Hallo Apple. Wir müssen reden. Ihr mögt euch ja ein goldenes Hinterteil mit dem iOS-App Store verdienen. Aber es gibt da noch einen anderen App Store. Ich weiß, ihr mögt den Mac nur so halbwegs, aber zum Malen eines neuen Icons hat es ja auch noch gereicht. Bitte, bitte, nehmt die Nutzer und die Entwickler wieder ernst, die im Mac App Store unterwegs sind. Ein Kommentar.
Vorgeschichte: Die Sache mit der Apple ID
Irgendwie steckt bei Apple der Wurm drin. Ich habe in meinem Familien- und Bekanntenkreis nun schon einige Nutzer in Richtung Apple geschubst und (mittlerweile) sind auch so gut wie alle zufrieden damit. Zumindest was Dienstleistungen angeht, kann man zwar nicht wirklich von „It Just Works“ sprechen, aber das Argument ist dann eben „zumindest hilft AppleCare, wenn was ist“.
Als mein Vater zu Weihnachten ein iPhone in Betrieb nahm, brauchte er eine Apple ID. Die wird zwar nur für WhatsApp und eine App für sein Blutzuckermessgerät benötigt, aber immerhin. Das hat fast auf Anhieb funktioniert, wie es sollte. Als die Schwester im Frühjahr dran war, sah die Sache schon anders aus. Auch sie sollte WhatsApp bekommen, aber der App Store war der Meinung, sie müsse dafür eine Zahlungsmethode hinterlegen (für kostenlose Apps reicht es auch, „keine“ zu hinterlegen). Doch selbst wenn eine Kreditkarte hinzugefügt werden sollte, schlug die Aktion beim Speichern der Daten fehl. Apple Care konnte nach ca. 35 Minuten am Telefon das Problem lösen.
Hat Siri getrunken?
Gestern dann dasselbe nochmal: Eine Bekannte ist künstlerisch tätig und sucht nach einer Alternative für die angestaubte Adobe Suite, weil sie kein Abo wünscht, aber dennoch „sowas wie Photoshop und Illustrator“ benötigt. Auf dem Mac. Kenner wissen schon, wo das hinführt, nämlich zu Affinity Photo und Affinity Designer von Serif. Wir sind also zu einem Vodafone-Shop gefahren, weil es dort iTunes-Karten mit Rabatt gibt – das Gesicht des Verkäufers wäre schon fast eine eigene Story wert, als wir nicht eine, sondern fünf 25-Euro-Karten zu je 20 Euro wollten. Eingelöst in iTunes mit der Kamera, alles gut. 125 Euro in der Apple ID wurden hinterlegt. Also auf in den Mac App Store.
Die Apple ID hat schon Apps heruntergeladen, allerdings kostenlose. Es handelte sich gewissermaßen um eine Premiere, was kostenpflichtige angeht. Also war schon beinahe klar, dass etwas schief geht. Der Mac App Store wollte unbedingt, dass wir die Rechnungsanschrift überprüfen (die allerdings richtig war). Bei Klick auf „Fertig“ erschien nur eine Fehlermeldung, dass der Vorgang nicht abgeschlossen werden könne und wir es später noch einmal versuchen sollten.
AppleCare war an der Stelle sehr nett, aber leider wenig hilfreich. Ein sehr langes Telefonat schickte uns vom Mac App Store direkt in Richtung iTunes (was auch immer es bringen soll, sich in iTunes ab- und wieder anzumelden, wenn der Mac App Store streikt), bis dann schließlich die Webseite appleid.apple.com aufgerufen werden sollte. Apple Care war per Bildschirmübertragung verbunden und konnte sehen, was passiert: Auf einmal war die Bezahlmethode auf russisch. Es gab auch nur die Varianten Kreditkarte oder Handyrechnung (Handyrechnung war richtigerweise eingestellt). Das veranlasste Apple Care dann, die Staffel an den iTunes-Support zu übergeben. Er schaute sich den Account an und stellte fest, dass alles in Ordnung ist – die Meldung im MAS deute darauf hin, dass etwas mit dem Internet nicht stimmt. Wir sollten den Router mal neustarten. Auf die Frage, warum das restliche Internet aber funktioniert, wusste er auch keine Antwort.
Es gibt auch noch den Mac App Store!
Apple hat anscheinend ein Problem. Denn je nachdem, wo man die Daten der Apple ID ändert, scheint immer das eine oder andere schiefzugehen. Putzig ist aber, dass weder der allgemeine Apple-Care-Support noch der iTunes-Support auf dem Schirm hatten, dass es um den Mac App Store geht. Da hilft es nicht, wenn man in iOS versucht die App zu kaufen und auch iTunes ist der falsche Ansprechpartner. Ein bisschen putzig war auch die Frage, „welchen“ Virenscanner wir verwenden würden und die hörbare Verwirrtheit, als wir sagten „keinen, ist doch ein Mac?“ – man hat den Groschen regelrecht zu Boden fallen gehört, bis der Support dann auf die Idee kam, dass es ja um den Mac App Store ging.
Das deckt sich ein Stück weit auch mit einer weit hochgewählten Frage im Reddit-Forum. Als ob bei Apple nur gestern der Wurm drin war, fragen sich die Nutzer dort, ob Apple überhaupt noch weiß, dass es auch einen Mac App Store gibt. Sicherlich: Allzu „wichtig“ ist der Mac App Store für Apple wahrscheinlich nicht; der Mac ist schon längere Zeit nicht mehr der Goldesel des Unternehmens und offenbar verwendet ihn auch „keiner“, aber dennoch würde man sich im Support-Fall schon wünschen, dass der Mitarbeiter wenigstens die Unterschiede zwischen App Store und Mac App Store kennt. Und eigentlich lag das Problem ganz woanders.
Wir haben den Router nicht neu gestartet
Zur Lösung des Problems mussten wir den Router nicht neu starten. Es hat stattdessen ausgereicht, bei appleid.apple.com auch eine Lieferadresse zu hinterlegen, die vormals freigeblieben ist. Diese konnte man nach dem Dialog, man müsse die Rechnungsadresse überprüfen, im Mac App Store übrigens nicht anlegen.
Mal davon abgesehen, dass Apple ganz offensichtlich den Mac App Store gar nicht mehr ernst nimmt: Apple, bringt eure Cloud endlich in Ordnung! Man kann doch nicht jedes Mal AppleCare belästigen, nur weil man etwas kaufen will?! Und was hätte der Laie gemacht, der es gewohnt ist, bei Microsoft, Samsung, Google und Co. niemanden zu erreichen?
PS: Besagte Künstlerin hat dann so gut wie das ganze Guthaben für die beiden Serif-Programme ausgegeben und ist sehr zufrieden damit. Vor allem Affinity Designer bedient sich mehr wie Corel Draw als wie Illustrator und das kommt ihrem Workflow näher. $karma++
18 Gedanken zu „Kommentar: Erinnere mal jemand Apple daran, dass es einen Mac App Store gibt“
Die Kommentare sind geschlossen.