benachteiligen. Die Lichtgestalt Steve Jobs habe Apple ein strahlendes Image verliehen, das bei vielen noch immer nachwirkt, so der Spotify-Mann weiter. Zudem wirft Gutierrez Apple unaufrichtige Scheinheiligkeit vor: Er nimmt dem Unternehmen nicht ab, was dessen Anwälte unter anderem im Prozess zu suggerieren versuchten, dass nämlich bei Apple viele Manager in verantwortlichen Positionen schlicht nicht wissen, wie viel Geld mit dem App Store verdient wird. Man habe versucht den Eindruck zu erwecken, es würde Apple mit dem Betrieb des App Stores nicht in erster Linie um Geld gehen, dabei werden mit diesem Ökosystem Milliarden Dollar verdient und es sei klar die Absicht der App Store-Politik, die Nutzer an die Plattform zu binden und deren Abgang etwa zu Android zu verhindern. Dies habe sich während der Verhandlung an verschiedenen Stellen deutlich gezeigt, so der Spotify-Manager, der damit auf die internen Diskussionen um iMessage anspielte, Apfelpage.de berichtete. Hier zeigte sich tatsächlich, dass – obwohl einige damalige Strategen abweichender Meinung waren – iMessage von Apple dergestalt ausgelegt wurde, dass es Nutzern erschwert werden sollte, die Apple-Plattform zu verlassen.
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