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Eve Light Switch 2. Generation im Test: Das Beste aus beiden Welten | Smart Home Special #2

*Der Begriff ‚Smart Home‘ ist sicherlich nicht nur eines der großen Technik-Buzzwords der aktuellen Zeit. Tatsächlich setzen immer mehr Unternehmen auf Automatisierungen, Netzwerklösungen oder andere intelligente Geräte, die das Wohnen 2.0, also die smarte Zukunft in den eigenen vier Wänden, prägen sollen. Damit ihr den Überblick behalten könnt, zeigen wir euch im großen ‚Apfelpage Smart Home Special‘ interessante Neuerscheinungen, unsere Lieblingsprodukte und weitere spannende Projekte rund um das smarte Zuhause.*

Mit dem neuen Eve Light Switch erhält man einen äußerst komfortablen Smart-Home-Schalter. Im Gegensatz zu etwa Philips Hue schaltet dieser den Strom und nicht etwaige Leuchtmittel. Dank des zukunftsweisenden Funkstandards Thread sind die Schaltzeiten enorm kurz. Die Verarbeitung des Moduls sowie des Rahmens sind ausgezeichnet. Der Preis von 100 Euro dürfte die meisten aber abschrecken. 

Funkprotokoll Thread: Eve prescht voran

Wer mit dem Thema Smart-Home vertraut ist, weiß um die Flut der diversen Funkstandards. Doch so richtig durchsetzen konnte sich wohl keiner und die meisten Smart-Home-Systeme werden hinsichtlich der Übertragungen auf verschiedenen Hochzeiten tanzen.

Mit dem neuen Standard Matter soll sich das ändern. Smart-Home-Plattformen und -Entwickler wollen unter der Führung der ehemaligen Zigbee Alliance der Funkstandard- und Funkprotokoll-Hölle an den Kragen gehen. Die Übertragung soll künftig auf WLAN und Thread basieren, wobei beim Application Layer (zum Beispiel HomeKit) Bluetooth weiterhin ein wichtiger Bestandteil ist. Als Vorteile von Thread nennt die Matter Group unter anderem kürzere Reaktionszeiten, eine höhere Zuverlässigkeit und die Einbindung zahlreicher Geräte in einem Mesh-Netzwerk. 

Unter den Mitwirkenden findet man zwar die üblichen Verdächtigen, darunter Apple, Amazon, Google, Gardena, Tado, Eve oder Signify (Philips Hue). Aber spruchreif ist Matter als Universalstandard noch nicht, weshalb auch die ersten Produkte erst für Anfang 2022 prognostiziert werden. Dennoch gibt es einzelne Hersteller, die zumindest Thread – ursprünglich von Google Nest entwickelt – in ihre Geräte verbauen. Das Münchener Unternehmen Eve zählt neben Apple zu den Pionieren. Den neuen Eve Light Switch schauen wir uns heute genauer an. 

Smarter Strom statt smarter Leuchtmittel

Als Unterputzschalter unterscheidet sich der Eve Light Switch grundlegend von reinen Funkschaltern, wie jene von Philips Hue, Senic oder Busch-Jaeger. Zum einen muss eine ausreichend große Unterputz-/Hohlwanddose vorhanden sein, um den Switch in die Wand legen zu können. Zum anderen benötigt diese Dose eine dreiadrige Zuleitung (Phase, Neutral und Erdung) sowie die entsprechenden Adern, die zur Ausgabequelle, etwa einer Lampe, verlaufen. Das bedeutet, dass ihr einen Ersatz für herkömmliche Wechselschalter erhaltet.

Neben der klassischen Schaltung des Hausstroms hat der Switch ein Smart-Home-fähiges Modul verbaut. Demnach wird jede Eingabe – egal ob per Tastendruck, Home-App oder Siri – in HomeKit registriert. In puncto Licht ist man zukünftig nicht mehr auf schaltbare Leuchtmittel von Philips Hue und Co. angewiesen, sondern kann jede x-beliebige Lampe an die Wand hängen und smart steuern. Um die Klischee-Quote in diesem Artikel zu erfüllen: Auf den ersten Blick ist der Eve-Schalter die ideale Symbiose für Technikverrückte und deren Lebenspartner, die sich einfach nur einen (!) normalen (!) Lichtschalter wünschen. Der Vollständigkeit halber: Der Eve Light Switch ist ein Tastschalter mit Wippe; bedeutet, er springt nach dem Betätigen immer in die Neutralstellung zurück.

Zum Lieferumfang gehört der Rahmen mit Schalterwippe, die Unterputz-Leistungseinheit, das Aufsteckmodul sowie Schrauben zum Befestigen.

Zum Lieferumfang gehört der Rahmen mit Schalterwippe, die Unterputz-Leistungseinheit, das Aufsteckmodul sowie Schrauben zum Befestigen. (Bild: Valentin Heisler)

Installation bedarf Fachkenntnis

Nach dem Auspacken fällt direkt die gute Verarbeitungsqualität auf. Eve hat hier mit OPUS zusammengearbeitet, einem im Endkundenbereich eher unbekannten Hersteller für Gebäudetechnik. Enthusiasten kennen die zu Jäger Direkt gehörige Marke vielleicht vom gleichnamigen Smart-Home-System OPUS greenNet. Dieses basiert auf enOcean und ist dank Bridge auch mit HomeKit kompatibel. Genau an dieser Stelle schließt sich der Kreis: Die smarten Lichtschalter von OPUS sehen nicht nur so aus wie der Eve Light Switch, sondern sind auch tatsächlich deren Wegbereiter. Stark vereinfacht gesagt, wurde nur die enOcean-Schnittstelle durch Thread ersetzt.

