ANZEIGE: Home » Tellerrand » Mehr Glasfasernetze in Deutschland: Telekom und 1&1 planen gemeinsamen Ausbau

Mehr Glasfasernetze in Deutschland: Telekom und 1&1 planen gemeinsamen Ausbau

Der Markt rund um das schnelle Internet ist hart umkämpft. Nun überraschten Telekom und 1&1 mit einer Kooperation: Beide Unternehmen möchten gemeinsam Glasfaserkabel verlegen und bundesweit mehr als fünf Millionen Haushalte an dieses Netz anschließen.

Konkurrenz startet ein gemeinsames Milliarden-Euro-Glasfaserprojekt

Überraschendes Friedenssignal oder eine neue Strategie im Kampf um die Kunden? Diese Frage stellten sich wohl einige Kenner der Branche, als Telekom-Chef Timotheus Höttges das erfolgreichste Internet-Unternehmen United Internet offensiv herausforderte, gemeinsam den Glasfaserausbau anzugehen. Sein Angebot: Mehr als fünf Millionen Haushalten in Berlin, Potsdam und dem Ruhrgebiet das Glasfaserkabel an der Haustür anzuschließen. Rund 2,5 Millionen Haushalte in Berlin und Potsdam sowie nochmal 2,5 Millionen Haushalte im Ruhrgebiet seien geplant.

In Thüringen könnten zusätzlich 350.000 Haushalte in Erfurt, Jena, Weimar und Eisenach mit Glasfaserkabel ausgebaut werden. Die Kosten, die vor allem durch den Tiefbau entstünden, sollen geteilt werden.

Das Unternehmen 1&1 solle mit einer Zusage unter Beweis stellen, dass es bereit sei, in Infrastruktur zu investieren. Lange Zeit hat das Unternehmen keine eigenen Glasfaserkabel verlegt und trotzdem hohe Gewinne eingefahren – auf dem Rücken anderer Infrastrukturen. Erst nachdem 1&1 Versatel übernommen hatte, wurde begonnen, selbst den Ausbau voranzubringen.

Die Kooperation wäre für die deutsche Telekom durchaus sinnvoll, da die geplanten Großräume aktuell noch nicht von einem lokalen Glasfaseranbieter in Beschlag genommen sind. Und die Zusammenarbeit hätte einen weiteren Vorteil: So könnte vermieden werden, dass beide Unternehmen parallel die Straßen und Bürgersteige aufreißen. Zudem könnten die Rohre für Glasfaser optimal genutzt werden. CEO der United Internet AG, Ralph Dommermuth, begrüßte das Angebot schnell und sagte die Beteiligung zu. Ein gleiches Beteiligungsverhältnis relativierte er jedoch mit der Begründung, dass der eigene DSL-Kundenbestand nur ein Drittel so groß sei, wie der der Deutschen Telekom und daher die neuen Netze von 1&1 nicht in gleichem Maße ausgelastet werden könnten. Er schlug hingegen ein nach Marktanteil gewichteten Joint Venture vor.

Glasfaserausbau muss schnell hochgefahren werden

Einige Großräume verfügen aktuell noch nicht über Glasfasernetze bis an die Haustüre, dabei ist schnelles Internet gefragter denn je. Zahlreiche große Anbieter wie Unitymedia, Vodafone, 1&1 und Telekom kämpfen um die Gunst der Kunden.  Dies zeigt auch der Preismarkt: So bietet zum Beispiel 1&1 aktuell das Surfen mit superschnellem LTE zum kleinen Preis. Optimale Empfangsqualität oder rasend schnelles LTE Internet für unterwegs sollen die Kunden an einen Anbieter binden.

Doch die Konkurrenz schläft nicht: Jüngst schlossen sich bereits Vodafone und Unitymedia zusammen. Im Mai 2018 erklärte Vodafone, dass der Konzern die Kabelnetze von Unitymedia in Deutschland, der Tschechischen Republik, Ungarn und Rumänien für einen Preis von 18,4 Milliarden Euro von Liberty Global übernehmen würde. Achim Wambach, Vorsitzender der Monopolkommission, sieht dies positiv und ist sich sicher, dass durch den Zusammenschluss der Wettbewerb belebt und der Breitbandausbau vorangetrieben wird. Die schnellen TV-Kabelnetze sind eine erstzunehmende Konkurrenz für die deutsche Telekom und United Internet. Kein Wunder also, dass sich hier zwei Rivalen zusammentun, um gemeinsam den Kundenstamm zu verteidigen. Allerdings ist nun Schnelligkeit gefragt: Bisher plant die Telekom bis 2021 den eigenen Glasfaserausbau vorangetrieben zu haben. Bis dahin vergeht jedoch noch einige Zeit, in der Kunden zur schnelleren Kabel-Konkurrenz überlaufen könnten.

-----
Willst du keine News mehr verpassen? Dann folge uns auf Twitter oder werde Fan auf Facebook. Du kannst natürlich in Ergänzung unsere iPhone und iPad-App mit Push-Benachrichtigungen hier kostenlos laden.

Oder willst du mit Gleichgesinnten über die neuesten Produkte diskutieren? Dann besuch unser Forum!

Gefällt Dir der Artikel?

 
 
Toni Ebert
twitter Google app.net mail

Kommentarfunktion ist leider ausgeschaltet.