Der weltweite Smartphonemarkt wird seit 2011 von Apple und Samsung dominiert. Den dritten Platz konnte sich in der Zeit kein Hersteller längerfristig sichern. Zwar sah es 2014 so aus, als ob der chinesische Billig-Hersteller Xiaomi diesen fest für sich behaupten könnte, doch weniger als drei Jahre später ist dieser nicht einmal mehr unter den fünf besten Verkäufern, berichtet MacRumors unter Berufung auf die Marktforschungsunternehmen IDC und TrendForce. So wechselten sich Nokia, BlackBerry, Xiaomi und Huawei in den letzten sechs Jahren auf dieser Position ab.
Bild: Shutterstock
Xiaomi meidet Premium-Produkte: Das teuerste Gerät kostet umgerechnet keine 375 Euro. Die günstigen Mi-Modelle erhielten folglich mittelmäßige Bewertungen und verkauften sich entsprechend schlecht. Hinzu kommt, dass Xiaomi-Produkte kaum im Einzelhandel zu finden waren und der Konkurrenzdruck auf dem Markt – z.B. mit Huaweis günstiger Honor-Serie – gestiegen ist.
Huawei hat Xiaomi im Heimatland China vom Thron als größter Smartphone-Hersteller gestürzt und sich inzwischen auch den dritten Platz der Weltrangliste erkämpft. Laut IDC soll Huawei im dritten Quartal 2016 stolze 33,6 Millionen Smartphones verkauft haben und damit in greifbarer Nähe zu Apple mit 45,5 Millionen Verkäufen liegen. Laut Fortune Magazine greifen die Chinesen jetzt nach der Krone: „Wir wollen zur weltweiten Nummer Zwei wachsen und bis 2021 schließlich zum Weltmarktführer werden,“ so Richard Yu, Vorsitzender von Huaweis Smartphone-Sparte. Neben der Smartphones produziert der Konzern auch die Mobilfunkchips in den Geräten und sogar die Mobilfunksender der Netzbetreiber. Er investiert mehr Geld in Forschung und Entwicklung als die chinesische Konkurrenz und baut mit dem erworbenen Wissen Geräte, die nah an die Qualität von iPhones und der Samsung Galaxy Serie heranreichen. Mit Erfolg: 2016 ist der Absatz gegenüber dem Vorjahr um 30 Prozent gestiegen – der Umsatz sogar um 40 Prozent. Im ersten Quartal 2016 soll Huawei laut IDC selbst in Finnland – der Heimat des einstigen Handy-Giganten Nokia – zehnmal so viele Smartphones verkauft haben wie Apple. Auch in Portugal und den Niederlanden konnten sich die Chinesen den ersten Platz sichern. In Italien, Polen, Ungarn und Spanien reichte es laut IDC noch für den zweiten Platz.
Nur in den USA – einem Schlüsselmarkt – tut sich der Hersteller schwer: Dort befindet man sich nicht einmal unter den ersten zehn. Selbst relativ kleine und unbekannte Konkurrenten wie BLU oder One Plus liegen noch vor Huawei. Das liegt unter anderem an fehlenden Verträgen mit den vier größten Netzbetreibern, Verizon, AT&T, T-Mobile und Sprint. Die Geräte des Herstellers finden sich daher nicht in den Filialen der Mobilfunker, sondern nur in Supermärkten wie Walmart oder Best Buy oder in Huaweis Online-Shop.
Zumindest scheint sich Huawei – anders als Xiaomi – dieses Problems inzwischen bewusst geworden zu sein. So gestand Yu: „In den vergangenen fünf Jahren verfolgten wir nicht die richtige Strategie. Wir hatten nicht die richtigen Leute.“ Damit spielt Yu auf die Anstellung von Michelle Xiong an. Als leitende Angestellte bei Verizon konnte diese Erfahrungen in Verhandlungen mit Hardware-Herstellern sammeln. Dieses Wissen soll Huawei nun helfen, eigene Vereinbarung mit Mobilfunkanbietern zu treffen. Doch solche Verhandlungen dauern erfahrungsgemäß einige Zeit. Bis Xiongs Arbeit Früchte trägt, können Jahre vergehen. Es bleibt abzuwarten, ob Huawei seinen erkämpften Platz – anders als Xiaomi – so lange halten kann.
31 Gedanken zu „Huawei will bis 2021 Weltmarktführer werden“
Die Kommentare sind geschlossen.