Der Schalter ist einwandfrei verarbeitet und fühlt sich sehr gut an. Auch der Druckpunkt stimmt.

Der Schalter ist einwandfrei verarbeitet und fühlt sich sehr gut an. Auch der Druckpunkt stimmt. (Bild: Valentin Heisler)

Auf der Rückseite befindet sich das Unterputzmodul, in das die Adern eures Hausstroms gesteckt werden müssen: Phase, zweimal Neutral, Lampenzuleitung und ein Steckplatz für Kreuzschaltungen mit anderen Lichtschaltern. In der Gebrauchsanweisung steht detailliert beschrieben, wie das Wandmodul angeklemmt werden muss. Allerdings geht Eve stets vom Idealbild einer vorbildlichen Hausinstallation aus. Da das nur selten der Fall sein wird, rate ich euch dringend, einen Profi ranzulassen. Man hantiert nämlich mit 230 V und satten 16 A. Ihr solltet also schon wissen, was ihr tut. Darum werde ich an dieser Stelle nicht näher auf die Installation des Eve Light Switch eingehen. Nur so viel: Euer Elektriker des Vertrauens wird mit dem Anbringen locker klarkommen.

Vor allem bei sehr alten Hausinstallationen kann das Anschließen kompliziert werden.

Vor allem bei sehr alten Hausinstallationen kann das Anschließen kompliziert werden. (Bild: Valentin Heisler)

Blitzschnelle Schaltzeiten und keine eigene Bridge

Viele von euch werden nun den berechtigten Einwand bringen, dass es bereits einige Unterputzschalter mit HomeKit-Kompatibilität gibt, etwa von Meross. Mal abgesehen von der Verarbeitungsqualität funken solche Switches über die bekannten, stark limitierten Übertragungsstandards oder nutzen WLAN. Das führt nicht nur zu meist langsamen Schaltzeiten und einer begrenzten Anzahl zu installierenden Geräte, sondern bedarf oftmals einer Bridge.

Diese Hürden umgeht der Eve-Schalter vollständig. Die Schaltzeiten sind unfassbar schnell, vor allem wenn man Zigbee gewohnt ist. Um ehrlich zu sein, merke ich keinen gewaltigen Unterschied zwischen einem normalen Lichtschalter und dem An-Button in der Home-App. Hinzukommend benötigt ihr keine proprietäre und zentral platzierte Bridge, sondern nur einen Border-Router, der euer HomeKit um das Thread-Protokoll erweitert. Hierfür könnt ihr den neuen Apple TV 4K oder den HomePod mini nutzen. Je mehr Geräte ihr anschließend über Thread anschließt, desto stabiler wird das Netzwerk. Apropos: Die Einrichtung in HomeKit ist denkbar einfach. Bereits kurz nach dem Anstellen des Stroms am Sicherungskasten hat die Eve-App den Schalter gefunden und führt euch durch das weitere Prozedere.

Ruckzuck ist der Schalter in HomeKit integriert.

Ruckzuck ist der Schalter in HomeKit integriert. (Screenshots: Valentin Heisler)

Wer kauft einen 100-Euro-Lichtschalter?

Dass smarte Lichtschalter deutscher Hersteller nicht günstig sind, ist bereits von den Friends-of-Hue-Switches bekannt. Der Eve Light Switch hebt das Stichwort „Preisintensiv“ aber auf ein völlig neues Level; der Einzelpack kostet satte 100 Euro. Auf der einen Seite ein Horror und auf der anderen Seiten bin ich fast gewillt, zu behaupten, der Preis wäre angesichts der Funktionen und insbesondere des zukunftsweisenden Funkstandards zu rechtfertigen. Aber sicherlich nicht für die breite Masse…

Thema Lichtsteuerung: Wer die Vorteile des Philips-Hue-Universums – vor allem Dimmen und Farbwechsel – zu schätzen weiß, wird mit dem Eve Light Switch wenig Freude haben. Denn dieser kennt nur den Ein- und Auszustand eurer Stromzufuhr. Auch smarte Leuchtmittel sind ihm ein Fremdwort. Wenn ihr allerdings fest installierte Lampen ohne smarte Leuchtmittel habt oder euren Deckenventilator schalten wollt, ist der ein oder andere Eve Light Switch sicherlich eine sinnvolle Lösung. Da schmerzen die 100 Euro vielleicht nicht unbedingt, wenn das Ergebnis eine nahtlose Smart-Home-Erfahrung ist. Wenn aber eine erhebliche Anzahl von Lichtschaltern ersetzt werden soll, wird es preislich schnell uninteressant. Wer jedoch ein Eigenheim baut oder kernsaniert und hier auf smartes Schalten setzen möchte, ist einem Zusatzinvestment von einigen Hundert bis wenigen Tausend Euro für smarte Switches sicherlich entspannter gegenübergestellt. Diesen Personen empfehle ich bei tink vorbeizuschauen, da man hier bis zu fünf Switches im Bundle (Affiliate-Link) kaufen und etwas Geld sparen kann.


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Valentin Heisler
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2 Kommentare zu dem Artikel "Eve Light Switch 2. Generation im Test: Das Beste aus beiden Welten | Smart Home Special #2"

  1. carepack 29. August 2021 um 02:05 Uhr ·
    Shelly?
    iLike 0
  2. BL. 1. September 2021 um 06:42 Uhr ·
    ich bin seit längerem im Shelly Universum unterwegs. Hier wird seit jeher der Strom geschaltet und nicht das Leuchtmittel. Damit ist viel mehr möglich und das zu attraktiven Preisen ohne Bridge.
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