Eigentlich sollte der Online-Bezahlservice Paydirekt der ganz große Wurf der deutschen Banken werden. Schließlich machen nahezu alle großen Geldhäuser im Bankenverband sowie seit Frühjahr auch die Sparkassen mit. Doch so richtig gut kommt der Service bei deutschen Nutzern noch nicht an.
Insgesamt zählt Paydirekt gerade einmal 550 000 Registrierungen, wie das Gemeinschaftsunternehmen dem Handelsblatt mitteilte. Davon seien gut 140 000 Sparkassen-Kunden dabei. Lediglich 450 Onlinekäufe bezahlen diese in der Woche per Paydirekt. Für ein solch großes Unternehmen eine mickrige Zahl.
Nur wenige Online-Shops
Woran liegt das? Vor allem an der vergleichsweise schlechten Verbreitung. Tatsächlich können Kunden bisher nur bei rund 120 Händlern in Deutschland online bezahlen. Kaum ein namhafter Online-Shop ist dabei. Zudem wissen nur wenige Kunden überhaupt, dass es die deutsche Paypal-Alternative gibt.
Dabei hat Paydirekt keine schlechten Chancen, sich auf dem Markt zu profilieren. Online-Shops begrüßen die Initiative, da sie einen Wettbewerb zwischen den Bezahlmethoden fördert und damit die Kosten für die Händler senken könnte. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass Paydirekt deutschen Datenschutzrichtlinien untersteht. Dies dürfte der Verbraucher nur begrüßen.
Paypal zweitbeliebteste Zahlungsart in Deutschland
Bislang kaufen die Deutschen noch am liebsten auf Rechnung, wie eine im April veröffentlichte Studie von EHI zeigt. 29 Prozent aller Online-Käufe werden demnach über diesem Weg bezahlt. Schon an zweiter Stelle rangiert Paypal, mit einem Anteil von fast 20 Prozent, gefolgt von der Lastschrift (19,3 Prozent), der Kreditkarte (12 Prozent) und der Vorkasse (7,1 Prozent).
(Zum Vergrößern klicken)
Einen großen Einfluss auf die Rangfolge hat aber Amazon, wo weder Paypal noch Paydirekt angeboten wird. Würde man den Marktführer in der Studie rauslassen, käme Paypal auf einen Marktanteil von 24,5 Prozent in Deutschland.
Und Apple Pay?
Hier tut sich derweil nichts. In einem Statement gegenüber Apfelpage ließ der Deutsche Bankenverband, der auch Paydirekt betreibt, heute Morgen wissen, dass man weiterhin zu einer Kooperation mit Apple bereit sei. Die Entscheidung, ob man Apple Pay unterstützen werde, liege aber bei jeder einzelnen Bank. Von einer dadurch entstehenden Konkurrenz zu Paydirekt wollte der Verband zudem nichts wissen:
Wir begrüßen das Engagement, die Vielfalt moderner Bezahlverfahren für Verbraucher und Unternehmen zu erhöhen. Die Mitgliedsinstitute des Bankenverbandes arbeiten dazu eng mit den unterschiedlichsten Anbietern innovativer Lösungen zusammen. Ob und welche Verfahren sie dann einsetzen, ist allein geschäftspolitische Entscheidung jeder einzelnen Bank. Die Entscheidung, das Bezahlverfahren Apple Pay in Deutschland anzubieten, liegt zuvorderst in der Entscheidung von Apple.
19 Gedanken zu „Paydirekt: Deutsche Paypal-Konkurrenz kommt nicht in Fahrt“
Die Kommentare sind geschlossen.