Apple steht erneut wegen seiner Chinapolitik in der Kritik: Während man in westlichen Märkten Werte wie die Meinungsfreiheit propagiere, werde dieses Grundrecht im Praxisalltag systematisch missachtet, heißt es in einem offenen Brief, den ein Zusammenschluss von Bürgerrechtlern an Phil Schiller geschickt hat.
Die Vorwürfe sind nicht neu: Apple befleißige sich einer scheinheiligen Doppelmoral, indem es einerseits Werte wie die Freiheit der Presse und die freie Meinung hoch halte, andererseits aber sowohl durch Billigung, wie auch aktiv dazu beitrage, dass eben diese Grundrechte in vielen Märkten verletzt werden. Erneut wendet sich ein Zusammenschluss an Bürgerrechtsorganisationen an Apple, diesmal in einem offenen Brief an Phil Schiller, der die Unternehmenskommunikation bei Apple verantwortet.
Zu den Unterzeichnern zählt etwa die Electronic Frontier Foundation (EFF), daneben auch Organisationen, die sich dem Minderheitenschutz in China verschrieben haben.
Apple lässt Zensur zum Alltag werden
In China hat Apple den Anordnungen der chinesischen Behörden entsprochen und sowohl die meisten VPN-Apps, mit denen sich anonym surfen lässt, als auch die Apps westlicher Nachrichtenmedien aus dem App Store entfernt. Weiterhin wurden vor einiger Zeit Daten aus iCloud-Konten chinesischer Kunden auf chinesische Server umgezogen, was sie faktisch dem Zugriff der chinesischen Behörden ausliefert. Ferner blockiert Apple auf Wunsch der chinesischen Regierung das Emoji der Flagge Taiwans, das ebenfalls auf Druck Chinas von der ganzen Welt nicht als souveräner Staat anerkannt wird, dessen Erzeugnisse im Hightech-Sektor aber dennoch auf der ganzen Welt gern gesehen und gekauft werden.
Durch diese gelebte Praxis werde Zensur zur Normalität, kritisieren die Unterzeichner der Schrift. Erreichen werden sie mit ihren Worten nichts, China ist Apples zweitwichtigster Markt und so wird man in Cupertino weiterhin erklären, sich „an lokale Gesetze“ halten zu müssen. Ob man sich ebenso vehement an die lokalen Gesetze eines ozeanischen Inselstaats ohne nennenswerte Kaufkraft gebunden fühlen würde, steht dahin.
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