Apple TV+ hat wieder einen Neuzugang zu vermelden: Ab sofort können Abonnenten die Serie „Little America“ auf Apples Streamingdienst sehen. Mit diesem Neustart läuft erneut eine US-zentrische Serie auf Apple TV+ an. Die Konkurrenz ist da schon einen Schritt weiter.
Heute ist auf Apple TV+ die neue Serie „Little America“ gestartet. Sie erzählt die Geschichte verschiedener Personen, die in die USA eingewandert sind und sich dort ein neues Leben aufgebaut haben. Die Serie trifft in den USA den Zeitgeist und kann sicher verschiedene Akzente in der brandaktuellen und kontroversen gesellschaftlichen Debatte setzen.
Anders als bei den ersten Apple TV+-Starts, können Kunden „Little America“ gleich durchbingen“, die Folgen, die von den 2018 Oscar-nominierten Autoren Kumail Nanjiani und Emily V. Gordon gestaltet wurden, werden nicht im Wochenintervall ausgestrahlt. „Little America“ ist wie alle anderen Apple-Originals in Deutsch synchronisiert, aber…
Apple TV+ fehlt noch die globale Perspektive
Wer wird sich Lebensgeschichten von Immigranten in den USA anschauen? Gewiss wird „Little America“ auch außerhalb der USA seine Zuschauer finden. Gesellschaftlich und politisch interessierte Menschen könnten die Geschichten interessant finden oder Menschen, die selbst gerade planen, in die USA auszuwandern, doch die breite Masse wird „Little America“ im Rest der Welt sicher nicht ansprechen.
Nun ist es nicht so, dass Filme und Serien für einen Ausstrahlungsmarkt optimiert sein müssen. Gerade US-Titel funktionieren international oft hervorragend, der Unterhaltungswert ist hierfür oft ausschlaggebend.
Für viele hiesige Krimi-Gucker, die sich nicht länger von kleinmütigen, dauerdepressiven deutschen Fernseh-Cops in Tatort und Co. den Feierabend Abend über trostlosen Abend vermiesen lassen wollten, wurden Serien wie Criminal Minds“, „CSI“, „Navy CIS“ und ihre diversen Ableger zu einer gern gesehenen Alternative. Und doch haben Netflix und Amazon schon vor Jahren entdeckt, dass regionale Originals wirksame Hebel zur Erschließung regionaler Märkte sind, freilich auch mit ein wenig gutem Zureden der EU.
So wurde „Dark“, das erste deutsche Netflix-Original, ein Überraschungserfolg nicht nur auf dem deutschen Markt und Netflix orderte umgehend weitere Staffeln. Auch Amazon hat mit Serien wie „You Are Wanted“den deutschen Markt gelungen adressiert, unter anderem auch durch hier bekannte Schauspieler wie Matthias Schweighöfer in prominenter Rolle. Die Serie in zwei Staffeln wurde rasch zur meist gesehenen Amazon Prime-Serie in Deutschland und war auch international erfolgreich.
Beide Streamingdienste brachten umgehend weitere regionale Originals, die überwiegend gut angenommen wurden. Apple TV+ weist indes aktuell noch eine sehr US-lastige Programmausrichtung auf: Das liegt einerseits daran, dass es keine regionalen Originals gibt. Andererseits sind aber auch die Top-Titel im Katalog Produktionen, die stark auf den U’S-Zuschauer abzielen.
„The Morning Show“ ist deutlich auf die amerikanische Medienlandschaft ausgerichtet, die sich in vielen Punkten erheblich von der Branchensituation in anderen Ländern unterscheidet. Bei „For All Mankind“ ist der Effekt sogar noch krasser: Amerikaner, die das reale Space-Race im Kalten Krieg als junge Erwachsene noch miterlebt haben, könnten die Serie feiern, für junge Zuschauer heute außerhalb der USA wirkt sie bisweilen völlig neben der Spur. Und nun kommt mit „Little America“ eine weitere, gut gemachte Produktion, die allerdings auch vorwiegend amerikanische Zuschauer anspricht.
Es bleibt abzuwarten, ob Apple TV+ im Laufe der Zeit die erfolgreiche Vorlage der großen Branchenbrüder aufgreift und mit regionalen Originals auch außerhalb des Heimatmarktes punktet.
6 Gedanken zu „„Little America“ auf Apple TV+ gestartet: Wann kommt „Little Germany“?“
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